Im September hatte ich das Glück und die Freude in den
Norden Deutschlands nach Hamburg zu reisen. So wie schon Rom, stand Hamburg früher
nicht auf meiner Reisewunschliste. Also nicht, dass ich diese Stadt
ausgeschlossen hätte, aber es gab keinen unbedingten Wunsch dorthin zu fahren.
Bis zum dem Tag vor zwei Jahren, als wir (drei Mädels) von
Sylt nachhause fliegen wollten und die damals schon marode Fluglinie Air Berlin
kein passendes Flugzeug zur Verfügung stellen konnte. So kamen wir in den
Genuss, mit der Deutschen Bahn von Sylt zum Flughafen Hamburg zu reisen um von
dort nach Wien zu fliegen. Als wir mit der Bahn durch die Hansestadt fuhren,
bemerkte ich, wie grün sie doch sein muss und wurde neugierig. Doch leider
sahen wir an jenem Junitag nicht mehr als die Bahnstrecke und den Flughafen.
Mehr Zeit war nicht und eigentlich war unser Ziel ja Wien!
Jetzt, zwei Jahre später war es so weit. Ich besuchte
Hamburg, beschritt Wege, die ich zuvor nur aus der Bahn gesehen hatte.
Der Wettergott meinte es sehr gut mit uns, denn die
Schlechtwetterprognose erwies sich Gott sei Dank als falsch. Wir spazierten
durch die Stadt, die ich irgendwie ruhiger und klarer empfand, als
beispielsweise Rom.
Fasziniert haben mich die Backsteinhäuser, die für den
Norden so typisch sind. Vor allem hat mir imponiert, dass man diesen Stil auch bei Neubauten treu bleibt. So
genoss ich die überschaubare City, die Binnenaster, Frühstück am
sonnigen Sonntagmorgen bei der Außenalster und die Landungsbrücken mit Blick auf die Elbphilharmonie
auf deren Plattform man kostenfrei gelangen konnte.
Natürlich war das Musical „König der Löwen“ ein Muss, nachdem meine Kids
diesen Zeichentrickfilm seinerzeit laufen hatten. Die Art der Show war schon
sehr faszinierend. Spannend wie man ein Gefühl von Afrika auf die Bühne zauberte. Interessant fand ich auch die Fahrt mit dem Schiff zu den Theatern
an der Elbe. Planten un Blomen, eine herrliche Parkanlage, für die leider viel
zu wenig Zeit war, hat mir ebenfalls gut gefallen. Die Reeperbahn war mal nett
zu sehen, aber für mich doch zu viel Betrieb.
Im „Michl“ konnten wir eine Hochzeit sehen und einer
Gemeinschaftstaufe beiwohnen, die ich als katholisch Aufgewachsene so nicht
kannte. Ich finde die evangelische Kirche weltoffener, nicht so von sich
eingenommen, so wie der Satz im katholischen Glaubensbekenntnis „Ich glaube an
die heilige katholische Kirche….“, dieser ist bei den Lutheranern
allgemeiner gehalten in „die christliche Kirche“.
Natürlich, so wie es sich für Hamburgreisende gehört, durfte eine Hafenrundfahrt nicht
fehlen. Wir hatten Glück, denn es war gerade eines der größten Containerschiffe
im Hafen. Es hat Platz für 21.000 Container, wobei in einen Container 25.000
Paar Schuhe passen oder 50.000 Flaschen Bier. Dieses Schiff kann nicht
innerhalb von 48 Stunden entladen werden und muss deshalb den Hafen verlassen,
um später wieder einzulaufen und weiter entladen zu werden. Würde es nicht
auslaufen, dann wären sehr hohe Liegegebühren zu bezahlen. Den genauen Betrag habe
ich vor lauter Zahlen vergessen… In den Containern befindet sich alles, was
Europa so braucht: Rindfleisch aus Argentinien, Schuhe, Kleider, Deko und und
und. Von dort wird es mit der Bahn oder LKWs weiter quer durch Europa
transportiert. Es sind schon gewaltige Mengen, vor allem war dieses große
Containerschiff ja nicht das einzige, das im Hafen lag.
Wenn ich Woche für Woche die verschiedensten Flugzettel
bekomme, frage ich mich seit dem, ob all die Dinge, die uns angeboten werden,
auch über Hamburg gereist sind und ich frage mich auch, ob wir das wirklich
alles brauchen und ob Europa nicht in der Lage ist, seine Sachen selbst zu
produzieren? Ist diese ganze Verschifferei mit dem ganzen Transport noch immer
kostengünstiger?
Und ist weit gereistes Rindfleisch aus Argentinien echt
besser? Man bedenke, wie lange das Tier schon tot ist, bevor es irgendwo auf
einem Teller landet….
Nun gut, den Welthandel muss und will ich auch gar nicht
verstehen.
Zu Marco Polos Zeiten hat man halt die Dinge mitgebracht,
die es nicht gab, heute wird alles woanders billigst produziert, kreuz und quer
transportiert und dann regen wir uns über die vielen LKWs, auf, die über die
Autobahnen donnern. Wenn wir nach diesen Waren gieren, dann müssen wir
aber auch damit klar kommen.
Ich will hier nichts bewerten, sondern einfach ein wenig zum
Nach-Denken anregen.
Was brauchst du wirklich? Wie gehst du mit deinen Sachen um?
Lebst du munter die Wegwerfgesellschaft, die uns ständig neue Errungenschaften,
die wir angeblich brauchen, vorsuggeriert? Folgst du jedem Trend? Jedes Jahr,
neue Deko oder neues Outfit…
Wie auch immer, jeder wie er glaubt.
Hamburg hat mir sehr gut gefallen und sehr imponiert. Der Norden hat so eine eigene, durchaus faszinierende Energie.
Mal
schauen, wo mich meine Reise als nächstes hin führt…. möglicherweise zu einer weit entfernten
Stadt, zu der ich vor rund 25 Jahren mal hinwollte, aber das ist eine andere
Geschichte....
Leben im Hier und Jetzt und sich daran erfreuen, und entdecken was es
Tolles bereit hält, ist doch ein sehr schöner Gedanke. Das Jahr ist noch nicht vorbei, aber ich kann jetzt schon sagen, dass ich sehr vieles entdeckt habe 😄😄😄😄
Von 💗 zu 💗
(c) Erika Klann
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