Samstag, 30. September 2017

Wenn Vegetarier sonntags Schnitzel kochen.....


Es begab sich an einem Sonntag, dass ich mittags Erdäpfel für einen leckeren Erdäpfelsalat zustellte. Anschließend bereitete ich Mehl, Eier und Brösel in jeweils einem Teller für eine Panier vor. Für die Panier meines Sonntagsschnitzels.

So wie man in der "herkömmlichen", zumeist fleischlastigen Küche mittlerweile flexible Auswahlmöglichkeiten betreffend Pute, Huhn, Schwein, Kalb usw, bei der Zubereitung des so genannten Wiener Schnitzels hat, so bin ich ebenfalls flexibel. Gern paniere ich Sellerie, aber ab und an auch Zucchini.

Schnitzel bedeutet laut Duden unter anderem auch
"abgerissenes, abgeschnittenes kleines Stückchen von etwas" -
ja und mein Etwas waren an jenem Sonntag in Scheiben geschnittene Zucchini.

Als ich mit der Zubereitung fertig war und mich zum Mittagstisch setzte, genoss ich mein Sonntagsschnitzel von Herzen, grad so, wie früher das Fleischschnitzel, nein sogar noch sehr viel mehr, weil dieses vegetarische Sonntagsmenü für mich auch eine Art Freiheit bedeutet.

Früher liebte ich es Fleisch zu essen. Als ich ein Kind war, gab es nur zum Wochenende Fleischgerichte, da das Fleisch seinerzeit im Verhältnis noch viel teurer war, als dass man es sich täglich leisten konnte. So ein Sonntagsbraten war schon etwas Besonderes, wo man noch Freude und Ehrfurcht empfand.

Heute im Zeitalter der Massentierhaltung, in dem Fleisch billiger als Gemüse ist, steht bei vielen Menschen Fleisch oder Wurst am täglichen Speiseplan. Bei mir war das auch so.
Je mehr ich mich jedoch mit dem Thema Fleisch und Massentierhaltung
beschäftigte, desto geringer wurde mein Verlangen, dies auch zu essen. Irgendwann war es komplett weg und ab und an ein kleiner Versuch ein Stück zu essen, erregte in mir sogar Ekel.

Für mich persönlich ist dies mein persönlicher Beitrag gegen die Massentierhaltung*, eines unwürdigen Geschäfts, sowohl für die Tiere, als auch für die Menschen, die dem zustimmen.
Nachdem ich für meine Eltern die Einkäufe erledige und sie Fleisch essen, nehme ich sogar eine weitere Wegstrecke auf mich um nachhaltig "produziertes" Fleisch zu erwerben.
Das bin ich vor allem mir wert!

(*Fleisch ist nur ein Teil, das aus der Massentierhaltung stammt, so auch Eier und  Milchprodukte)

Wenn ich nun mein vegetarisches Sonntagsschnitzel mit Erdäpfelsalat genieße, dann spüre ich bei jedem Bissen die Freiheit jeden Tag neu wählen zu können, wofür ich mich entscheide.

Für mich ist "kein Fleisch essen" kein Verzicht, weil es mir nicht fehlt.
Es macht mich auch frei, dass für mich kein Tier sein Leben lassen muss und ich bin es mir wert, mir so weit als möglich gute Lebensmittel zu gönnen.

Für die meisten Menschen in meinem persönlichen Umfeld bin ich dadurch "fremd", weil sie nicht verstehen, dass alles was man seinem Körper zuführt, auch etwas mit dem Körper macht. Unser Körper hat seine eigene Chemie, Lebensmittel beinhalten ebenso Chemie, je nach dem.

Dass gute Lebensmittel teurer sind, ist eine Sache, dass sie jedoch nachhaltiger und vollwertiger sind, die andere. Es geht nicht um die Menge, die du dir reinstopfst, sondern welchen Inhalt das Essen hat.

Ich habe mich im Moment für den vegetarischen Weg entschieden, und sollte ich einmal Lust auf ein gutes Stück Fleisch haben, so würde ich es mir auch gönnen. Also wirklich bewusst essen und dem Tier dafür danken. Wohlgemerkt SOLLTE ich.

Ich wünsche dir ein freudvolles, genussvolles und lustvolles Genießen deiner Speisen.

Von 💖 zu 💖

















(c) Erika Klann

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