Sonntag, 30. Dezember 2018

....und dann packte ich meinen Koffer - auf ins neue Zuhause


Nun war der er da, der große Tag, an dem ich meine Koffer zu packen begann.

Hinter mir lagen 10 herausfordernde Monate. Eine - für mich - Großbaustelle war zu bewältigen, unter anderem zum Teil mit „Professionisten“, die alles andere als „picobello“ gearbeitet haben. Es gab so vieles zu planen und organisieren. Ich durchlief sämtliche Gefühlslagen, die ein Mensch durchleben kann. Ohne mir selbst professionelle (energetische und mentale) Hilfe zu holen, hätte ich das alles vielleicht gar nicht geschafft.

Mein Leben richtete sich wieder einmal komplett neu aus, weil gerade in so einer Ausnahme-situation zeigt sich ganz genau, wer Freund ist, wer da ist, wenn man Tiefen durchwandert und wer ein „Schönwetterfreund“ ist. Während manche Freundschaften auf einem festen Fundament stehen, sind andere nur auf Treibsand gebaut.

Aber ich hatte es geschafft, ich hatte Wind und Sturm getrotzt und nun war der Tag des Kofferpackens gekommen. Dem Kofferpacken folgte das Möbel tragen. Gott Lob, hatte ich ein paar Erdenengel, die meinen Umzug ins neue Zuhause erleichterten und tatkräftig unterstützten.

Ich ließ aber auch etwas zurück......

Zurück ließ ich ein Zuhause, in das ich vor 19 Jahren und 5 Monaten mit meinen Kindern, damals 6 und 8 Jahre, gezogen war. Die Ehe mit dem Vater meiner Kinder war gescheitert und ich fing in einem neuen Heim ganz neu an. Damals, mit 33 Jahren, war ich voller Träume und Hoffnungen. Es waren Jahre sämtlicher Herausforderungen, die sich einer alleinerziehenden, berufstätigen Mutter so bieten können. Lachen und weinen, Freud und Leid, lagen manchmal ganz nah beieinander. Im Laufe dieser 19 Jahre ist viel passiert.Vieles hat sich verändert, Neues kam und Altes ging. Aus eigener Kraft steckte ich immer wieder viel Herzblut und auch finanzielle Aufwendungen in diese Wohnung, die so viele Jahre mein Zuhause war.

Als mein Vater dann ernsthaft erkrankte, wurde mir das erste Mal klar, dass vielleicht schon sehr viel früher als ich dachte, eine Entscheidung anstehen würde, sein Tod besiegelte dies. Die Menschen, mit denen ich mehr als 19 Jahre unter dem gleichen Dach gelebt habe, haben mir die Entscheidung leicht gemacht, weil ich erkannte, dass wir in verschiedenen Richtungen denken und fühlen. Es ist scheinbar einfacher gemeinsam gegen etwas zu sein, als gemeinsam für etwas, noch dazu wenn es einem nicht persönlich betrifft. So verließ ich dieses Zuhause, in dem ich die längste Zeit meines Lebens verbracht habe, ohne einen Hauch von Wehmut oder Traurigkeit.

Es war gut so und es ist gut so!

Die erste Nacht im neuen Zuhause verbrachte ich just in der Nacht zur Wintersonnenwende und an dem 92. Geburtstag meines Vaters. Dies hatte ich weder so geplant, noch beabsichtigt, das Leben brachte es so. So traurig und schmerzvoll es ist, einen geliebten Menschen gehen zu lassen und sein Gehen anzunehmen, so freudvoll darf auch ein Neuanfang sein. Das Heim, das mein Vater in den 70iger Jahren geschaffen hat, habe ich nun im 2018er Jahr upgegradet (um es auf neudeutsch auszudrücken). Er hat den Grundstein gelegt, ich habe ihn erweitert.

So bin ich nun an dem Ort angekommen, den ich schon als kleines Mädchen mit ca. 3 Jahren durch ein Loch im Gartenzaun erkundet habe. Wir lebten damals zur Miete im Nachbarhaus. In einem unbeobachteten Moment schlüpfte ich durch dieses Loch im Zaun und erkundete das Nachbargrundstück, das mir so geheimnisvoll erschien. Ich erinnere mich noch gut, als ich zwischen den Johannisbeerstauden in Nachbars Garten herumspazierte. Diese waren damals höher als ich mit meinen 3 Jahren.

Seit damals ist viel passiert, auf diesem Grundstück, in meiner Familie, in meinem Leben.

All dies gehört der Vergangenheit an. Nun darf Neues entstehen. Stück für Stück.

Einige Klienten waren schon in meiner neuen Praxis, um sich auf Ihrem Weg zu einem glücklicheren Leben unterstützen zu lassen und es ist nun wieder Platz um mich auch meiner zweiten Leidenschaft, dem Schreiben, zu widmen.
Ich freue mich auf alles was nun neu entstehen wird.

Die Wintersonnenwende bringt nun das Licht wieder zurück, die Tage werden wieder länger und ein neuer Abschnitt im Kreislauf des Lebens hat längst begonnen.

Die Wohnung, mein altes Zuhause, ist geräumt und geputzt und bereit neuen Menschen ein neues Zuhause zu geben. Meine  Koffer sind ausgepackt, ich bin angekommen und so gehe ich morgen voller Vorfreude ins kommende Jahr 2019!

Ein glückliches, fröhliches Jahr, sowie Frieden im Herzen, wünsche ich allen Menschen auf Erden.

Von 💖 zu 💖






(c) Erika Klann

Freitag, 30. November 2018

Die Zeit danach - oder dann war das 1. Trauerjahr vorbei



Letztes Jahr im November schloss mein lieber Papa für immer die Augen. Sein Ende kam nicht überraschend, denn wir hatten 9 Monate Zeit uns auf diesen Moment vorzubereiten. Neun Monate Kämpfe gegen das unwiderruflich Festgeschriebene, Kämpfe gegen die Zeit, die abgelaufen war.

Selbst wenn ich mich innerlich darauf vorbereiten konnte, oder die Vernunft sagte, dass er doch immerhin fast 91 Jahre wurde, dass der Tod nicht das Ende ist, so ist es letztlich immer zu früh.

Vielleicht ist man ein wenig dankbarer, dass man diese Person so lange an seiner Seite haben konnte, aber wenn man dann wieder andere sieht, die mit beispielsweise 95 Jahren noch immer fit sind, dann kommt auch dieses Gefühl von "Warum nicht er, wo er sich doch immer so fit gehalten hat" Warum nicht? Weil seine Zeit einfach vorbei war und er ein Recht hatte, zu gehen.

Nur langsam findet in der Trauer die vollkommene Akzeptanz ihren Platz, sodass die Trauer mit der Zeit sich in liebevolle Erinnerung wandeln kann.

Anfangs habe ich so sehr geweint, wenn ich Bilder meiner Kindheit mit meinem Vater sah, oder andere Bilder von ihm aus längst vergangenen Zeiten. Aber das war töricht, denn diese Vergangenheit war ohnehin längst vorbei. Die Zeit geht vorwärts - immerzu. Es ist Unsinn eine Zeit zu betrauern, die 30, 40 oder gar 50  Jahre zurück liegt, denn auch wenn mein Vater noch am Leben wäre, diese Zeit wäre dennoch vorbei.

Mein Vater hat sich immer um das Grab seiner Eltern gekümmert und nun kümmere ich mich um dieses Grab, das nun auch seines geworden ist. Tröstlich waren die Besuche dort kaum, im Gegenteil, zumeist verließ ich mit Tränen in den Augen diese Stätte, war aufgewühlt, voller Trauer und das Vermissen war groß. 

Zu nahe waren noch die Erinnerungen, wenn wir gemeinsam das Grab besuchten, oder aber auch der Gedanke, dass dort unten nun sein Körper ruht, der Körper, denn ich so lange kannte und den ich nie mehr wieder sehen oder gar seine Stimme hören würde.
Andererseits spüre ich meinen Papa sehr oft in meiner Nähe, aber eben auf einer ganz anderen Ebene - nicht auf jener, die wir Menschen im Allgemeinen gewohnt sind.

Friedhöfe sind aber auch Orte der Begegnung, denn so traf ich beim Gießen der Blumen so manche Personen, die ich sonst eher weniger sehe und es ergaben sich so manche Plaudereien.
Vielleicht ist auch das der tiefere Sinn eines Friedhofes, dass sich im Gedenken der Toten, die Lebenden näher kommen.

Jemand sagte zu mir, dass das 1. Jahr das Schlimmste ist, weil alles zum ersten Mal ohne diese Person statt findet. So erlebte ich im Dezember das erste Mal seinen Geburtstag ohne ihn, danach Weihnachten, Neujahr, den Frühling, Ostern, den Sommer, meinen Geburtstag und letztlich seinen 1. Todestag. War der 22. November 2017 ein sonniger, heller Tag, so war der heurige 22. November ein trüber, typisch grauer Novembertag. Oft musste ich an das Jahr zuvor denken, in dem mein Vater schon pflegebedürftig war und nicht mehr der über die Felder radelnde oder marschierende Mann.

In diesem Jahr ist so viel passiert, dass ich oft das Gefühl habe, dass kein Stein auf dem anderen geblieben ist. Es war ein Jahr des "sich lösens" von vielem, dessen Zeit genauso abgelaufen ist.

Das Leben stellt uns manchmal vor Herausforderungen, die uns zu übermannen drohen und es ist leicht gesagt, dass nach dem Chaos wieder eine neue Ordnung kommt, wenn man sich gerade mitten im Chaos befindet. Dennoch, findet jedes Chaos ein Ende. Schritt für Schritt vorwärts gehen und sich entsprechend Hilfe und Unterstützung holen.

Nach dem 1. Trauerjahr hat sich ein fast tägliches Meer von Tränen mittlerweile in zeitweilige Bächlein verwandelt und es ist gut. Trauer darf sein, Trauer soll sogar ausgelebt und raus gelassen werden, sonst kommt sie in ganz anderer Form zu einer ganz anderen Zeit hervor.
Trauer darf kommen und gehen, sie ist menschlich. Darin ein zuhause zu finden und zu verweilen ist weder im Sinn unserer lieben von uns Gegangenen, noch kann es der Sinn des Lebens sein.

Ich glaube, ich habe noch nie so viele Tränen vergossen, wie in diesem Jahr, aber mittlerweile lächle ich das Bild meines Vaters schon an und bin dankbar, dass er mein lieber Papa war, wir uns hatten und füreinander da waren.

Wenn du traurig bist, dann weine und wenn du glücklich bist, dann lache!

Erlaube dir stets so zu sein, wie dir ums Herze ist, alles andere wäre ein Verrat deiner Selbst!

Von 💗 zu 💗











(c) Erika Klann

Freitag, 12. Oktober 2018

und dann ließ ich los.....


Soweit ich weiß, konnte ich schon relativ früh Fahrrad fahren.
Irgendwann war ich dem Dreirad entwachsen und der Trittroller, wie man in den 60iger, 70iger Jahre bei uns noch sagte, war auch nicht sooo reizvoll. Stützräder hatte ich keine, also hieß es ran, wenn ich Fahrrad fahren wollte.

In meiner Kindheit und Jugendzeit war ich sehr viel mit dem Fahrrad unterwegs. Freihändig zu fahren, war fast normal und manchmal machten wir unsere Kunststücke auf den Rädern.

Nicht immer ging alles gut. So erinnere ich mich daran, dass ich einmal ungebremst in ein parkendes Auto fuhr. Dabei hatte ich den Blick nach rückwärts gerichtet und ganz viel Glück gehabt. Noch heute wundere ich mich, dass ich dabei keine Schramme abgekriegt habe.
Ein weiteres Mal fädelte mein Vorderrad in die Eisenbahnschienen ein, als ich diese überqueren wollte. Damals überschlug ich mich, kam aber auch da mit dem Schrecken davon. Ich gestehe, seit dem Eisenbahnkreuzungen immer besonders achtsam zu überqueren.

Ich glaube irgendwann in dieser Zeit habe ich wohl das freihändige Fahrrad fahren aufgeben....

Mein letzter und doch sehr markanter Sturz mit dem Fahrrad liegt erst 6-7 Jahre zurück. Damals fuhr ich unaufmerksam und kam dabei zu nahe an die Bordsteinkante, sodass ich strauchelte und stürzte.

Das Fahrrad fahren habe ich dennoch nicht aufgegeben.

Dieser Tage, interessanterweise zu  Neumond, war ich wieder mit dem Fahrrad auf den Feldwegen unterwegs und siehe da, ich folgte dem plötzlichen Impuls, die Hände von der Lenkstange los zu lassen. Anfangs war ich noch unsicher, aber es war ein Wahnsinnsgefühl. 

Das kleine Mädchen in mir jubelte!

Immer und immer wieder löste ich meine Hände von der Lenkstange und fühlte diese Freiheit, die Freiheit loszulassen. Nicht festhalten, vertrauen und meine eigenen Schwächen erkennen, entsprechend reagieren und ausbalancieren.

Nicht nur, dass ich überrascht war, freihändig zu fahren (ich fuhr nur dort so, wo außer mir niemand war), sondern auch überhaupt auf die Idee gekommen zu sein, so wurde ich immer kühner und meine Strecken wurden immer länger. Ich fühlte mich fast wieder so unbekümmert wie damals in meiner Kindheit.

Alles was wir  je konnten, es ist immer da in uns. Es liegt nur an uns, wie und wohin wir unsere Energie lenken und wofür wir uns entscheiden.

Das freihändige Fahren steht hier in erster Linie für Etwas - für die Freiheit sich von alten
Mustern, Ängsten oder Prägungen zu verabschieden.

Ein Sprichwort sagt: "Ein gebranntes Kind scheut das Feuer"
Nun ist aber Feuer doch etwas Gutes, es liegt an jedem für sich zu entscheiden, wie achtsam er damit umgeht!

Von 💗 zu 💗









(c) Erika Klann

Samstag, 22. September 2018

Zeitenwechsel - vorbei ist vorbei



Die heurige Badesaison endete für mich schon durch einen Schlechtwettereinbruch im August und es war auch gut so. Es gab ohnehin anderes zu tun. Dann aber brachte der September noch ziemlich heiße Tage und im Radio wurde die letzte Sommerwoche und das Ende der heißen Tage mit 21. September verkündet.

Eigentlich hatte ich für diesen Tag andere Pläne, aber dann dachte ich bei mir: "Ach was, gönn' dir doch noch eine kleine Auszeit am See......" So war mein Freitagnachmittagsplan noch einmal an den See zu fahren und dort noch einmal in diesem Jahr dem süßen Nichtstun bei Sonne und Wasser zu fröhnen.

Es kam anders! Ein spontaner, aber doch sehr wichtiger Termin am Vormittag verzögerte alles und so erreichte ich  nach einigen Überlegungen doch noch mit einer gehörigen Verspätung den See. Es waren nicht sehr viele Leute dort und ich fand einen netten Platz auf der Liegewiese. Den Müßiggang und die gewünschte Entspannung fand ich jedoch nicht, denn es war sehr windig, gar nicht so angenehm warm und unruhig. Später legte sich wohl der Wind,  wurde aber durch eine leicht herbstliche Kühle ersetzt.

Trotz aller Widrigkeiten versuchte ich zumindest den letzten Sommersonnenuntergang zugedeckt zu genießen. Er war wie üblich wunderschön. Das rasche Hereinbrechen der Dunkelheit brachte noch mehr kühle Luft, was mich dazu veranlasste, rasch meine Heimfahrt anzutreten.

Auf der Fahrt dachte ich über diesen doch etwas missglückten Badetag nach. Energetisch hatte ich "meinen" Sommer schon im August beendet, aber ein anderer Teil von mir, wollte noch daran fest halten. Wie oft gibt es Dinge, die schon lange der Vergangenheit angehören, unsere Kindheit beispielsweise, Abschiede, Trennungen oder wenn jemand, der uns nahe ist, stirbt. Während der eine gegangen ist, stecken wir oft noch dort fest, in einer Zeit, die längst vorbei ist. Wir möchten etwas festhalten, was nicht mehr festzuhalten ist. Die Uhr des Lebens dreht sich weiter, so wie der Sommer in den Herbst über geht.

Wenn wir dies er- bzw. anerkennen, dann können wir bemerken, dass dieses Neue eine Vielzahl neuer Möglichkeiten bringt. Für mich wird dieser Herbst eine Art Korridor, einiges wird noch abzuschließen sein, bevor ich mich Neuem ganz und gar widmen kann. Die  Weichen dazu sind allemal gestellt und ich freue mich schon sehr darauf, eine für mich noch sehr neue Welt zu betreten.

Kennst du das auch von deinem Leben, dass du die Vergangenheit glorifizierst oder dich gar zurück sehnst? Erkennst du aber auch, dass du dich dadurch neuen Möglichkeiten entziehen könntest. Es ist leichter gesagt, als getan und manchmal braucht es dazu mehr als bloß die Erkenntnis. Energetische Hilfestellungen können dabei eine wundervolle Unterstützung sein um wieder "ganz" zu werden. Alles beginnt mit dem 1. Schritt, dem Schritt auf dem Weg zu dir selbst. Hast du dich einmal auf dem Weg begeben, wird die Verlockung größer, weiter zu gehen.

Von 💓 zu 💓

sunset 21.09.2018








(c) Erika Klann

Sonntag, 16. September 2018

Singen und Glaubenssätze 🎼 🎶🎶



Bis zu meinem 5. Lebensjahr lebten meine Eltern und ich in einem kleinem Häuschen. Im Garten befanden sich einige Bäume, darunter ein großer, mächtiger Nussbaum. An einem seiner starken Äste hatte mein Vater eine Kinderschaukel befestigt. Es war eine Schaukel aus Holz.

Stundenlang schaukelte ich im Garten und sang laut vor mich hin. Als kleines Mädchen träumte ich davon, eine große Sängerin zu werden. Die Menschen würden begeistert sein, von meinem Gesang. Kühn waren meine Träume, laut und voller Inbrunst mein Gesang. Bis meine Mutter aus dem Haus kam und mir erklärte, dass ich falsch singe und nicht singen kann.

Ich weiß noch, wie ich dachte, dass es mir egal ist, was meine  Mutter sagt, aber ich weiß auch noch, dass ich nicht mehr mit der gleichen Energie und Freude sang, als bisher. Ich wusste ja jetzt , dass ich nicht singen kann und so wurde aus meiner früheren Freude Scham.
Ja, ich schämte mich zu singen.

Ich sang also wenn, dann nur noch für mich allein. Vor anderen, wie in der Schule zu singen, war mir peinlich. Allerhöchstens sang ich in einer Gruppe mit, aber auch da kam eine immer größere Scheue, denn in meinem Hinterkopf schwang immer der Gedanke mit, dass ich ja nicht singen kann und auf jeden Fall falsch singe. 

Später sang ich mit meinen Kindern beim Auto fahren, aber sogar zu Weihnachten drehte ich lieber eine Platte auf, als selbst zu singen. Der Gedanke nicht singen zu können, hatte sich mit den Jahren ziemlich verfestigt. Um so mehr hatte und habe ich die allergrößte Hochachtung vor Menschen, die singen können und noch viel mehr für ganz besondere Stimmtalente.

Irgendwann in den letzten Jahren hörte oder las ich einmal, dass jeder singen kann, nur käme es darauf an, seine Stimme entsprechend zu stärken und schulen. Neue Hoffnung keimte in mir auf, vielleicht doch noch eines Tages "richtig" singen zu können und es wuchs auch der Wunsch, etwas mit meiner Stimme tun zu wollen. Das Schicksal wollte es, dass ich über den Flyer einer Musikpädagogin stolperte, die noch dazu ganz in meiner Nähe Unterricht gibt.
Nach einiger "Bedenkzeit" stellte ich mich der Herausforderung und mittlerweile habe ich meine erste Schnupperstunde absolviert. Die große Überraschung war, dass ich dabei erfuhr, eine gute kräftige Stimme mit einer nicht ganz unbeachtlichen Bandbreite zu haben.

Nach dieser ersten Stunde war es, als würde ein Panzer von mir abfallen und ich fühlte mich plötzlich frei wie nie. Nicht, dass ich jetzt eine Karriere als Sängerin anstrebe, aber schon allein das Wissen, dass ich Stimme habe, gab mir einen immensen Auftrieb. Wenn ich  jetzt im Auto singe, singe ich mit einer ganz anderen Energie, größer, stärker und selbstbewusster und mit einem breiten Lächeln 😃💞

Diese Geschichte soll zeigen, wie sehr uns Glaubenssätze beeinträchtigen und hemmen können. Solche Glaubenssätze entstehen zumeist in unserer Kindheit. Unsere Eltern sind  unsere Helden und Vorbilder. Ihre Wahrheit ist oft auch unsere, bis uns das Leben etwas anderes zeigt. Eltern sind auch "nur" Menschen mit ihren Glaubenssätzen und Geschichten, nur merkt "Kind" das in der Regel erst viel später.

Kennst du diese Gedanken, die dich hemmen und zurück halten?
Wo du denkst, "weil das so ist, kannst ich nicht....."
nicht gut genug zu sein, schön genug, passend.....
Bist du dir aber auch ganz sicher, dass das stimmt?

Wenn du voll und ganz die Verantwortung für dein Leben übernimmst und dich von deinen bisherigen, festgefahrenen Glaubenssätzen löst, wirst du entdecken, dass das Leben eine Vielzahl von Möglichkeiten für dich bereit hält! Du bist der Herr deiner Gedanken, Kapitän über dein Leben!

Aber nur dann, wenn du dazu bereit bist!

Von 💖 zu 💖







(c) Erika Klann

Sonntag, 9. September 2018

Kann man aus Schwarz Weiß machen?


So wie jeden Morgen die Sonne auf geht, geht sie jeden Abend unter.
Ein Reifen ist rund, andernfalls würde er sich nicht drehen.
Es gibt Regen und Sonnenschein.
Wenn etwas kaputt ist, sollte es repariert oder ersetzt werden.
Am Ende eines Zyklus steht das Sterben.

Ich glaube das Wetter ist eines der Dinge, worüber sich die Menschen am allermeisten aufregen, obwohl wir dagegen nichts tun können. Wir beklagen die Hitze ebenso wie die Kälte.

Es gibt Dinge, die einfach so sind wie sie sind, ganz egal wie wir uns darüber beklagen oder uns dagegen wehren. Unser Wohlbefinden gestalten wir mit unseren Gedanken.

Auch Menschen sind wie sie sind. Jeder ist ein ganz eigenes Universum. Nicht nur im körperlichen Sinn. Wir alle haben unsere ganz eigenen individuellen Geschichten mit allen persönlichen Erfahrungen oder von den Ahnen übernommenen Prägungen.  Daraus ergibt sich eine so große Vielfalt, sodass manche Menschen sich überhaupt nicht verstehen, trotzdem sie die gleiche Sprache sprechen.

Es ist wohl möglich sich zu erklären, bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass das Gegenüber es auch verstehen kann/will, weil ansonsten müsste es seine Gedankenwelt und Glaubenssätze überdenken und gegebenenfalls etwas verändern.

Schmerzhaft wird dies bei Menschen, die uns nahe stehen, Eltern, Geschwistern, Kindern, Partnern, Freunden, Kollegen oder anderen sozialen Kontakten. Gerade wenn Ungerechtigkeiten entstehen, kann ein großes Gefühl von Unverstandenheit und Machtlosigkeit aufkeimen. Oft haben wir eine Vorstellung von einem Miteinander, das sich als Enttäuschung herausstellt, weil die Realität von unseren Erwartungen all zu sehr abweicht. Aber wer gibt die Maßstäbe vor? Wie gesagt, wir alle sind  ganz eigene Universen und letztendlich liegt es bei uns selbst, wie wir mit verschiedenen Situationen umgehen.

Aus Schwarz Weiß machen zu wollen, wird schwer gelingen und auch umgekehrt.
Wie viel weiße Farbe braucht es wohl, bis aus Schwarz Weiß wird, falls sich das Schwarz mit dem Weiß überhaupt verbindet. Du kannst auf etwas Schwarzes ein Weiß drauf legen, aber darunter wird immer noch das Schwarz sein.  Wie sehr man es auch versucht, der Versuch wird nicht leicht gelingen und letztlich ermüden. Schwach machen. Wut und Zorn können sich aufstauen.

Du kannst dich zurück ziehen, deine Lehren daraus ziehen, um deine eigene Gedankenwelt für dich zu verändern und zwar in Frieden. Es geht nicht darum, sich Feindbilder aufzubauen, sondern egal wie groß die Stürme von außen herein prasseln, sich mit seinem Herzen verbinden und erkennen, dass du von dem Universum des anderen in Wahrheit NICHT abhängig bist.

Der einzige Mensch, bei dem du es tatsächlich in der Hand hast, wie er ist, wofür er steht, was er braucht, das bist einzig und allein DU selbst. Du hast es in der Hand DICH zu heilen, wenn du Heilung brauchst. Du kannst Dinge in dein Herz nehmen und nachfühlen, wo es dich berührt. Immer nur DU.

Dann wird sich sehr viel verändern können und aus Schwarz/Weiß wird vielleicht ein Regenbogen - DEIN Regenbogen. 🌈

Manche Menschen werden dann in deinem Leben keine so große Rolle mehr spielen, selbst wenn es sich um Blutsverwandte handelt, dafür werden andere hinzu kommen. Nämlich Menschen, die dich so sehen und lieben, wie du bist und gemeint bist. Das ist Leben! 

Der heutige Tag ist morgen auch schon Vergangenheit. Jeden Tag erleben wir einen Abschied und jeden Morgen einen Neuanfang.

Schwarz ist schwarz, weiß ist weiß - sei einfach DU, sei BUNT.

von 💖 zu 💖











(c) Erika Klann

Sonntag, 19. August 2018

Die eigenwillige Funkuhr 😉


Seit einigen Jahren besitze ich sie, eine Funkuhr, genauer gesagt handelt es sich dabei um einen Funkwecker. Ich glaube, dass ich ihn einmal für eines meiner Kinder angeschafft habe, weiß es aber nicht mehr genau. Jedenfalls erschien es mir immer ganz gut zu sein, eine Funkuhr zu besitzen, da diese doch - soweit meine Annahme - die Uhrzeit ganz genau anzeigt.

Ja, das tut sich auch - die/ihre Uhrzeit ganz genau anzeigen, wobei die Betonung ausdrücklich auf IHRE liegt. 

Meine Funkuhr hatte im Wohnzimmer ihren Platz und vor dem letzten Vollmond bemerkte ich zum ersten Mal, dass ihre Zeit so gar nicht stimmte. Zuerst dachte ich, dass wohl die Batterie leer sein  müsse und nahm die bestehende kurz einmal raus. Die Zeiger drehten sich, blieben hängen, drehten sich. Die Uhr schien regelrecht "durchzudrehen". Ich nahm die Batterie eine Zeit lang raus und versuchte es aufs Neue. Die Uhr stellte "eine" Uhrzeit ein, die sich der Normalzeit in etwa annäherte, aber eben nur in etwa. So tauschte ich dann doch die Batterie, was gar keine Veränderung brachte.

Nun steht die Gute in der Küche und ich überprüfe immer wieder mal ihre Zeitangaben.
Dabei stelle ich fest, dass sie offenbar ihre ganz eigene Zeitvorstellung hat. Einmal ist sie um ca. 15 Minuten später dran, dann holt sie wieder ein oder überholt die Normalzeit. 
Wenn sie Lust und Laune hat, dann ertönt sogar alle paar Wochen das Wecksignal. Wobei sie auch dabei ganz individuell abends oder morgens "weckt", wie immer es ihr beliebt.

Es amüsiert mich, denn auch mein Radiowecker geht grundsätzlich eine halbe Stunde voraus, ganz egal, ob ich ihn zurück stelle. Er entscheidet manchmal sogar spontan mich via CD zu wecken, anstatt via Radio. 😅

Natürlich lassen meine Uhren jede Menge Spielraum für Interpretationen und ich habe meine ganz persönliche gefunden:

Willst du glücklich sein, dann lebe den Moment und sei individuell - bleib DU selbst!
Lebe aus dem Herzen, in Selbstliebe und Liebe dem Leben gegenüber. 🍀🍀

Von 💖zu 💖





















(c) Erika Klann  

Freitag, 3. August 2018

Sommerregen - wenn Erinnerungen geweckt werden 💥💦😍


Nach einigen sehr heißen Badetagen, wurde mein heutiger Badeausflug jäh durch Regen und Gewitter unterbrochen. Am Nachhauseweg machte ich einen Abstecher in den Garten.

Der Regen begleitete mich auf meiner Heimfahrt und so begann es beim Aussteigen aus dem Auto zu tröpfeln. Dies hinderte mich nicht, mich im Garten umzusehen und Verschiedenes zu machen, wie beispielsweise Schnittlauch abzuschneiden.

Angesichts der Hitze trug ich ein Trägertop und so spürte ich die warmen Regentropfen angenehm auf meiner Haut. Der Geruch des warmen Sommerregens erinnerte mich prompt an ein Bild aus meinen Kindertagen:

Ich war ungefähr 3 - 4 Jahre alt, als an einem sonnigen Sommertag der Regen einsetzte. Im Sand konnte man die Tropfen des Regens sehen, die rasch mehr wurden. Es war warm und der Geruch des Sommers lag in der Luft. Als der Regen wieder vorbei war, war es wieder sonnig und warm und ich konnte weiter im Freien spielen.

Mir scheint, dass der Regen in der heutigen Zeit fast immer Abkühlung bringt.

Dieses Bild hat sich damals ganz fest in mir verankert und heute im Garten kam dieses Gefühl von damals in mir hoch. Die warme Luft, der warme Regen, das wäre DIE Gelegenheit gewesen, im Regen zu tanzen. Nach Tanzen war mir zwar nicht, jedoch nach genießen.
Nach diesen sehr warmen Tagen war diese warme Naturdusche wie ein Streicheln. Ein Streicheln im Innen und im Außen. Ein wärmendes, nährendes und glückliches Gefühl machte sich in mir breit.

Wie dankbar bin ich doch, dass sich dieser wundervolle Moment damals in meiner Kinderseele so gut verankert hat, dass er mir auch heute nach Jahrzehnten diesen schönen Moment bei Regen beschert hat.

Genauso wie sich die schönen Dinge in unserem Leben verankern, passiert dies auch mit den weniger schönen Dingen, die uns genauso fürs Leben prägen und für Krankheiten empfänglich machen. Als Chef deines Lebens liegt es an dir, wohin du deinen Fokus richtest.

Bist du bereit alte Glaubenssätze, schmerzliche Erfahrungen, oder Mangeldenken hinter dir zu lassen und dich für diese wundervollen, zauberhaften Momente zu öffnen? Das Schlimmste, das dir dabei passieren kann ist, dass du das Leben aus einer anderen Perspektive kennen lernst. 😉😉

Von 💖 zu 💖









(c) Erika Klann

Freitag, 20. Juli 2018

eine (späte) Erkenntnis - sind Wespen Feinde?


Seit ich mich in diesem Jahr intensiv mit Haus und Garten beschäftige, beginnt mich auch immer mehr ein Insekt zu beschäftigen - die Wespe. 🐝 Der Grund liegt darin, dass die Tierchen immer wieder an den verschiedensten Plätzen mit dem Nestbau beginnen.

Weil ich jedoch den gestreiften Zeitgenossen gegenüber gewisse Vorurteile hege, entferne ich ihre Gebilde jedes Mal aufs Neue. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass ich auch Wespen gegenüber kein Vorrecht habe, so sag ich ihnen immer: "Liebe Tierchen, baut doch euer Nest wo anders....." Selbst WENN sie meinem Wunsch entsprechen würden, würde das aber nicht bedeuten, dass mein Garten wespenfrei bleibt... und warum eigentlich soll mein Garten wespenfrei bleiben? Genau, wegen meiner Vorurteile diesen Insekten gegenüber.

Wespen stechen, Wespen könnten aggressiv sein, können beim Essen stören und und und..

Wespen sind also eine Art Bedrohung (in meiner Gedankenwelt); Dabei bin ich nicht einmal allergisch, oder zumindest ist es mir nicht bekannt und wenn ich ganz genau darüber nachdenke, so fällt mir nicht einmal ein, ob ich überhaupt jemals von einer Wespe gestochen wurde.  Von Bienen schon!

Bienen muss man schützen, Wesepen sind Feinde!

Zumindest meiner Prägung und meiner bisherigen Gedankenwelt nach.
Aber stimmt das überhaupt?

Ich weiß, dass es Menschen gibt, die schon allergische Schocks erlebt haben, weiß, dass ich selbst früher überaus panisch reagiert habe, wenn nur eine Wespe in meiner Nähe war, habe auch schon gesehen, dass sie einfach stechen, aber ist das echt Grund genug sie zu meinem Feindbild zu erklären???

Während einer Autofahrt mit meinem Sohn denke ich laut darüber nach und frage ihn, ob er im www nachsehen kann, welche natürlichen Feinde die Wespe hat. Die Antwort macht mich nicht zufrieden. Also bitte ich ihn nachzusehen, welchen Nutzen eine Wespe hat und siehe da.....

Originalzitat lt. Anfrage im WWW:
Dabei tun Wespen, die zu den Hautflüglern gehören, im Garten nützliche Dienste. Genauso wie Bienen und Hummeln bestäuben sie Blüten und tragen damit zu einer reichen Obsternte bei. Außerdem vertilgen sie eine Menge Insekten und helfen dem Menschen dabei, die Schädlinge im Garten einzudämmen.

In mir wird es ruhig und ich fange NEU zu denken an. Wieder einmal vergleiche ich dieses Erlebnis mit dem Leben. Wie oft ver- oder beurteilen wir Menschen oder Situationen, ohne sie zu überprüfen. Jemand erzählt uns etwas, was er vielleicht selbst nur gehört hat und wenn uns das Gehörte erzürnt, dann fällen wir sofort unser Urteil und schubladisieren.
Global gesehen fällen wir unsere Urteile sogar über ganze Menschengruppen. Das beginnt ja schon bei unserer Denkweise über Männer oder Frauen, die vielleicht gar nicht ihren Ursprung in unserer eigenen Erfahrung hat, sondern dort was wir von unseren AhnInnen darüber gehört oder gesehen haben. 

Jeder hat sie, seine Schattenseiten. Überall lässt sich etwas aufspüren, wenn man danach sucht. Wem ist damit geholfen? Würde es nicht mehr Sinn und Freude bereiten, wenn wir überall das Gute, Schöne und Freudvolle in den Vordergrund holen?
Die Wespe ist also ein Nutztier. Mit dem Wissen, werde ich sie in Zukunft weiter bauen lassen, aber ihr dennoch mit einem gewissen Respekt begegnen.
Leben und Leben lassen und sich auf das Gute besinnen, das ist meine Wahl.
Was wählst du ?

Von 💖 zu 💖













(c) Erika Klann

Sonntag, 8. Juli 2018

Die Geschichte von der Amsel mit einem Bein


Schon seit einiger Zeit bemerkte ich im Garten eine männliche Amsel, mit nur einem Bein.
Sie bzw. Er war sehr zutraulich. Hüpfte immer wieder im Garten herum, ja selbst die Anwesenheit mehrerer Leute störte ihn nicht. So hüpfte er durch den Garten um Futter zu suchen und schwang sich in die Lüfte. Ich freute mich darüber, so einen besonderen Gast im Garten zu haben.

Amselmann "Hansi" - so will ich ihn kurz nennen.

Eines Abends als ich den Garten gießen wollte, flogen sämtliche Amseln weg, nur eine blieb und hüpfte hinter den Rosenstöcken vor dem Wasserstrahl davon. Ich wunderte mich schon, warum diese Amsel gar so zutraulich war. Bald musste ich aber bemerken, dass ihr ein Flügel fehlte. Beim näheren Hinsehen bemerkte ich, dass es Hansi war. Hansi, der Amselmann mit einem Beinchen, hatte nun auch nur noch einen Flügel. Die Schwanzfedern waren ebenso teilweise nicht mehr da.

Ein Vogel, der nicht fliegen kann! Wie furchtbar, vor allem war er nun ungeschützt sämtlichen Räubern am Boden und aus der Luft ausgesetzt.

Guter Rat war teuer, aber ein Flügel konnte nicht nachwachsen, die Federn mit der Zeit, aber würde Hansi soviel Zeit haben? Er schien nicht mehr ganz jung, sein Flügelkleid war teilweise schon grau. Einfangen ließ er sich auch nicht.

Ich überlegte. Wildtierhilfe? Aber was könnte man dort tun und was würde das für Hansi, die Amsel, die die Freiheit gewohnt war, bedeuten?

Ich entschied mich, schweren Herzens, der Natur ihren Lauf zu lassen und als ich den Garten verließ, blickte ich noch Mal zurück, in der Meinung, es wäre das letzte Mal, dass ich ihn lebend sehen würde.

Ich sollte mich jedoch irren! Am nächsten Tag fand ich Hansi wieder im Garten vor. Er hatte die Nacht überlebt, er war klug, wusste wohl sich zu verstecken. Bei näherer Betrachtung konnte ich erkennen, dass ihm nicht der ganze Flügel fehlte. Ich schöpfte Hoffnung....

So vergingen einige Tage. Der Amselmann hüfte durch den ganzen Garten. Ein paar Sprünge auf seinem Bein und wenn er zu viel Schwung hatte, balancierte er sich mit dem gesunden Flügel aus. In der Wiese fand er ausreichend Futter und er trank bereit gestelltes Wasser.
Manchmal hatte er Besuch von einer Amselfrau und einem anderen Amselmann. Er schien mit der neuen Situation ganz gut zurecht zu kommen.

Man muss sich einmal vorstellen, ein Vogel, der es gewohnt ist, sich über der Erde zu bewegen, einfach in die Lüfte zu schwingen, ist mit einem Mal auf dem Boden gefangen, noch dazu, mit nur einem Bein. Aber Hansi war tapfer und passte sich mit einer für mich bewundernswerten Art und Weise an.  Er war zutraulich, wenn ich ihm jedoch zu nahe kam, suchte er das Weite.

Als sich ein Unwetter ankündigte, baute ich dem Amselmann einen Unterschlupf, wo er auch vor nächtlichen Räubern sicher sein konnte. Ich versuchte ihn noch dorthin zu scheuchen. Wenn ich mit ihm sprach, sah er mich so interessiert und neugierig an.

Am Tag nach dem Regen, hatte ich wieder in der Baustelle zu tun und während ich auf einen der Arbeiter wartete, suchte ich Hansi im Garten, konnte ihn aber nirgendwo erblicken. Ich erzählte dem Arbeiter von dem Amselmann mit dem einen Bein und dieser konnte mir gleich eine Geschichte berichten. Nämlich, dass Hansi sich während der Pause zu ihnen gesellte und mit ihnen mit aß. Nun lag er aber tot hinten im Garten, erzählte mir der Mann.

Nun lag er da, der tapfere Vogel, das Flügelkleid durchnässt, leblos war sein Blick. Es war nicht eindeutig erkennbar, ob er von einem Tier getötet worden war, oder einfach dort gestorben ist. Später grub ich ihn neben einer meiner Lieblingsblumen ein.

Was können wir von dem Leben dieser kleinen Amsel lernen und mitnehmen?
Ganz egal, wie widrig die Umstände auch sein mögen, und wie aussichtslos, es gibt immer wieder Möglichkeiten das Beste draus zu machen.

Hansi hätte sich auch einfach in eine Ecke setzen können, aber er hüpfte durch den ganzen Garten und machte das Beste aus seiner Situation. Als er das Wasser in der Sonne trank und seinen kleinen Kopf nach oben reckte, schien er dies zu genießen und einmal hatte er ein Stück zum Fressen im Schnabel, dass er vor dem Wasserstrahl beim Giessen unbedingt retten wollte. Es war sein Stück und ohne diesem im Schnabel hüpfte er nicht weiter.

Der kleine Amselmann ist nun nicht mehr. Er wird mir fehlen und wohl unvergessen bleiben und auch vielleicht sogar ein Vorbild sein!

Von 💖zu 💖



RIP Hansi



(c) Erika Klann

Samstag, 30. Juni 2018

Besuch am Hundsheimer Berg - neue Wege entdecken 🌸🌹🌼🌺🍀


Ich bin in meiner Heimatgemeinde aufgewachsen und verbrachte die meiste Zeit meines Lebens dort oder zumindest in der unmittelbaren Umgebung.

Mir ist also mein näheres Umfeld mehr oder weniger bekannt, was mir bis zum Herbst 2016 gänzlich unbekannt war, war der Hundsheimer Berg. Ich kannte ihn wohl von der Ferne, da er weit über das Wiener Becken sichtbar ist, oben war ich jedoch nie, trotz dem er sich in meinem Heimatbezirk befindet, knapp 30 Autominuten entfernt.

Es begab sich dann, dass eine liebe Freundin eine Wanderung eben auf diesen Berg vorschlug und ich war sofort dabei. Schon der Weg vom Sportplatz bis zum Anstieg Nähe weißes Kreuz brachte mich in Verzückung, so wildromantisch wirkte er auf mich. Der Blick auf das Dorf gefiel mir ebenso und meine Freundin, die dort schon öfters war, erzählte mir gleich eine Geschichte von den Türmen im Dorf.

Der Aufstieg war unerwartet steil, sodass ich etwas zu kämpfen hatte, aber der Ausblick belohnte mich. Wir suchten uns einen netten Platz in der Wiese. Die Donau zu Füßen genossen wir unsere mitgebrachte Jause und erfreuten uns einfach am Da-Sein.

Der Hundsheimer Berg hatte mich gleich nach diesem ersten Ausflug für sich gewonnen, denn im darauf folgenden Herbst war ich schon wieder zwei Mal dort und jedes Mal war es mir eine besondere Freude einmal eine andere Perspektive einzunehmen.

Im Frühsommer diesen Jahres zog es mich nach vielen persönlichen Veränderungen wieder an jenen, für mich vor noch nicht allzu langer Zeit, unbekannten Ort. Diesmal begrüßte mich naturgemäß wieder eine vollkommen andere Art der Flora und Fauna. Eine wundervolle Vielfalt an Pflanzen und Schmetterlingen begleitete mich auf meinem Weg zum Gipfel. Immer wieder vernahm ich das Rascheln von Eidechsen, die eilig ins Unterholz flüchteten.

Es war heiß an jenem Tag und so "gehörte" mir der Gipfel lange Zeit fast allein. Über mir ein Motorflugzeug, das zuvor ein Segelflugzeug hochgezogen hatte. Herrlich war es hier, nur unweit meiner üblichen Wege.

Wir kennen unser Leben zumeist ganz genau, viele Dinge nehmen wir einfach so hin/an wie sie sind und überlegen uns nicht, dass eine neue Perspektive wieder neue Freude und Glücklichkeit mit sich bringen könnte.

Sein Leben lieben und annehmen, aber auch neuen Möglichkeiten Raum geben, um neues Glück und Zufriedenheit zu erlangen.

Wo bist du bereit, neue Perspektiven einzunehmen?
Anders zu denken? Neu zu denken? Neues auszuprobieren oder gar nur darüber nachzudenken?

Wir Menschen sind "Gewohnheitstiere" und verharren meist auf unseren gewohnten Pfaden. Egal um welchem Bereich es sich handelt. Leben ist Bewegung.

Beweglichkeit im Denken, Handeln und Fühlen.

Von 💖  zu 💖








(c) Erika Klann

Sonntag, 24. Juni 2018

Die Knopfdose - ein kleines Stück vom (Kinder)Glück 👧🍀

Das eigene Elternhaus zu räumen ist schon mit einer ganz besonderen Energie verbunden, wenn man sich dem bewusst hingibt. Ich gebe zu, dass es auch eine große Herausforderung darstellt, aber ich möchte diesen Prozess auch nicht missen, war er doch auch für mich sehr klärend.

Ich entdeckte so Manches meiner Kindheit, unter anderem eine Dose voll mit Knöpfen. Diese Dose war einst eine meiner liebsten Spielzeuge, wenn meine Mutter nähte. In der Dose befinden sich viele bunte Knöpfe, große und kleine, eckige und runde, hölzerne, durchsichtige, gläserne und funkelnde. Von manchen Knöpfen gibt es nur einzelne, von anderen wieder mehrere. Als kleines Mädchen hatte ich natürlich meine Lieblingsknöpfe.

Wenn also Mutter nähte, saß ich daneben und war mit der Knopfdose beschäftigt. Auf dem eisernen Deckel sortierte ich die Knöpfe nach Farben und Formen, wühlte durch die Knöpfe um so in der Menge meine Lieblingsknöpfe zu finden. Stundenlang konnte ich mich damit beschäftigen. Nachdem mir diese Dose nun wieder in die Hände gefallen ist, habe ich sofort wieder wie vor vielen Jahrzehnten zu wühlen begonnen.  ;-)

Ein einfaches Spielzeug meiner Kindheit, das mir noch heute ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Ich besaß auch eine (für damalige Verhältnisse) high-tech Sprechpuppe, die wohl schön anzusehen war und die ich auch sehr mochte, aber durch ihren integrierten Miniplattenspieler musste man immer ganz besonders acht geben....

Heute leben die Kinder oft in einem Überfluss an Spielsachen und Eindrücken, sodass es ihnen dem Anschein nach schwer fällt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Genau betrachtet und nachgefühlt ist dies aber nicht weiter verwunderlich.

Ich will nun aber weder die "gute alte Zeit" preisen, noch einen Mangel beklagen.
Äußerer Wohlstand ist auch nichts Schlechtes und hat ganz sicher gut genutzt seine Vorteile.

Ich habe nur wieder einmal entdeckt, dass niemand Glück in der Menge seines Hab und Gut finden kann, dass es nicht darauf ankommt, wie viele Urlaube oder Festivitäten du besuchst, sondern mit welcher Präsenz und Energie du Dinge erleben und genießen kannst.

So kann eine Knopfdose für den einen ein kleines Glück bedeuten, während ein anderer mit einem prallen Bankkonto keine Erfüllung finden kann.

Alles hat den Wert, den du Ihm gibst!  ..... allem voran dir selbst  🌻 💞 🌻😉


Von 💝 zu 💝








(c) Erika Klann

Samstag, 16. Juni 2018

Über die Dinge, die in uns schlummern 🌸🌺🌼🍯


Dieser Tage gönnte ich mir wieder einmal eine ausgiebige Walkingrunde über die Felder. Dabei genoss ich die Sonne, das Zwitschern der Vögel, den Wind, der die Hitze erträglicher machte, die Wolken und das Blau des Himmels. Es war richtig fein!

Plötzlich hatte ich einen "Ohrwurm". Ein Lied aus meiner frühesten Jugend nahm immer mehr Raum in meinen Gedanken ein. Ich konnte es fast deutlich "hören" und begann sogar zu singen. Ich war überrascht, wie stark doch die Erinnerung war.

"Interessant," so dachte es in mir. Die Melodie stammte aus dem Musical Grease aus dem Jahr 1978, John Travolta sang es damals. Bis jetzt habe ich noch keine Idee über einen möglichen Zusammenhang dieses Liedes mit meinem jetzigen Leben, aber darauf will ich in meinen Zeilen auch nicht hinaus.

Viel mehr möchte ich darauf hinweisen, was alles tief in unserem Inneren gespeichert ist, um dann irgendwann vollkommen unverhofft an die Oberfläche zu kommen.

n meinem Fall handelte es sich für mich um eine doch positive Erinnerung, die mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Die Pubertät ist schon eine wilde Zeit, in der man denkt, etwas zu versäumen. Das Leben ruft, doch die Eltern auch und zwar auf ihre Art und Weise. Mit ihren Prägungen, Ängsten und Vorstellungen. Damals wollte ich so gern mit Freunden ins Kino, aber ich war für meine Eltern einfach zu jung und so blieb mir nur die Musikkassette und die Bilder aus einer Jugendzeitschrift. Wie war ich doch unglücklich über dieses Verbot. Schon allein, wenn ich nachdenke muss ich lächeln, denn auch ich habe mittlerweile die Erfahrung als Mutter pubertierender Kinder machen dürfen.

Das Musical habe ich erst im Alter von 30 Jahren im Fernsehen gesehen, diese Prämiere war für mich wie ein lange gehüteter Schatz. Den Reiz wie seinerzeit hatte er jedoch nicht mehr.
Aus einer Zwölfjährigen war mittlerweile eine zweifache Mutter geworden.

Wie schon erwähnt für mich grundsätzlich eine positive Erinnerung.

Aber was ist, wenn es nicht so nette Erinnerungen sind, die plötzlich hoch kommen und unseren Alltag bestimmen? Wenn wir uns ganz auf sie einlassen und sogar darin versinken? DA sind sie ja, und zwar ALLE - die netten und nicht netten. Die Freude, das Glück, die Lebendigkeit, aber auch die Trauer, der Kummer, und der  Schmerz. Jedes Erlebnis ist in unseren Zellen abgespeichert und je nach unserer Ausrichtung wird es ganz unbewusst abgerufen.

Wohin wir unseren Fokus lenken, wie weit wir bereit sind, uns von negativen Energien zu lösen, das dürfen wir selbst entscheiden. Wenn wir aber nicht bereit sind, diese aufgestauten, ungesehenen Energien aus unserem Energiefeld zu (ent)lassen, finden wir schwerer Zugang, all die schönen Dinge in unserem Leben voll und ganz genießen zu können.

Beim Roden eines Gartens, ist es meist nötig umzugraben, oder Steine wegzuräumen, aber am Ende darfst dich über deine getane Arbeit und über Blumen oder Früchte freuen --> so wie im Leben 😍


von 💖 zu 💖



























(c) Erika Klann

Freitag, 11. Mai 2018

Vom Räumen - Abschied - Loslassen - Neubeginn 🌈


Als nach meiner Mutter im letzten Jahr auch mein Vater zum Pflegefall wurde, erkannte ich zum ersten Mal ganz bewusst, dass möglicherweise sehr bald sehr weitreichende Entscheidungen anstehen würden.

Damals reinigten wir mein Elternhaus und bereiteten alles für eine 24h-Pflege vor. Wir bemerkten schon damals, dass sich sehr viele Dinge angesammelt hatten und "scherzten" noch, dass wenn meine Eltern einmal nicht mehr sein würden, wohl nur ein Container helfen könnte... tja leicht gesagt. Wie rasch dieser Moment dann doch da sein würde, damit hatten wir damals nicht gerechnet.

Nachdem nun mein geliebter Papa im letzten November verstorben ist und sich die Pflege meiner Mutter zuhause mehr als schwierig gestaltete, zudem die Heizung defekt war, galt es wieder eine Entscheidung zu treffen. Eine Entscheidung, die letztendlich nur ich treffen konnte und die ich mir nicht wirklich leicht machte, mir aber dennoch Erleichterung brachte. Meine Mutter bekam einen Platz in einem Pflegeheim. Dort hat sie die Chance noch einmal neu anzufangen, anstatt gegen Wände zu starren und siehe da, dort ist sie in mancherlei Hinsicht wie ausgewechselt. 
So sucht sie sich täglich ihre Kleidung selbstständig aus, was sie schon lange nicht mehr tat oder überlegt, welches Essen ihr schmecken könnte.

Nun war es leer, mein Elternhaus, das offiziell schon lange in meinem Besitz ist, denn mein Vater wünschte sich sehr, dass sein Lebenswerk in der Familie bleibt.
Schon die letzten Jahre hat er mich immer wieder bei verschiedenen Entscheidungen miteinbezogen "Du bist ja jetzt die Hausherrin", sagte er dann.

Jetzt war ich tatsächlich die Hausherrin über meines Vaters "Königreich" geworden, aber bevor ich meine "Herrschaft" übernehmen kann, gilt es, das Haus zu räumen....

...ich begann, wie wohl jeder beginnt, mit den Schränken und Laden. Mit Kleinkram und angesammelten Dingen. Dinge, die man vielleicht noch verwenden könnte, oder einfach Erinnerungen, wie Fotos oder Ansichtskarten, aber auch Dinge, deren Zeit vorbei war. Alles galt es auf die eine oder andere Art zu ent/ver/sorgen.

So begann auch eine Zeitreise in die 50/60iger Jahre, als die einfachen Leute noch kein Telefon hatten und Ansichtskarten als Kommunikationsmittel dienten. Man gab Vorhaben bekannt, Ankunftszeiten, verabredete sich oder schickte einfach Grüße.

Eine dieser Karten sendete mein Vater an meine Mutter und mich, als er Ende der 60iger Jahre zur Kur war. Ich weiß noch, wie sehr ich damals geweint habe, dass mein Papa wegfuhr. An das Bild der Karte konnte ich mich nun auch wieder erinnern, der Text war mir fremd und neu. Kein Wunder, ich war damals auch erst 3 Jahre alt.
Der Text war jetzt nicht übertrieben voller Liebe schwelgend, aber er war liebevoller, als ich meinen Vater je bewusst kennen gelernt habe. Selbst meine Tochter war total über die Wortwahl überrascht. Diese Seite kannte auch sie bei ihrem Opa nicht.

Ich fragte mich natürlich, wo DIESER Mann im Laufe der Jahre "hinverschwunden" war und war tagelang tief gerührt und bedauerte ich sehr, ihn nie so erlebt haben.

So habe ich meinen Vater nach seinem Tod noch einmal ganz neu kennen gelernt und irgendwie Teile meiner Vergangenheit im gewissen Sinn noch einmal durch lebt.

In seiner Werkstatt hat er in Mappen gezeichnete Bilder von seinen Kindern und Kindeskindern aufbewahrt oder an der Wand aufgehängt.  

Abgesehen davon, hat er auch andere Dinge aufgehoben. Schrauben, Bretter, Schläuche, alles mögliche war in seinen Werkstattkästen zu finden. 
Eines Tages kann man all das sicher noch gebrauchen.
Ja, diese Generation hat den Dingen noch einen Wert gegeben, vor allem wusste sie, wie es sich anfühlt nichts zu haben.

Vater war sehr geschickt und konnte dank seiner Kreativität und den gesammelten Dingen, immer wieder Neues basteln. Er hat sich nie gescheut, etwas anzupacken, hat überlegt und hat's angepackt. So hat er zum Beispiel in der Speisekammer IN ein sehr stabiles selbstgebautes Holzregal zu einem späteren Zeitpunkt alte Küchenschränke eingebaut. So war alles zweckdienlich verstaut und verstaubte nicht in einem offenen Regal. Dieses Konstrukt zu zerlegen, war gar nicht so einfach.
Oft war ich beim Räumen von der Art und Weise wie und was er erschaffen hat total ergriffen.

Hat mein Vater in seiner Werkstatt gesammelt, so sammelte meine Mutter in der Küche. So fanden sich verschiedenste Kaffee- oder Speiseservice. Teilweise nur noch recht lückenhaft. Manche Dinge konnte ich leicht weggeben, andere wieder erinnerten mich an meine Kindheit. So manche Vase oder Schüssel, durfte dann doch noch bleiben. Auch der Hund.....

....den Hund aus Leder hat mir mein Vater seinerzeit mitgebracht. Er ist ca. 10 cm lang und 8 cm hoch. Er hat mir eigentlich nie wirklich gefallen und so spottete ich immer wieder mal, dass meine Mutter dieses "Ding" auf der Küche zur Zier stehen hatte. Nun, beim Räumen, habe ich diesen Hund gewaschen und siehe da, ich brachte es nicht übers Herz, ihn wegzugeben. Somit muss ich meiner Mutter auch irgendwie dankbar sein, dass sie so manche Sachen doch nicht weggeben hat. 

Wie man vielleicht unschwer erahnen kann, war es für mich die absolute Herausforderung, den Hausrat meines Elternhauses aufzulösen, denn hier ging es nicht nur um Hausrat, wie alte Bettwäsche, Schüsseln oder Besteck, Küchenmaschinen oder Bügeleisen, es ging hier auch um das Loslassen einer Zeit, die ohnehin schon längst vorbei ist - meiner Kinderzeit.

Natürlich bin ich den Kinderschuhen längst entwachsen, aber dieses Räumen, dieses Weggeben von Dingen, die ich schon ewig kenne, machte dies noch mehr bewusst. Ich bin nicht mehr Kind, sondern Tochter.

Nach dem Räumen von Schränken, Hausrat und Schraubensammlungen, kam das Räumen der Möbel und im nächsten Schritt das Räumen dessen, was mein Vater wieder mit seinen Händen erschaffen hat. Das Entfernen von Holzdecken, Böden, Fliesen, Tapeten, Verkleidungen.

Auch das war nicht leicht, denn ich habe großen Respekt vor dem was mein Vater sich erspart und erarbeitet hat, dennoch kann Neues nur entstehen, wenn Altes geht.
Erst dann kann aus meinem Elternhaus MEIN Haus entstehen. Mein Haus, mein neues Zuhause, meine neue Praxis. Der Dreh- und Angelpunkt meiner kleinen Familie. Ein neuer Lebensabschnitt!

Dieses ganze Räumen, weg geben, los lassen, war, trotz dem gemeinsamen Schaffen mit meinen Kindern, doch sehr gefühlsintensiv. Aber auch genau das war und ist von immenser Wichtigkeit - der Trauer noch einmal ganz bewusst Raum geben, sich allen Gefühlen, die sich zeigen auch tatsächlich stellen und durch gehen.

Es zeigte mir aber auch einmal mehr, dass es gut ist, sich beizeiten von Dingen zu trennen, die man längst nicht mehr in Gebrauch hat. 

Je leerer das Haus wird, desto leichter und lichter erscheint alles. Gefühlt befinde ich mich schon beim Ausgang aus dem Raum der sich Vergangenheit nennt, schon mit einem Bein im Raum der sich Neubeginn nennt. 

Genau passend zum Frühling!🌹🌷🌸🌺🌼

Von 💖 zu 💖









(c) Erika Klann

Samstag, 21. April 2018

Individualität beim Rasen mähen entdecken....🌷🌹🌸🌺🌿🍀



Es ist Frühling geworden. Alles blüht und gedeiht. Die Wiese in meinem Garten ist bunt geworden. Während die Schneeglöckchen schon lange verblüht sind, findet man noch einige Primeln, so manche Tulpe welkt schon dahin ährend andere noch aufs Erblühen warten, Veilchen findet man nur noch vereinzelt, dafür gedeihen Gänseblümchen, Löwenzahn und Gundermann. Fast könnte man sagen, dass ich Besitzerin eines Gundermannfeldes bin. Herrlich violett blüht diese Heilpflanze, die auch die Bienen zu lieben scheinen. Langsam aber wird es Zeit die Wiese ein wenig zu mähen, wenn ich nicht mit der Sense arbeiten will.

So stehe ich da, mit meinem Akkumäher und beginne das Gras, oder sagen wir die Grünfläche samt Flowerpower zu mähen. Mein Vater hat sich zu Lebzeiten immer bemüht, dass aus der Wiese ein Rasen wird, so ganz ohne "Unkraut", jedoch war die Natur stärker, als so manches Unkrautvernichtungsmittel. Zum Glück, denn was ihm missfiel, bereitet mir große Freude.

Es schmerzte mir jedoch das Herz, als ich über die Gänseblümchen mähte. Die Bienen im Grundermannfeld waren so verliebt in die Blüten, dass sie gar nicht wegfliegen wollten, als ich mit dem Rasenmäher daher kam...tja nun war guter Rat teuer.

Ich entschied mich für Individualität und mähte dort, wo es mir leicht fiel und ließ noch stehen, was ich stehen lassen wollte. Immerhin ist es mein Garten und ich allein habe die Freiheit ihn so zu gestalten, wie es mir beliebt und wie es mir im Herzen gut tut.

Mein Garten, mein Leben, so wandern meine Gedanken weiter...

Wie oft tun wir Dinge, weil man sie so tut? Lässt sich davon beeinflussen, was andere denken könnten und verrät dabei sein eigenes Herz. Wie oft "übersehen" oder soll ich lieber schreiben "überfühlen" wir dieses Gefühl und sind so sehr von unserem Inneren getrennt?

Viel zu oft, denn woher käme sonst diese Unzufriedenheit, die sich bei so vielen Menschen zeigt?
Dabei liegt das Glück in unseren Händen. Glück ist individuell! Für jeden bedeutet es etwas anderes. Die meisten suchen es jedoch im Außen, machen es abhängig von etwas oder jemand.

Das Glück lebt in uns selbst und wartet nur darauf, entdeckt zu werden.

Ich mache es wie mein Garten, ich bin einfach individuell. Erlaubst du dir das auch?

Von 💖 zu 💖


(c) Erika Klann

Samstag, 7. April 2018

Das Kuvert von Seinerzeit - versäumte Gelegenheiten


In der zweiten Hälfte der 80iger Jahre war ich bei einer Patentanwaltskanzlei beschäftigt. Von meinem Platz konnte ich ins Nebenzimmer sehen, das durch eine Glaswand abgetrennt war. Genau in meinem Blickfeld hatte Frau Ilse ihren Arbeitsplatz, die ich damals natürlich mit ihrem Nachnamen ansprach. Frau Ilse war damals knapp zwanzig Jahre älter, stammte aus einem der österreichischen Bundesländer und lebte zu jener Zeit mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in Wien. Sie war eine aufgeweckte, aber auch sehr ernste Dame, die ich sehr schätzte. Ab und an plauderten wir miteinander. Die kleine Familie hatte in den nahen Bergen von Wien ein Haus gekauft, das sie liebevoll renovierte. Eines Tages kündigte Frau Ilse ihren Job in der Kanzlei, da die Familie beschlossen hatte, die Stadt zu verlassen um fortan auf dem Land in ihrem Häuschen zu leben. Ich kann mich noch gut erinnern, wie sie erzählte, dass sie sich nun ganz ihrer Familie widmen und zuhause bei ihrer Tochter sein wollte. Sie freute sich damals sehr.

Die Jahre vergingen. Hin und wieder  dachte ich an Frau Ilse, ganz besonders, als 2012 eine Freundin  in ihre Nähe gezogen war. Der Weg zu jener Freundin führte durch das Dorf in das meine ehemalige Kollegin damals gezogen war und jedes Mal wenn ich dort durchfuhr, dachte ich an sie. Wie es ihr wohl gehen würde? Ob alles wohl so gekommen ist, wie sie es sich damals ausgemalt hatte? Ob sie gesund ist usw? Ich hatte aber auch keine Adresse und es waren auch schon so viele Jahre vergangen.

Dieser Tage musterte ich meine Bücher aus und dabei entdeckte ich in einem Buch ein Kuvert mit einer Weihnachtskarte. Es war von Frau Ilse! Sie hatte mir damals liebe Weihnachtsgrüße gesendet und mir mitgeteilt, dass sie nun endlich ein Telefon hätte. Die Nummer hatte sie mir ebenfalls bekannt gegeben. Ich kann heute gar nicht mehr sagen, ob wir damals je telefoniert hatten, denn das telefonieren war noch relativ teuer und ich lebte damals laut des Kuverts noch bei meinen Eltern.

Dieses Kuvert bewog mich nun im Internet nach ihr zu suchen. Bald wurde ich fündig. Adresse und Telefonnummer waren noch die gleichen wie auf dem Kuvert von damals angegeben. Ich überlegte, ob ich sie einmal anrufen soll, oder ob es einfach schon zu lange her war. Der Poststempel ist nicht mehr zu lesen, aber das Kuvert muss ungefähr aus dem Jahr 1987-88 stammen. Während ich noch überlegte, fiel mein Blick auf einen Eintrag weiter unten auf der Internetseite. Ein Parte mit ihrem Namen.
Ich klickte den Link an und tatsächlich, sie war im Jänner 2014 ganz plötzlich verstorben. Auf dem Parte war ein Foto von ihr abgedruckt und ja so hatte ich sie in Erinnerung.

Es wurde still in mir, denn ich hatte sie verpasst! 

Ich fragte mich, was mir gerade jetzt dieses Kuvert, nach Übersiedlungen und ca. 30 Jahren sagen wollte? Es könnte viele Botschaften haben... beispielsweise:

  •  verpasse keine Gelegenheit Zeit mit dir lieben Menschen zu verbringen, wenn du den Impuls dazu spürst

oder aber
  •  das Gute das wir tun, bleibt immer in den Herzen jener, die wir ehrlichen Herzens berührt haben.

 Frau Ilse hat mich berührt, noch nach 30 Jahren, 4 Jahre nach Ende ihres irdischen Seins.

Von 💖 zu 💖






(c) Erika Klann