Es begab sich an einem Sonntag, dass ich mittags Erdäpfel
für einen leckeren Erdäpfelsalat zustellte. Anschließend bereitete ich Mehl,
Eier und Brösel in jeweils einem Teller für eine Panier vor. Für die Panier
meines Sonntagsschnitzels.
So wie man in der "herkömmlichen", zumeist
fleischlastigen Küche mittlerweile flexible Auswahlmöglichkeiten betreffend
Pute, Huhn, Schwein, Kalb usw, bei der Zubereitung des so genannten Wiener
Schnitzels hat, so bin ich ebenfalls flexibel. Gern paniere ich Sellerie, aber
ab und an auch Zucchini.
Schnitzel bedeutet laut Duden unter anderem auch
"abgerissenes, abgeschnittenes kleines Stückchen von
etwas" -
ja und mein Etwas waren an jenem Sonntag in Scheiben
geschnittene Zucchini.
Als ich mit der Zubereitung fertig war und mich zum
Mittagstisch setzte, genoss ich mein Sonntagsschnitzel von Herzen, grad so, wie
früher das Fleischschnitzel, nein sogar noch sehr viel mehr, weil dieses
vegetarische Sonntagsmenü für mich auch eine Art Freiheit bedeutet.
Früher liebte ich es Fleisch zu essen. Als ich ein Kind war,
gab es nur zum Wochenende Fleischgerichte, da das Fleisch seinerzeit im
Verhältnis noch viel teurer war, als dass man es sich täglich leisten konnte.
So ein Sonntagsbraten war schon etwas Besonderes, wo man noch Freude und
Ehrfurcht empfand.
Heute im Zeitalter der Massentierhaltung, in dem Fleisch
billiger als Gemüse ist, steht bei vielen Menschen Fleisch oder Wurst am
täglichen Speiseplan. Bei mir war das auch so.
Je mehr ich mich jedoch mit dem Thema Fleisch und
Massentierhaltung
beschäftigte, desto geringer wurde mein Verlangen, dies auch
zu essen. Irgendwann war es komplett weg und ab und an ein kleiner Versuch ein
Stück zu essen, erregte in mir sogar Ekel.
Für mich persönlich ist dies mein persönlicher Beitrag gegen
die Massentierhaltung*, eines unwürdigen Geschäfts, sowohl für die Tiere, als
auch für die Menschen, die dem zustimmen.
Nachdem ich für meine Eltern die Einkäufe erledige und sie
Fleisch essen, nehme ich sogar eine weitere Wegstrecke auf mich um nachhaltig
"produziertes" Fleisch zu erwerben.
Das bin ich vor allem mir wert!
(*Fleisch ist nur ein Teil, das aus der Massentierhaltung stammt, so auch Eier und Milchprodukte)
Wenn ich nun mein vegetarisches Sonntagsschnitzel mit
Erdäpfelsalat genieße, dann spüre ich bei jedem Bissen die Freiheit jeden Tag
neu wählen zu können, wofür ich mich entscheide.
Für mich ist "kein Fleisch essen" kein Verzicht,
weil es mir nicht fehlt.
Es macht mich auch frei, dass für mich kein Tier sein Leben
lassen muss und ich bin es mir wert, mir so weit als möglich gute Lebensmittel
zu gönnen.
Für die meisten Menschen in meinem persönlichen Umfeld bin
ich dadurch "fremd", weil sie nicht verstehen, dass alles was man
seinem Körper zuführt, auch etwas mit dem Körper macht. Unser Körper hat seine
eigene Chemie, Lebensmittel beinhalten ebenso Chemie, je nach dem.
Dass gute Lebensmittel teurer sind, ist eine Sache, dass sie
jedoch nachhaltiger und vollwertiger sind, die andere. Es geht nicht um die
Menge, die du dir reinstopfst, sondern welchen Inhalt das Essen hat.
Ich habe mich im Moment für den vegetarischen Weg
entschieden, und sollte ich einmal Lust auf ein gutes Stück Fleisch haben, so
würde ich es mir auch gönnen. Also wirklich bewusst essen und dem Tier dafür
danken. Wohlgemerkt SOLLTE ich.
Ich wünsche dir ein freudvolles, genussvolles und lustvolles
Genießen deiner Speisen.
Von 💖 zu 💖
(c) Erika Klann