Anfang November 2016 war eine meiner Orchideen der Anstoß
zur Nach-Denk-Geschichte übers Aufgeben. Heute, mehr als 6 sechs Monate später
hat mich die selbe Orchidee wieder zum Nach-Denken gebracht.
In den letzten sechs Monaten bekam jene Blume vier Blätter.
Dies gab Grund zur Hoffnung, dass sie es doch noch schaffen würde und eines
Tages wieder neue Blüten tragen könnte.
Allerdings verdorrten sehr bald zwei der Blätter und die
noch verbliebenen zwei sind ziemlich klein geblieben. Mittlerweile beginnen auch sie zu
vertrocknen. Dabei habe ich alles mir mögliche getan, um diese Pflanze so gut
es ging zu unterstützen. Nun muss ich erkennen und annehmen, dass sie aus
heutiger Sicht nicht mehr wird und ich mich von ihr verabschieden muss.
Diese Orchidee sicher schon mehr als zehn Jahre, wobei ich
herausgefunden habe, dass Orchideen uralt werden können. Ich weiß natürlich
nicht, wie alt solche Pflanzen sind, wenn
man sie in Geschäften bekommt und letztendlich ist es auch nicht so wichtig.
Jedenfalls war sie eine der ersten ihrer Art in meinem Besitz. Ihre Zeit
scheint, warum auch immer, nun abgelaufen zu sein und bringt somit einen
Abschied.
Abschied ist, so denke ich, für die meisten Menschen negativ
behaftet.
So gibt es Menschen,
die sich nicht einmal von ihrem Unrat trennen können, andere wieder horten
sämtliche Erinnerungsstücke oder Gebrauchsgegenstände - andere wieder hängen
ihr Herz an gar nichts.
Abschied ist jedoch etwas, womit wir unser ganzes Leben
immer und immer wieder konfrontiert werden, ganz gleich in welchen
Lebenssituationen. Mag es am Arbeitsplatz sein, bei Freundschaften,
Partnerschaften, von Haustieren, Wohnräumen, Wohnorten oder Urlaubsorten. Wo
immer Menschen in Verbindung treten. Es scheint immer eine Art Trauer
mitzuschwingen.
Schon nach einem Seminarwochenende, bei dem Menschen
intensiv miteinander gearbeitet haben, haben Abschiede oft einen Hauch von
Melancholie.
Der schwierigste Abschied scheint mir in unserer Kultur der
Tod zu sein, weil es ein Abschied für immer ist, zumindest in diesem Leben oder
der materiellen Welt.
Dennoch, und so schwer es uns erscheinen mag - alles hat
seine Zeit.
Ich denke mir, dass uns Abschied leichter fällt, wenn wir
lernen (oder uns zumindest für den Gedanken öffnen) die Dinge so zu akzeptieren
und annehmen, wie sie sind und den schönen Erinnerungen einen wunderschönen
Platz in unserem Herzen geben. Jede(r) oder alles hat seinen ganz eigenen
Lebensplan und Lebensrhythmus.
Ein "Danke" erleichtert jeden Abschied auf seine
ganz diffizile Art und Weise.
Meine Orchidee darf noch so lange auf ihrem Platz stehen, bis
ihr letztes Blatt verdorrt ist.
Was bleibt ist die Akzeptanz und die Dankbarkeit 💝
Was bleibt ist die Akzeptanz und die Dankbarkeit 💝
"Wir sind die
Samen der beständigen Pflanze,
und in unserer Reife
und Fülle unseres Herzens
werden wir dem Wind
anvertraut und zerstreut."
(Khalil Gibran - der Prophet)
Von 💗 zu 💗
(c) Erika Klann