Samstag, 30. Dezember 2017

2017 - was für ein Jahr!

Das Jahres-Ende ist immer ein guter Zeitpunkt das Vergangene noch einmal Revue passieren zu lassen. Anzuschauen, was passiert ist, was man davon gelernt hat und mitnehmen kann.

Für mich war das Jahr 2017 auf seine Art ganz besonders herausfordernd.

Natürlich war die Erkrankung meines Vaters und die darauf folgenden Monate, mit allen Herausforderungen, allen Höhen und Tiefen eines der massivsten Themen in diesem Jahr.
Nicht zuletzt, weil der Kampf um seine Rehabilitation eines Tages verloren war und er dieses Leben für immer verlassen hat.

Ja, das war schon eine sehr schwierige Zeit, aber auch eine sehr lehrreiche. Lehrreich nicht nur im Bezug auf andere Menschen oder das ganze Drumherum, sich in einem System zu befinden, sondern auch auf seine eigenen Bedürfnisse zu achten, denn bei aller Liebe und bei allem Wollen, so ist es dennoch wichtig, sich selbst nicht zu vergessen.

Ich habe im Jahr 2017 viele Menschen (Nachbarn, Verwandte, Freunde) auf eine andere Art und Weise kennen gelernt wie bisher und habe gelernt, noch mehr zu mir zu stehen, für das einzustehen, was ich bin und was mich ausmacht. Und ja, ich habe auch gesehen, wer da ist, wenn es drauf ankommt! Manches was ich in unmittelbarer Umgebung erlebt habe, hat mich sogar tief entsetzt.

Das gab mir allerdings eine neue Freiheit, denn ich muss nicht um die "Liebe" und "Anerkennung" anderer buhlen und mich dabei selbst verraten. Ich bin frei mich dort hinzuwenden, wo ich mich hinwenden will.

Besonders berührt hat mich, dass anlässlich des Ablebens meines Vaters sämtliche Freundinnen meines Lebens (auch meiner Kindheit und Jugend), egal ob noch in Kontakt oder lange nicht mehr, ihr Beileid zum Ausdruck gebracht haben.*
(*ich persönlich war in dieser Hinsicht eher nachlässig)

Das Jahr 2017 brachte mir auch eine ganz besondere Liebe - die Liebe zur Nordsee und ich hoffe, dass ich bald wieder dorthin zurückkehren werde. Diese wunderbare Landschaft hat mich verzaubert und mich mitten im "Geschehen" rund um meinen Vater doch einigermaßen runter kommen lassen.

Ich durfte viele (neue) KlientInnen begrüßen, wundervolle Stunden der Heilung verbringen und tiefes Vertrauen erleben. Das gab mir Kraft !!!

Auch sonst gab es viele neue Menschen, die ich kennen gelernt habe, interessante Gespräche, neue Erkenntnisse, die ich erlangt habe, neue Türen die sich geöffnet haben, neue Aussichten und Einsichten die mein Leben voller und spannender gemacht haben.

Manches ist noch zu erledigen im neuen Jahr, aber das meiste ist schon auf Schiene gebracht und wartet nur darauf, losfahren zu können.

Letztendlich war es ein Jahr des Los-Lassens und in gewisser Weise schon des Neu-Anfanges.
Sich lösen von bisherigen Glaubensmustern, die einem nicht mehr gut tun. Sich lösen von Gedanken und Meinungen, die nur runter ziehen. Sich lösen von alten Anhaftungen oder übernommenen Energien. Aber auch lösen von Menschen und Orten.

Sich lösen von allem, dessen Zeit schon abgelaufen ist, um sich dann dem Schönen, Neuen, Bereichernden, Glücklichmachenden zuzuwenden.

Wenn du zurück blickst auf das vergangene Jahr, ganz egal was dabei passiert ist, so war auch ganz bestimmt etwas Gutes dabei. Lass das alte, ausgelaufene hinter dir und nimm das Gute mit, drück es an dein Herz und erlaube dir das Glück!

Glück kannst du nicht kaufen, du findest es nur in dir selbst - nämlich dann, wenn du dich der vielen guten, wunderschönen Dinge in DIR klar wirst.

Und sagt man immer so schön, dass nach jedem Tunnel wieder Licht kommt, so kann ich dir weiß Gott sagen - JA, das stimmt. Im Laufe meines Lebens habe ich schon so manchen Tunnel durchquert, aber nie fühlte ich mich dem Silberstreifen so nahe.

Wenn du das Gefühl hast, festzustecken, dann erlaube dir Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wir sind Menschen, die hier menschliche Erfahrungen machen und es gibt Situationen, wo man mitunter das Gefühl hat, dass es nicht weiter geht. Ich selbst habe mir im vergangenen Jahr immer wieder Hilfe gesucht, weil die Herausforderungen manchmal einfach zu  heftig waren und weil ich nicht darin versinken wollte. Abgesehen davon arbeite ich selbst mit Menschen und wie könnte ich begleiten, wenn ich selbst nicht gut auf mich achte? Das Leben bewegt sich stets vorwärts und wir entscheiden, ob wir uns unseren Themen und Ängsten stellen, oder vor ihnen davon laufen. Davon laufen funktioniert aber nur bedingt.  😉

Es ist auch kein Zeichen von Schwäche Unterstützung anzunehmen, sondern ein Zeichen von Stärke, dir selbst der/die beste Freund/IN zu sein und gut auf dich achten.

Frei bist du dann, wenn du dich auch tatsächlich frei machst, nicht im Außen, sondern in deinem Inneren.

So danke ich heute jenen die meine Zeilen immer wieder lesen von Herzen für euer Interesse an  meinen Nach-Denk-Geschichten und wünsche euch von 💖 ein segensreiches, glückliches und  gesundes Jahr 2018!

von 💝 zu 💝







(c) Erika Klann

Samstag, 23. Dezember 2017

Der 91igste Geburtstag - der Trauer Raum geben


Gestern, einen Tag nach der Wintersonnenwende hätte mein lieber Vater seinen 91igsten Geburtstag gefeiert. Er wurde am 22. Dezember 1926 zur Kaffeezeit als drittes Kind geboren, in einer Zeit wo noch Pferdekutschen fuhren, es kaum Elektrizität gab, man eine Garnitur Sommer- und eine Garnitur Winterkleidung hatte....

Seinen 91igsten Geburtstag hat mein Papa aber nicht mehr in seinem Körper feiern können, da er diesen schon genau einen Monat zuvor verlassen hat.

Zumal wir Körper-Geist-Seele-Wesen sind, weiß meine Seele, dass es der Seele meines Vaters jetzt gut geht und auch, dass es der Kreislauf des Lebens ist, eines Tages wieder dorthin zurück zu kehren, woher wir gekommen sind. Jeder in seiner Zeit.

Auf der anderen Seite bin ich die Tochter, die auf der physischen Ebene nun keinen Vater mehr hat, die weiß, dass unsere gemeinsame Zeit auf Erden in diesem Leben endgültig vorbei ist. Das ist es was die Trauer ausmacht und gleichzeitig das Wissen nun in ein neues, anderes Leben zu gehen - in ein Leben ohne ihn. Nichts wird mehr sein wie es war, aber das heißt nicht, dass es schlechter sein wird - anders wird es werden.

Manche mögen vielleicht meinen, es wäre ein Trost, dass er fast 91ig geworden ist - nein, dies ist kein Trost, denn der Abschied wird dadurch nicht leichter. Die Dankbarkeit mag wohl größer sein, Dankbarkeit für all die Jahre, die wir hatten und die ich von ihm lernen durfte. Ja, ich konnte viel von ihm lernen, bis zu seinem letzten Atemzug, aber leichter ist es deshalb definitiv nicht.

In meinem Vorzimmer liegt seine Weste, die ich in der Nacht seines Gehens mitgenommen habe, weil sie nach ihm roch. Wenn ich traurig bin, dann drücke ich sie manchmal ganz fest an meine Nase und versuche seinen väterlichen Geruch hier auf Erden einzufangen, einzuatmen und vielleicht noch ein wenig festzuhalten. Langsam wird dieser Geruch weniger, aber er gibt mir auch Kraft, Kraft mein Leben voll und ganz anzunehmen, meinen Weg weiter zu gehen und langsam los zu lassen, so wie der Geruch langsam schwindet.

Morgen ist Heiliger Abend, der Erste an dem mein Papa nicht mehr physisch bei uns sein wird, niemand wird mehr ungeduldig anrufen und fragen: "Können wir schon kommen?“ und ich werde auch nicht genervt Dinge sagen wie: "Noch nicht, ich brauch noch ein bissl, lass dir Zeit.“*

(*Mein Papa war immer ungeduldig und überpünktlich - das habe ich definitiv nicht von ihm 😉)

Ich bin nun 51 Jahre und wenn ich zurück blicke, dann waren es maximal 5 Heilige Abende, wenn überhaupt, in denen mein Papa nicht dabei war. Er war hier auf Erden mein längster Wegbegleiter. Dankbarkeit gepaart mit Tränen mischen sich gleich wieder bei diesen Gedanken.

Morgen feiere ich mit meinen Kindern Weihnachten (für sie ist es das erste ohne Opa), wir werden es so gestalten, wie uns gerade ums Herz ist. Die Seele meines Vaters wird bei uns sein, vor allem in unseren Herzen und wir werden ein Licht für ihn anzünden - sein Licht. 
  
Wenn ich traurig bin, dann habe ich das Gefühl, als sagte mir seine Seele: "Mädchen, es ist alles gut“ und ich habe das Bild vor mir, das ich in der Nacht vor seinem Gehen im Traum hatte. Er saß mit anderen Männern an einem Tisch, in seinem Pyjama (den er letzte Weihnachten von mir bekommen hat), strahlte mich an und sagte: "Es geht mir wieder gut!"  Er strahlte dabei so glücklich wie lange nicht! 😍

Trauer ist ein wichtiger Teil, des sich Verabschiedens und des Neuanfanges. Es ist gut, in seiner Zeit. Wenn du dir darüber klar bist, dass wir Körper-Geist-Seele-Wesen sind, dann wird dir auch bewusst, dass du die Vergangenheit betrauerst und diese wäre ohnehin längst vorbei und vielleicht betrauerst du auch ein wenig die Angst vor der Zukunft.

Die Seelen derer die gegangen sind, wünschen sich das für dich nicht, dass du traurig und unglücklich bist und keine Freude mehr findest.

Sie wünschen dir Freude, Friede, Liebe und Glücklich-Sein! Das ist unsere Natur, deshalb sind wir hier!


Von  💖 zu 💖   - Namasté

Mein Papa und ich, 1968
Als wir vor einiger Zeit die alten Dias anschauten sagte er bei diesem Bild: "Na, da schauen wir  aber alle 2 zwider." 😂


(c) Erika Klann

Samstag, 9. Dezember 2017

Die zweite Chance, oder Dezember ist's

Als mein Vater vergangenen Februar im Krankenhaus lag und sich sein Zustand täglich verschlechterte, er kaum reagierte, saß ich weinend an seinem Krankenbett und hielt seine Hand. Vom Krankenhauspersonal war immer nur  zu hören "Ist schon alt", "kein Reha-Potential", "so wie er war wird er nicht mehr...."

Papa war vor dem Krankenhausaufenthalt für seine 90ig Jahre sehr fit und deshalb ließ ich "alt" nicht gelten.  Ich betete zu Gott, er möge ihm doch noch ein paar glückliche Jahre geben.
Es war alles für eine 24h-Pflege vorbereitet und er würde sich nicht mehr um meine Mutter kümmern müssen...ich tat was ich auf energetischer Ebene tun konnte und ja, mein Vater wurde wieder wach und schluckte. Gerade noch rechtzeitig, bevor man ihm eine Ernährungssonde verpassen wollte...

Zuhause war alles vorbereitet und so übernahmen wir ihn so rasch es ging in häusliche Pflege.

Mein Vater hatte seine zweite Chance bekommen!

Zuhause jedoch konnte er keine Freude finden:
Ging ich mit ihm spazieren, so beklagte er, dass er noch vor kurzer Zeit viel weiter gegangen war. Mein Hinweis, dass er trotz Hirnblutung und 90 Jahren eine Strecke von 2 km zu Fuß zurück legen konnte, interessierte ihn nicht wirklich. Es verging auch kein Tag an dem er sich nicht über das Essen der Pflegerinnen beschwerte. Ja, er hatte so verschiedenste "Probleme" an denen er sich mit aller Konsequenz festkrallte. Das Schöne und Gute vermochte er nicht zu sehen.

- Oft fragten wir ihn, ob er wisse, welchen Monat wir haben, worauf er spontan "Dezember" sagte. "Aber Vater, schau doch, wie schön die Blumen blühen, wie alles sprießt und gedeiht. Kann es wirklich Dezember sein?" Darauf erwiderte er nichts.
- Dass ich Holzdekor in die Rosenbeete streute, um zu raschen Unkrautwuchs zu verhindern, bemerkte er sehr wohl, aber nicht im positiven Sinn, denn es gefiel ihm nicht.
- War ich mit ihm im Wald, damit er Waldluft atmen konnte, wollte er nachhause um sich hin  zulegen.
- Gingen meine Tochter und ich mit ihm Eis essen, das er früher immer sehr mochte, war es ihm zu kalt.
Egal wie wir ihn zu motivieren versuchten, wir scheiterten.

So ließ er sich immer mehr und mehr in jene Energie aus dem Krankenhaus fallen "alt" und "kein Rehapotential" -  "Ich bin schon fast 100", keifte er mir einmal entgegen, als ich ihn zum Rausgehen motivieren wollte.

Seine Konsequenz machte sich mit der Zeit bezahlt, denn sein Zustand wurde immer schlechter und er wurde auch immer schwacher, trotz bester Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel und energetischer Behandlungen.
Träumte er zwar noch vom Autofahren oder seinem Hobby als Sportschütze, so zeigte er in Wahrheit keinerlei Anstalten dorthin zu gelangen. Er konzentrierte sich auf alles Negative, wollte sich nicht einmal mehr selbst rasieren. "Dazu sind ja die Pflegerinnen da."
Nur meine Tochter die einen besonderen Zugang zu ihm hatte, konnte ihn ab und an motivieren. Ich glaube, dass er dies mehr ihr zu liebe tat.

Nach 9 Monaten in einer sternklaren Nacht, genau einen Monat vor seinem 91. Geburtstag tat mein lieber Papa seinen letzten Atemzug. Danach strahlte er einen ganz besonderen Frieden aus, bis seine Energie und seine Seele ganz seinen Körper verlassen hatten.
Drei Stunden später sah ich eine Sternschnuppe am klaren Nachthimmel dieses 22. Novembers und bei mir zuhause blühte während dieser letzten Stunden seines irdischen Lebens eine Orchidee auf.

In dem Moment, in dem wir aus unserem Körper gehen, ist alles egal, jeder Kampf, jedes Streben nach...., alles Materielle was wir je angehäuft haben, jede Sorge. Nichts ist mehr wichtig! Alles ist in Frieden.

Nun ist es Dezember geworden. Draußen ist es nebelig und grau. Ab der Wintersonnenwende werden die Tage wieder länger und ein neuer Zyklus kann beginnen.
Mein Vater kam zur Wintersonnenwende am 22. Dezember 1926 zur Welt und sein Zyklus schloss sich einen Monat vorher.

Ich kann mir gut vorstellen, dass unsere Seele mit ihrer Inkarnation auch die Zeitspange ihres Lebens festlegt. Wie wir jedoch damit umgehen und was wir daraus machen unterliegt dann unserem freien Willen.

Wir können unsere Lernaufgaben lösen und glücklich sein, oder uns auf all das Negative besinnen, dass uns so im Laufe des Lebens begegnet. Ich selbst versuche die Dinge immer von allen Seiten zu betrachten, weil es genauso "ungesund" ist, sich alles nur schön zu reden. Es ist wichtig, diesen Emotionen Raum zu geben und sie anzusehen.

Dennoch! Um glücklich zu sein, muss man bereit sein, auch das Glück zu sehen!
Nämlich ganz aus seinem Inneren heraus.

Bist du bereit? Erlaubst du es dir, bedingungslos glücklich zu sein?
Wenn nicht, was ist dein Gewinn daraus? Glaubst du, dass dies der bessere Weg ist?
Sich aufzuopfern, bis du zusammen brichst?

So wie du mit Nichts auf diese Erde kommst, gehst du mit Nichts, außer mit dem, was du deiner Seele Gutes getan hast, denn das war es auch, warum du gekommen bist.


Von 💗 zu 💗









(c) Erika Klann