Freitag, 22. November 2019

Nachtgedanken - zwei Jahre später


Heute jährt sich der Todestag meines Vater zum zweiten Mal. 
Wir hatten 51 gemeinsame Jahre, von denen nicht alle gut waren. Meine Pubertät war unsere härteste Prüfung, denn er, 1926 geboren, hatte ganz andere Vorstellungen, als ich. Dennoch, Liebe verzeiht und wir haben uns verziehen. Es gab schon lange nichts mehr vorzuwerfen, alles war gut. 
Wir waren füreinander da, bis zum letzten Atemzug.

Viel ist passiert in den letzten beiden Jahren und gerade dieser Tage konnte endlich der letzte Teil der Verlassenschaft erledigt werden. Ein Abschluss und Neuanfang, so scheint mir. 

Die Erinnerungen sind noch sehr stark, an manchen Tagen, kann ich ihn riechen, an manchen Tagen bin ich noch traurig, vermisse ihn und weiß, er bleibt mit seinem Tun und Sein unvergessen. 💕

Für seine Beerdigung habe ich "Nachgedanken" verfasst, die ich heute hier veröffentlichen will:


Geliebter Vater!

Neun Monate sind nun vergangen seit du deinen  Zusammenbruch hattest.

Neun Monate sind die Zeit in denen ein neues Leben im Mutterleib reift, für dich
waren es neun Monate in denen du dich nach und nach von deinem Leben verabschiedet hast.

Neun Monate voller Hoffen und Bangen und vielen Ängsten in der Nacht, weil du des
Nachts immer wieder gestürzt bist.

Neun Monate sind nun vorbei und vorbei ist auch dein Leben in dieser Welt.

Langsam kehrt Ruhe ein, schwindet die nächtliche Angst und doch finde ich des Nachts kaum Müdigkeit.
Es ist gut und was noch nicht gut ist, wird gut!

Jeden Tag ein bisschen mehr. Ein bisschen mehr Leichtigkeit und Freiheit.

Neun Monate in denen dein Leben nach und nach verging und nun für mich ein Neues beginnt.

Oft werde ich noch an dich denken, wenn ich draußen auf den Feldern meine Runden drehe und ich dich in Gedanken dort gehen sehe, wie du einst dort gegangen bist.
Im Sommer und im Winter, stets warst du dort um nur ja fit zu bleiben.

Nun bist du zum Licht gegangen, dein Werk ist vollbracht und der kleine Mann mit dem Hut wird  allen, die dich immer gesehen haben, unvergessen sein.

Danke Vater, für alles! 💞

von 💖 zu 💖

 

(c) Erika Klann

Samstag, 16. November 2019

Bedingungsloses Grundeinkommen für alle – ist die Zeit reif dafür?



In der kommenden Woche findet in Österreich ein Volksbegehren über das „bedingungslose Grundeinkommen für alle“ statt. Wie bei den Volksbegehren so üblich, wird auch dieses in den Medien kaum erwähnt. Schade eigentlich, denn gerade für die Politiker sollte es von großem Interesse sein, was die Bürger, ohne deren Unterstützung sie nicht ihr Amt bekleiden würden, sich wünschen….. nun gut – das ist eine andere Geschichte ….

Es findet also dieses Volksbegehren statt und natürlich gibt es wie bei allem, das den Menschen fremd ist, Kritiker.

1. Das bedingungslose Grundeinkommen würde die „Faulheit“ des Einzelnen unterstützen
2. Wie sollte man das finanzieren…

Nun, Menschen, die nichts tun wollen, tun auch ohne bedingungslosem Grundeinkommen nichts.
Es gibt so viele, die gern Neues erschaffen würden, aber das muss Mann/Frau sich auch einmal leisten können.

Man stelle sich nur vor, was für ein riesiges Potential frei werden würde, wenn alle ein fixes Grundeinkommen von 1.200,00 bekämen! Jedes Monat 1.200,00 ohne Wenn und Aber und du entscheidest, was du dazu verdienen willst und wenn nicht, na dann musst du halt schauen, wie du mit den 1.200,00 durchkommst. Miete, Energiekosten, Versicherungen, Kredite, Leasingraten  usw. machen oft schon so viel aus. Da bleibt dann nicht mehr viel zum Konsumieren.

Wie viel Druck wäre aus unserer Gesellschaft, wenn sich niemand mehr sorgen bräuchte, wie er seine Lebenserhaltungskosten bestreitet. Wie viele Kleinstgehälter müssten sich nicht mehr von einem Monatsersten zum nächsten durchkämpfen. Es gibt Jobs, die muss man sich einmal "leisten" können, wenn die Lebenserhaltungskosten höher sind, als das Einkommen...

Würde  jeder zusätzlich € 1.200,00 monatlich bekommen, sähe die Welt anders aus.
Jeder könnte frei entscheiden, wie viele Stunden sie/er zusätzlich arbeiten will. Gerade Jobs in der Pflege und im Handel haben fordernde Arbeitszeiten und Bedingungen, und sind noch dazu nicht unbedingt gut bezahlt. Es gibt aber noch eine Menge anderer ArbeitnehmerInnen, die mit wenig auskommen müssen, sich durch die Monate "wurschteln".

Chefs würden sich vermutlich besser überlegen müssen, wie sie mit ihren Mitarbeitern umgehen. Meine Mobbinggeschichte wäre damals sicher nicht lange gelaufen, hätte ich als Alleinerzieherin nicht Sorge gehabt, wie ich ohne Job unseren Lebensunterhalt bestreiten soll.

Dinge wie „All-in-Verträge“ würde es vermutlich auch nicht mehr lange geben, weil das niemand mehr mitmachen würde.

Junge Mütter könnten selbst entscheiden, wie lange sie bei ihren Kleinen zuhause bleiben wollen.
Mancherorts sind die Kosten für Kindergärten noch dazu ziemlich hoch.

Obdachlosigkeit würde vermutlich auch der Vergangenheit angehören. Menschen, die auf der Straße gelandet sind, hätten eine bessere Chance!

All jene, die einen gut bezahlten Job, oder ein Studium absolviert haben, mögen dem bedingungslosen Grundeinkommen vielleicht skeptisch gegenüber stehen, aber es muss auch Leute geben, die weniger „hochwertige“ Jobs ausführen, wobei was ist schon hochwertig? Ein Klo muss genauso geputzt werden, da hilft die ganze Bildung nichts….. Jeder ist wichtig und trägt einen Teil zur Gesellschaft bei, somit sollte sich auch jeder mehr leisten können, mehr als nur die Lebenserhaltungskosten.

Die Frage, wie man das wohl finanziert….Ich behaupte, dass niemand auf dieser Erde hungern müsste, denn, wie ich schon einmal in einem Blog geschrieben habe, ist Geld kein Bodenschatz der eines Tages ausgeht, es ist etwas von Menschen Erzeugtes. Wenn alle Staaten dieser Welt entscheiden würden, dass sie ihre Druckmaschinen anwerfen und soviel Geld drucken, dass genug für alle da wäre, dann wäre das eben so. Wer könnte das denn unterbinden, als der Mensch selbst???
Gott sicher nicht!

Freilich wird es so nicht sein, denn da wäre ja auch eine Menge Macht dahin.....
Ich bin mir aber ganz sicher, dass sich dieses bedingungslose Grundeinkommen ganz locker finanzieren lassen würde. Ich glaube auch, dass mehr Geld da ist, als man uns erzählt...seit ich mich erinnern kann, hieß es, wir hätten so viele Schulden und dennoch konnten wir uns den Beitritt zur EU leisten und protzten noch damit, Nettozahler zu sein.... Aha, also ganz ehrlich, wenn meine Taschen leer sind, dann sind sie leer.... Gut, ok, andere Systeme, ich weiß und ich will hier auch nicht politisieren......  😉😉😉

Natürlich macht Geld allein nicht glücklich. Jedoch wer genug hat, um gut seine Fixkosten zu bestreiten und nicht gleich aus allen Wolken fällt, wenn mal die Waschmaschine kaputt ist, oder das Auto eine Reparatur benötigt, lebt sicher um einiges ruhiger und entspannter!

Eine neue Welt…. ? 😃
Arm und Reich ist nicht mehr zeitgemäß, sondern die Fülle für alle, die Wertschätzung für jedermanns(fraus) Arbeit, und das überall auf der Erde!

Wäre es nicht Zeit, umzudenken und sich von all den begrenzenden Gedanken zu verabschieden?

Wer sich also wünscht, dass es jedem in diesem Land finanziell besser geht, der hätte nun die Möglichkeit mit seiner Unterschrift ein Signal zu setzen, ein Signal für eine neue Zeit!

Wenn nicht jetzt, wann dann? 😄

Von 💞 zu 💞








(c) Erika Klann

Samstag, 9. November 2019

Hamburg und die Welt ⛴⛴⛴⛴



Im September hatte ich das Glück und die Freude in den Norden Deutschlands nach Hamburg zu reisen. So wie schon Rom, stand Hamburg früher nicht auf meiner Reisewunschliste. Also nicht, dass ich diese Stadt ausgeschlossen hätte, aber es gab keinen unbedingten Wunsch dorthin zu fahren.

Bis zum dem Tag vor zwei Jahren, als wir (drei Mädels) von Sylt nachhause fliegen wollten und die damals schon marode Fluglinie Air Berlin kein passendes Flugzeug zur Verfügung stellen konnte. So kamen wir in den Genuss, mit der Deutschen Bahn von Sylt zum Flughafen Hamburg zu reisen um von dort nach Wien zu fliegen. Als wir mit der Bahn durch die Hansestadt fuhren, bemerkte ich, wie grün sie doch sein muss und wurde neugierig. Doch leider sahen wir an jenem Junitag nicht mehr als die Bahnstrecke und den Flughafen. Mehr Zeit war nicht und eigentlich war unser Ziel ja Wien!

Jetzt, zwei Jahre später war es so weit. Ich besuchte Hamburg, beschritt Wege, die ich zuvor nur aus der Bahn gesehen hatte.

Der Wettergott meinte es sehr gut mit uns, denn die Schlechtwetterprognose erwies sich Gott sei Dank als falsch. Wir spazierten durch die Stadt, die ich irgendwie ruhiger und klarer empfand, als beispielsweise Rom.

Fasziniert haben mich die Backsteinhäuser, die für den Norden so typisch sind. Vor allem hat mir imponiert, dass man diesen Stil auch bei Neubauten treu bleibt. So genoss ich die überschaubare City, die Binnenaster, Frühstück am sonnigen Sonntagmorgen bei der Außenalster und die Landungsbrücken mit Blick auf die Elbphilharmonie auf deren Plattform man kostenfrei gelangen konnte. 

Natürlich war das Musical „König der Löwen“ ein Muss, nachdem meine Kids diesen Zeichentrickfilm seinerzeit laufen hatten. Die Art der Show war schon sehr faszinierend. Spannend wie man ein Gefühl von Afrika auf die Bühne zauberte. Interessant fand ich auch die Fahrt mit dem Schiff zu den Theatern an der Elbe. Planten un Blomen, eine herrliche Parkanlage, für die leider viel zu wenig Zeit war, hat mir ebenfalls gut gefallen. Die Reeperbahn war mal nett zu sehen, aber für mich doch zu viel Betrieb.

Im „Michl“ konnten wir eine Hochzeit sehen und einer Gemeinschaftstaufe beiwohnen, die ich als katholisch Aufgewachsene so nicht kannte. Ich finde die evangelische Kirche weltoffener, nicht so von sich eingenommen, so wie der Satz im katholischen Glaubensbekenntnis „Ich glaube an die heilige katholische Kirche….“, dieser ist bei den Lutheranern allgemeiner gehalten in „die christliche Kirche“.

Natürlich, so wie es sich für Hamburgreisende gehört, durfte eine Hafenrundfahrt nicht fehlen. Wir hatten Glück, denn es war gerade eines der größten Containerschiffe im Hafen. Es hat Platz für 21.000 Container, wobei in einen Container 25.000 Paar Schuhe passen oder 50.000 Flaschen Bier. Dieses Schiff kann nicht innerhalb von 48 Stunden entladen werden und muss deshalb den Hafen verlassen, um später wieder einzulaufen und weiter entladen zu werden. Würde es nicht auslaufen, dann wären sehr hohe Liegegebühren zu bezahlen. Den genauen Betrag habe ich vor lauter Zahlen vergessen… In den Containern befindet sich alles, was Europa so braucht: Rindfleisch aus Argentinien, Schuhe, Kleider, Deko und und und. Von dort wird es mit der Bahn oder LKWs weiter quer durch Europa transportiert. Es sind schon gewaltige Mengen, vor allem war dieses große Containerschiff ja nicht das einzige, das im Hafen lag.

Wenn ich Woche für Woche die verschiedensten Flugzettel bekomme, frage ich mich seit dem, ob all die Dinge, die uns angeboten werden, auch über Hamburg gereist sind und ich frage mich auch, ob wir das wirklich alles  brauchen und ob Europa nicht in der Lage ist, seine Sachen selbst zu produzieren? Ist diese ganze Verschifferei mit dem ganzen Transport noch immer kostengünstiger?
Und ist weit gereistes Rindfleisch aus Argentinien echt besser? Man bedenke, wie lange das Tier schon tot ist, bevor es irgendwo auf einem Teller landet….

Nun gut, den Welthandel muss und will ich auch gar nicht verstehen.
Zu Marco Polos Zeiten hat man halt die Dinge mitgebracht, die es nicht gab, heute wird alles woanders billigst produziert, kreuz und quer transportiert und dann regen wir uns über die vielen LKWs,  auf, die über die Autobahnen donnern. Wenn wir nach diesen Waren gieren, dann müssen wir aber auch damit klar kommen.

Ich will hier nichts bewerten, sondern einfach ein wenig zum Nach-Denken anregen.

Was brauchst du wirklich? Wie gehst du mit deinen Sachen um? Lebst du munter die Wegwerfgesellschaft, die uns ständig neue Errungenschaften, die wir angeblich brauchen, vorsuggeriert? Folgst du jedem Trend? Jedes Jahr, neue Deko oder neues Outfit…

Wie auch immer, jeder wie er glaubt.

Hamburg hat mir sehr gut gefallen und sehr imponiert. Der Norden hat so eine eigene, durchaus faszinierende Energie.
Mal schauen, wo mich meine Reise als nächstes hin führt…. möglicherweise zu einer weit entfernten Stadt, zu der ich vor rund 25 Jahren mal hinwollte, aber das ist eine andere Geschichte....

Leben im Hier und Jetzt und sich daran erfreuen, und entdecken was es Tolles bereit hält, ist doch ein sehr schöner Gedanke. Das Jahr ist noch nicht vorbei, aber ich kann jetzt schon sagen, dass ich sehr vieles entdeckt habe 😄😄😄😄


Von 💗  zu 💗






(c) Erika Klann