Freitag, 28. Oktober 2016

Der Kleiderschrank - oder was bin ich bereit los zu lassen

Mein Kleiderschrank ist ca. 3 Meter lang und knapp 2,50 Meter hoch. Socken, Strümpfe und Unterwäsche befinden sich in Kommoden..... grundsätzlich viel Gewand und dennoch oft nichts anzuziehen - ein bei Freuen weit verbreitetes Leiden, wie mir scheint ;-)

Immer wieder einmal beginne ich meine Kleidungsstücke auszumustern und trotzdem bleibt immer noch ein großer Teil von Nichtgetragenem im Schrank.

Für heuer hatte ich mir vorgenommen, diesmal rigoroser durch meinen Schrank zu fegen. Dabei wurde mir klar, dass es auch noch jede Menge von Strumpfhosen und Socken gibt, die ebenfalls längst nicht mehr getragen werden. Mein Leben ist heute ein ganz anderes, als beispielsweise Ende der Neuziger Jahre.  Damals stieg ich nach der Karenzzeit wieder ins Berufsleben ein. Ich kleidete mich damals hauptsächlich  mit Kostümen oder Hosenanzügen.

Heute benötige ich einen Bruchteil der Kleidung von damals. Viele Stücke gibt es auch gar nicht mehr, dennoch sind noch viele Dinge da, die seit Jahren, teilweise seit Jahrzehnten ungenutzt in meinen Laden ruhen.

Manche Menschen tun sich überaus leicht beim Ausmustern. Ich habe schon von Vorgaben gehört, wie "alles was ich X Jahre nicht angezogen habe, kommt weg." Manche Menschen tun aber gar nichts weg, ungeachtet, ob es noch passt oder nicht, ob man es trägt, oder nicht, ob sich die Lebensgewohnheiten geändert haben usw.

Warum trennt man sich manchmal so schwer von verschiedenen Kleidungsstücken?

Eine liebe Freundin erzählte mir, dass sie manche Kleidungsstücke mit besonderen Ereignissen assoziiert und sich deshalb nicht trennen kann/mag. Als Erinnerung an diese schöne Begebenheit.

Ich habe mir überlegt, was mich mit meiner Kleidung verbindet und was mich hindert, das eine oder andere Stück immer wieder in den Schrank zurück zu hängen, trotz dem ich es kaum mehr trage.

Teilweise verbinde ich manches sicher mit verschiedenen Lebensabschnitten.
Es gab eine Zeit, in der ich sehr viel genäht habe oder mir Pullover gestrickt habe. Diese selbst erzeugte Bekleidung gab ich nur sehr schwer weg. Selbst wenn ich sie nicht mehr angezogen habe, tat ich mir meistens verdammt schwer, sie endlich weiter zu geben.

So manchen Pullover habe ich immer wieder in den Schrank zurück gelegt, bis ich mich endlich lösen konnte.

Nachdem ich sehr lange allein erziehend war, und ich finanziell achtsamer sein musste, kaufte ich mir teurere Kleidung nur im Schlussverkauf. Das eine oder andere Marken-Shirt passt mir zwar heute nicht mehr, aber nachdem sie noch so schön sind, bringe ich es einfach nicht über mich, sie weg zugeben. So schiebe ich so manches hin und her. Nehme es raus, lege es wieder zurück...Für zuhause geht es schon....

Mir hat einmal eine Dame gesagt, sie würde sich ausschließlich Billigkleidung kaufen, dafür tauscht sie diese nach einer Saison aus. 
Das ist natürlich auch eine Möglichkeit.

Ich persönlich denke mir manchmal "Na, vielleicht brauche ich es ja noch"
Was braucht man aber wirklich?

Horten nicht die meisten von uns viel zu viele Dinge, die man gar nicht mehr braucht?
Gleichzeitig stopfen wir immer wieder Neues nach?

Mit unseren Gedanken verhält es sich doch auch so. Wie oft halten wir an alten Überzeugungen fest? An alten Gewohnheiten und sind total verwirrt, wenn einmal etwas anders sein soll.

Wie oft sind wir Dinge gewöhnt und können uns gar nicht vorstellen, dass es auch anders geht?
"Ich habe diese oder jene Krankheit/Angewohnheit schon so lange............"
Vor allem, wer wäre man ohne diese Krankheit oder Angewohnheit, die einem aber tatsächlich gar nicht gut tut?

Wir horten und horten, den ganzen Gedankenmüll und packen immer noch etwas Neues dazu.
Aber warum? Um sich zu Be-SCHWEREN? Wäre es nicht besser, sich zu erleichtern, als zu be"schweren" Man be-SCHWERT SICH, anstatt immer wieder Luft zu machen.

Diese negativen Dinge/Gedanken weglassen und sich auf das Gute und Schöne besinnen. Auf die schönen Dinge, die sicher jeder von uns schon erlebt hat, anstatt immer auf den alten Geschichte herumzutanzen.

So habe ich in einer Lade bunte Strumpfhosen entdeckt - rot, rosa, orange, gelb, violett usw.
Ich habe Platz und werde sie für das eine oder andere Faschingsfest aufheben.
Sie be-schweren mich nicht, denn sie stammen aus einer wilden, lustigen Zeit meines Lebens.

Ansonsten bin ich diesmal rigoroser, bzw. habe das Projekt Kleiderschrank noch nicht abgeschlossen..

Einfach los lassen, sich frei machen, von allem, das nicht mehr dienlich ist.

Beginne mit deinen Schränken und Laden  bis hin zu deinen Gedanken.

Ich entschließe mich, Platz zu schaffen, Altes weg zu lassen, damit Neues einen guten Platz finden kann.

Wenn du dich auch dazu entschließt, dann wünsche ich dir gutes Gelingen und ganz viel Erfolg - je nachdem welches Ziel du vor Augen hast.


Von Herz zu Herz






(c) Erika Klann

Samstag, 22. Oktober 2016

Die Macht des Wortes

Die ersten Worte, die wir gehört haben, waren schon im Mutterleib die unserer Eltern. In der ersten Zeit unseres Lebens nahmen wir ihre Wahrheit als die unsere an.

Wie auch in der Tierwelt das Junge von seinen Eltern lernt, ist es natürlich bei uns Menschen ebenso. Die Worte unserer Eltern übernehmen wir als DIE Wahrheit, die uns mitunter unser ganzes Leben lang prägt und sehr oft massiven Einfluss auf unser Vorwärtskommen hat.

Dabei handelt es sich nicht immer um positive Ausdruckweisen:
"Du bist nicht klug genug" "Du kannst das nicht" "Du bist eine Enttäuschung" "Ich hätte mir von dir mehr erwartet"  "Aus dir wird einmal nichts werden" (nur um einige zu nennen) Soe bleiben unser ganzes Leben an uns haften und schränken uns ein, denn wenn man von klein an hört hat, dass man zu nichts nutze ist, wie kann man dann ein erfolgreiches und glückliches Leben führen?

Es gilt hier nicht Mutter oder Vater schlecht zu machen, sondern sich einfach bewusst zu machen, wie leicht wir von Programmen gesteuert werden. Meistens sind uns diese hemmenden Muster und Prägungen gar nicht bewusst und somit findet sich oft jahrzehntelang kein AUS-Weg.

Wir leben unser Leben und tragen die Schwere unserer Eltern in gewissem Sinne weiter.
Leben uns Eltern ein schweres Leben vor, so haben es die Kinder oft schwer ein wahrhaft leichtes, glückliches Leben zu führen.

Nun, wenn wir älter werden, begegnen uns immer neue Menschen mit neuen Prägungen, Erfahrungen und Wahrheiten. Lehrer, Freunde, Verwandte, Vorgesetzte, Partner, alle haben ihren eigenen Lebensweg und so kann eine normale Feststellung etwas ganz anderes auslösen, als sie eigentlich gemeint war.

Dazu fällt mir eine kurze Geschichte aus dem Leben ein:
Ein Paar heiratet. Nach der Trauung gratulieren zahlreiche Personen. Unter anderem gratuliert ein Gast aus dem Bekanntenkreis der Braut dem Bräutigam mit den Worten "Viel Glück".
Woraufhin der frischgebackene Ehemann total irritiert ist und diese Glückwünsche mit "Wie meinst du das?" hinterfragt....ja sogar noch auf der darauf folgenden Feier fragt er den Gast wieder, wie er dieses "Viel Glück" gemeint hat......
(Die Beiden blieben nicht sehr lange verheiratet)

In der heutigen Welt, sind wir tagtäglich mit Worten konfrontiert und haben stets die Wahl darauf zu reagieren.

Die Medien und Werbung haben einen sehr großen Einfluss, und nicht selten nehmen wir das gehörte als Wahrheit auf. So ist es möglich, Menschen Dinge zu vermitteln, die genauso wie es damals bei unseren Eltern war, gar nicht stimmen müssen.
Nur weiß die mediale Welt was sie tut und welche Absicht dahinter steht.

Kürzlich beim Ansehen einer Doku, die offenbar eine Unwahrheit, die seit Jahrzehnten die Welt "beherrscht" aufzeigte, wurde mir wieder einmal klar, wie sehr die Welt beeinflussbar ist. 

Das Wort STUDIE scheint ohnehin ein Zauberwort zu sein, dass Tür und Tor öffnet.

Achte einmal darauf, was es mit dir  macht, wenn du dir eine Werbeeinschaltung für Produkt X ansiehst und der Beisatz "in Studien wurde dies bestätigt" darin vorkommt.
Wenn es sogar Studien bestätigen, na dann muss es wohl.... oder?

Aber wer bezahlt diese Studien? In den meisten Fällen die, die das Produkt herstellen, weil sie ein Interesse daran haben, ihr Produkt möglichst gewinnbringend zu verkaufen.
Jemand, der keinen Nutzen davon hat, wird keine kostenintensive Studie betreiben - warum sollte er auch?

Mir wurde bewusst, wie mächtig Worte doch tatsächlich sind und sobald ein "sogenanntes Wissen" in aller Köpfe verankert ist, ist es schwer, dass sich diese jahrzehntelange Wahrheit wieder aus den Köpfen der Menschen verabschieden kann.

Irgendjemand hat uns gesagt, dass dies und jenes gut für uns ist und so machen wir das, ungeprüft, ob es einen ersichtlichen, langfristigen Beweis gibt. Erlaubt sich jemand das Gegenteil zu behaupten, so brauchen wir unbedingt Beweise für diese für uns neue und zunächst unglaubwürdige Behauptung. Wir stellen es in Frage, ungeprüft.

So ist es auch, wenn wir jahrelang glauben, dass wir dies oder jenes nicht können, weil die ersten Menschen in unserem Leben dies behauptet haben. Aber hatte dieser Mensch tatsächlich recht, wo war der Beweis?

Wir sind zumeist eher geneigt, jemandem zu glauben, dass wir dumm sind, als dass wir klug und wertvoll sind. Dieses positive Wissen, müssen wir uns oft erst in jahrelanger Selbsterfahrung selbst beweisen. Dumm zu sein, scheint vielen logischer, als klug oder wundervoll zu sein.

Wie wäre es, wenn wir anfangen aufzuwachen und die Dinge im Leben, die bisherigen Strukturen und Vorgaben zu hinterfragen und uns die Mühe machen, uns eine eigene Meinung zu bilden und zwar in vielerlei Hinsicht?

Wer bin ich ?
Wer sind die anderen?
Wer möchte ich sein?
Was möchte ich tun?
Wie wertvoll ist mein Leben?
Was wünsche ich mir vom Leben?
Wann entscheide ich aus meinem Herzen und wann entscheide ich mit der Masse?

Wann bin ich bereit aufzuwachen, um mein wahres Potential zu entfalten?
Traue ich mir das zu? Habe ich meine alten Fesseln in Form von Glaubensmustern abgelegt? Bin ich bereit neu - anders zu denken?
Habe ich Angst? Wovor?

Wenn ein Kind von klein an hört, dass es etwas nicht kann, dann wird es diese Fähigkeit nie weiterentwickeln, wird diese Sache vielleicht sogar aufgeben, obwohl es genau das wäre, was seine Seele zur Entfaltung bringt. Es wird ein Leben lang bedauern, dass es das nicht kann - bis
es von selbst anfängt zu fliegen.....

Auch, wenn das gesprochene Wort mächtig ist, überprüfe stets, wie es sich für dich wirklich anfühlt....und wenn du auf etwas ganz besonders "anspringst", quasi deine Knöpfe gedrückt wurden, dann sei dir gewiss, dass du nun die Chance hast, daran zu arbeiten und DICH zu befreien.

Vielleicht hast du Lust deine eigenen Studien zu betreiben. Für dich!


Von Herz zu Herz



(c) Erika Klann

Samstag, 15. Oktober 2016

Wie du mir, so ich dir.....und wer gewinnt?

Für alle, die meinen Blog noch nicht kennen:
Ursprünglich hatte ich ein Katzengeschwisterpaar Romeo und Belinda. Romeo ist allerdings seit März nicht mehr nachhause gekommen. Belinda schien damals ziemlich verloren und fraß auch sehr wenig bis kaum. Ich habe eine Weile überlegt, bis ich schließlich Kater Rambo im Juli zu uns nahm.....

Der Anfang war für Rambo ziemlich hart. Abgesehen davon, dass er plötzlich nach 3 Jahren in einem neuen Zuhause mit neuen Menschen war, so hatte er auch eine neue Partnerin bekommen. Er wäre durchaus nicht abgeneigt gewesen, jedoch hat Belinda ihn immer angefaucht, sobald er in ihre Nähe kam. Egal, ob beim Fressen oder beim Versuch die beiden beim Spielen einander näher zu bringen - sie war absolut nicht zugänglich für ihn. Sie kam teilweise nur zum Fressen nachhause, um sich danach gleich wieder aus dem Staub zu machen.

Langsam näherten sich die beiden dann doch an, weil beide einen gewissen Anspruch an mir hatten und so eines Abends links und rechts von mir lagen.....so kamen sie sich langsam immer näher. Mittlerweile begrüßen sie sich sogar, (wir Menschen würden es als Küsschen interpretieren) wenn einer der beiden vom Freigang nachhause kommt, beschnuppern sich immer öfters, oder schnuppern dort, wo der andere gerade noch war.

Es kam sogar schon vor, dass die beiden nebeneinander schliefen. Man nähert sich langsam, aber mit einem Gewissen Abstand an, wobei es jetzt eher so ist, dass Belinda bereit wäre, Rambo nun weniger.

Mein heutiges Erleben mit den Beiden ergab nun den Anstoß zu dieser Geschichte.
Rambo lag im Wohnzimmer auf "seinem" Platz und Belinda lag ebenfalls im Wohnzimmer, nur auf einem anderen Platz. Ich streichelte sie und setzte sie zu ihm. Sie beschnupperten sich wieder, wobei sie dabei die Offensivere war. Sie begann ihn sogar bei den Ohren zu waschen, was er aber so gar nicht mochte und begann zu knurren. Belinda ließ sich aber zunächst nicht beirren und machte weiter. Da begann Rambo so zu fauchen, dass Belinda zurück schreckte und ebenfalls zu fauchen begann. Dann sprang sie davon. Er, nun in Ruhe oder allein gelassen, begann den Platz wo sie gerade noch gesessen war, zu beschnuppern. Das macht er eigentlich immer.

So ist das nun zwischen den beiden. Zuerst wollte er und sie fauchte ihn wild an und nun würde sie wollen und er zeigt nur wenig Interesse, gerade so, als wäre er beleidigt und frei nach dem Motto "wie du mir, so ich dir."

Sind wir Menschen nicht ebenso? Wenn uns jemand verletzt, bzw. nicht so ist, wie wir es uns vorstellen, sinnen wir nach Rache?
Aber welchen Gewinn erzielen wir durch Rache? Ist sie wirklich süß? Tut uns diese Rache wirklich gut? Vor allem, wo lag der Ursprung und was ist das Ziel?

Wenn ich meine Katzen heute beobachte, so gehen sie sich strikt aus dem Weg. Kommt er, so geht sie, kommt sie, so verzieht er sich. Gleichzeitig behalten sie sich im Auge. Vorhin ist sie unter eine Vitrine geklettert, worauf er ganz aufmerksam wurde und ihr dabei zusah. Dann kletterte sie wieder hervor und begann sich zu putzen, er beobachtete sie vom Vorraum, kam wieder herein, ging an ihr vorbei, würdigte sie keines Blickes. Sie stellte ihre Putztätigkeit ein, blickte zu Boden, er kam zu mir, schnurrte und sah von der Seite zu ihr, aber nur ganz kurz, damit sie es ja nicht merkt? Nebenbei blickte sie kurz zu ihm herüber.  Ich setzte ihn auf den Boden, vor sie, er wandte sich ab, ohne sie anzusehen und verließ den Raum, um dann wieder herein zukommen, sich auf die Bank zu setzen und sich zu putzen. Er würdigte sie mit keinem Blick. Sie saß noch immer am Boden und sah ihm zu, dann dreht sie sich weg. Ich nahm sie und setzte sie zu ihm. Sie beschnupperten sich und siehe da, er begann sie auch zu putzen, aber ihr schien das nicht geheuer und sie setzte sich wieder auf den Boden, während er sich ungerührt weiter putzte.

Wer ist der Gewinner? Er oder sie? Oder keiner?

Ist es bei uns Menschen nicht auch so? Jemand ist zu uns böse und wir wollen es ihm vergelten - Auge um Auge....

Aber wo ist der Sinn? Ist es nicht oft so, dass wir aus Enttäuschung zurück böse sind? Aber warum? Um wahr genommen oder gesehen zu werden? Oder gar um geliebt zu werden?
Aber können wir tatsächlich jemanden lieben, der böse zu uns ist, der nach Rache sinnt? Ist das Liebe?

Gerade in Liebesbeziehungen scheint dieses Auge-um-Auge-Prinzip immer wieder aktuell zu sein. Dabei bemerkt man gar nicht, wie viel man in Wahrheit zerstört und welche Kerben man damit schlägt. Man bedenkt nicht, dass Kerben nur sehr schwer wieder heilen und da braucht es schon sehr viel Größe darüber zu stehen und zu verzeihen.

Aber lohnt sich dieses grausige Spiel tatsächlich?

Wie wäre es, einfach mal anzuhalten und in den Frieden über zu gehen und die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Nur wenn du Frieden und Liebe säst, kannst du Liebe und Frieden ernten, wenn du Hass, Rache oder anderes Negatives säst, wird es nur schwer möglich sein, Liebe und Frieden zu ernten.

Wie wäre es, wenn wir uns bewusst machen, dass wir wohl zu allerlei Negativem fähig sind, aber uns fortan nur auf das Positive besinnen? Wenn wir Frieden, Miteinander, Zusammenhalt, Freude, Freundschaft, Glück und Liebe soviel Raum geben, dass für negative Energien gar kein Platz mehr ist?

Es ist leicht auf andere zu zeigen, beginnen kann letztlich jeder nur für sich.

Und nein, ich schließe mich  natürlich nicht aus. "Nobody ist perfect", denn wir sind alle Schüler auf der Bühne des Lebens, jeder auf seinem eigenen Weg.

Aber ich bin mir sicher, dass es sich lohnt, einfach mal darüber nachzudenken.

Von Herz zu Herz







































(c) Erika Klann



Freitag, 7. Oktober 2016

Sport und Genuss - geht das ?

Am letzten Sonntag im September umrundete ich mit einer Freundin den österreichischen Teil des Neusiedler Sees. Dabei handelt es sich um mehr als 80 km, die zu absolvieren sind.
Ich bin wohl oft mit dem Rad unterwegs und kenne auch Teile dieses Radweges, aber die ganze Strecke bin ich vorher noch  nicht gefahren.

Nachdem aber zu diesem Zeitpunkt die Fahrradfähre nur am kürzesten Stück regelmäßig in Betrieb war und alle anderen Möglichkeiten uns zu sehr eingeschränkt hätten, wollten wir es wagen und starteten schon am Vormittag mit unserer Reise.

Grundsätzlich wollten wir unsere Fahrt gemütlich angehen, bemerkten jedoch beide, dass wir ziemlich schnell fuhren. Beide waren wir der Meinung, dass wir uns viel mehr Zeit lassen könnten und uns nichts drängen würde. "Viel mehr die Gegend genießen"
Anfangs fuhren wir dann etwas langsamer, merkten aber bald, dass wir unser Tempo schon wieder erhöht hatten.

Wie auch immer, wir haben es geschafft und es war eine wunderbare Erfahrung.

Ich mag die Gegend sehr und schon nach nicht ganz einer Woche zog es mich wieder zum See. Diesmal ohne Begleitung und ohne fester Vorstellung, welchen Teil  ich befahren würde. Ich wollte einfach nur ein Stück fahren und dazwischen den See und die Landschaft genießen.

Noch während der Autofahrt hatte ich keine Ahnung, an welchem Ende des Sees ich nun fahren würde und ließ mich einfach treiben. Ich entschied dann spontan, mit dem Auto nicht viel weiter zu fahren, als nötig, und parkte mich, mit meinem Fahrrad am Wagen, beim nächstgelegenen Seebad ein.

Von dort startete ich dann zunächst Richtung Radweg und machte mich in eine Richtung auf. Gemütlich wollte ich die Umgebung erkunden. Trotzdem ich es nicht eilig hatte, passierte ich Ortschaft um Ortschaft und schon war ich bei dem Strandbad gelandet, in dem ich meistens meine Sommer verbringe.

Dort nahm ich auf dem Steg Platz, verzehrte einen Teil meiner Jause und betrachtete die Umgebung. Es waren relativ viele Menschen dort, ja sogar welche mit ihren Liegebetten und üblichen Sommerausstattungen. Einige erkannte ich vom Sommer. Der Betrieb war jedoch schon eingeschränkt. In den letzten beiden Wochen war auch das bisherige Seerestaurant, welches neu gebaut werden soll, abgetragen worden. Ja, so schnell verändern sich die Dinge.

Ich legte mich eine Weile auf den Holzsteg und tankte die Sonne.

Nach einer knappen Stunde machte ich mich wieder auf den Rückweg. Kurz überlegte ich , ob ich noch weiter fahren soll, entschied mich aber dagegen.
Gemütlich, langsam, mit allen Sinnen machte ich mich auf die Reise.

Es war wirklich eine genussvolle Fahrt. Da der Weg immer wieder durch die Weingärten führte, lag der Geruch von gegärten Weintrauben in der Luft.
Die meisten Weintrauben waren schon geerntet, oder man war gerade fleißig mit der Weinlese beschäftigt. Ja, Herbst, Erntezeit. Eine wundervolle Stimmung.

Glücklich und zufrieden erreichte ich meinen Ausgangspunkt und suchte dort im Strandbad nach einer freien Bank, die ich auch bald fand. Dort war es sogar wärmer und windstiller, als auf der anderen Seeseite.

Nicht nur Erwachsene nahmen ein Bad an diesem 1. Oktober, nein, sogar Kinder plantschten im Wasser, wie im Sommer. Interessiert schaute ich ihnen zu, verspeiste dabei den Rest meiner Jause und genoss den Weitblick über den See, die Ruhe, die herrliche Stimmung und die herbstlich, warmen Sonnenstrahlen.

Ich saß dort gut 1 1/2 Stunden, bevor ich mein Rad wieder auf mein Auto packte und die Heimreise antrat.

Ich hätte wohl noch länger mit dem Rad fahren können. Diesmal waren es in Summe ca. 34 km. Vierundreißig gemütliche Kilometer, ohne Anspruch, noch mehr tun oder leisten zu müssen.

Ich hatte dafür gesorgt, dass ich als Körper-Geist-Seele-Wesen alle Aspekte bestmöglich in Balance bringe.

Körper - die Bewegung
Geist - die vielen Eindrücke und Inspirationen
Seele - auf  meine innere Stimme hören, nichts zu müssen.

Wie oft übersehen wir unsere Grenzen? Das geht noch und das geht auch noch und naja, das geht schon auch noch... ist es nicht so?
Ich konnte die Herausforderung der  mehr als 80 km gut meistern und werde sie sicher einmal wieder fahren - einmal.
Der kurze Teilbereich war für mich gerade die richtige Mischung zwischen Sport und Müßiggang.

Ich wünsche dir viel Genuss bei all den Dingen, die du machst.

Von Herz zu Herz

















(c) Erika Klann