Nun ist schon wieder fast der halbe Jänner vorüber und ich
habe in diesem Jahr noch keine einzige Nach-Denk-Geschichte niedergeschrieben.
Nichts von dem, das sich zeigte, war präsent genug, dass es mich
drängte, es auf zuschreiben.
Da wurde mir bewusst, dass ich gerade zwischen den Zeiten
lebe:
Zum Einen gebe ich der Vergangenheit den Raum, den sie
braucht um sich nach und nach zu lösen. So fielen mir gestern die
Krankenhausbefunde meines Vaters in die Hände und später die alten Fotoalben
meines Großvaters und Vaters. Ich kenne diese Fotos schon seit Jahrzehnten,
aber gestern war etwas anders. Ich betrachtete sie aus einem vollkommen neuen
Blickwinkel und erkannte so Manches neu. Viele Tränen durften da fließen, aber
ich hatte das Gefühl, dass diese Tränen nicht (nur) meine waren, sondern die
Tränen eines ganzen Familiensystems, einer ganzen Zeitepoche. Oh nein, die
Menschen sahen meist gar nicht traurig aus, ganz im Gegenteil und dennoch ist
es ein Stück Zeitgeschichte, das längst vorbei ist.
Schade, dass ich mich an meinen Großvater so gut wie nicht
mehr erinnern kann, nur sein letzter Tag ist mir noch im Gedächtnis, obwohl ich
damals erst 6 1/2 Jahre war.
Er stürzte damals und in seinem Gesicht waren Blutspuren, er diskutierte noch mit einem Gendarmen vor der Wohnungstür* bevor er sich im Wohnzimmer hin legte, ich spielte daneben am Boden und plötzlich bemerkte ich, dass er nicht mehr schnarchte - und mein Opa schnarchte üblicherweise seeeeeeehrrrrrr laut - .... mein Opa war ganz ruhig für immer eingeschlafen.
Er stürzte damals und in seinem Gesicht waren Blutspuren, er diskutierte noch mit einem Gendarmen vor der Wohnungstür* bevor er sich im Wohnzimmer hin legte, ich spielte daneben am Boden und plötzlich bemerkte ich, dass er nicht mehr schnarchte - und mein Opa schnarchte üblicherweise seeeeeeehrrrrrr laut - .... mein Opa war ganz ruhig für immer eingeschlafen.
*(Wir wohnten nach dem Tod
meiner Oma bei meinem Opa)
Wären die Fotos aus alten Zeiten nicht, so hätte ich so gut
wie keine Erinnerung an meine Großeltern väterlicherseits. Heute sah ich die
beiden auf den Fotos ganz neu und so viele Fragen tauchten auf, aber mein Papa
ist nicht mehr da und ich kann niemand fragen. Andererseits ist es auch nicht mehr wichtig, denn es ist
Vergangenheit. Meine Großeltern sind vor über vierzig Jahren gestorben, ich
habe die Freiheit mir das zu bewahren, was ich möchte.
Natürlich lebe ich auch in der Gegenwart. Im Hier und Jetzt,
mit allen Freuden und Heraus-forderungen, die sich täglich zeigen. Meine Arbeit mit Klienten, die mir große Freude bereitet, ein Seminar ist auch schon gebucht und endlich gönnte ich mir eine Sitzung zur integrativen Sehtherapie. Sehr spannend war das. 😊 Es gilt aber nun auch meine pflegebedürftige Mutter gut zu versorgen und auch hier neue Wege zu gehen und
Entscheidungen zu treffen.
Dies hat natürlich zur Folge mich auch schon in der Zukunft
zu bewegen. Dinge, die im letzten Jahr ihren Anfang nahmen, werden mit aller
größter Wahrscheinlichkeit 2018 einige Veränderungen nach sich ziehen. Vieles
wird es weiterhin gelten neu zu ordnen, los zu lassen, einfach sein zu lassen
und gleichzeitig Neues zu beginnen. Menschen, Orte, Dinge, Strukturen,
Gedanken.....
Leben ist immer wieder Veränderung. Ich bewege mich auf
dieser Welle der Veränderung mehr denn je. Überlege, plane, gehe es an, Schritt
für Schritt, ganz ohne Eile, aber voller Zuversicht und Neugier. 😃
Es ist alles gut wie es ist. Das Leben ist - ich bin!
Wenn du dich auch einmal in einer Neuausrichtung befindest, sei
gut zu dir, nimm dich zurück, wenn es nötig ist, vergiss nicht, dass du dir
selbst der/die Nächste bist!
Von 💖 zu 💖
(c) Erika Klann