Freitag, 12. Oktober 2018

und dann ließ ich los.....


Soweit ich weiß, konnte ich schon relativ früh Fahrrad fahren.
Irgendwann war ich dem Dreirad entwachsen und der Trittroller, wie man in den 60iger, 70iger Jahre bei uns noch sagte, war auch nicht sooo reizvoll. Stützräder hatte ich keine, also hieß es ran, wenn ich Fahrrad fahren wollte.

In meiner Kindheit und Jugendzeit war ich sehr viel mit dem Fahrrad unterwegs. Freihändig zu fahren, war fast normal und manchmal machten wir unsere Kunststücke auf den Rädern.

Nicht immer ging alles gut. So erinnere ich mich daran, dass ich einmal ungebremst in ein parkendes Auto fuhr. Dabei hatte ich den Blick nach rückwärts gerichtet und ganz viel Glück gehabt. Noch heute wundere ich mich, dass ich dabei keine Schramme abgekriegt habe.
Ein weiteres Mal fädelte mein Vorderrad in die Eisenbahnschienen ein, als ich diese überqueren wollte. Damals überschlug ich mich, kam aber auch da mit dem Schrecken davon. Ich gestehe, seit dem Eisenbahnkreuzungen immer besonders achtsam zu überqueren.

Ich glaube irgendwann in dieser Zeit habe ich wohl das freihändige Fahrrad fahren aufgeben....

Mein letzter und doch sehr markanter Sturz mit dem Fahrrad liegt erst 6-7 Jahre zurück. Damals fuhr ich unaufmerksam und kam dabei zu nahe an die Bordsteinkante, sodass ich strauchelte und stürzte.

Das Fahrrad fahren habe ich dennoch nicht aufgegeben.

Dieser Tage, interessanterweise zu  Neumond, war ich wieder mit dem Fahrrad auf den Feldwegen unterwegs und siehe da, ich folgte dem plötzlichen Impuls, die Hände von der Lenkstange los zu lassen. Anfangs war ich noch unsicher, aber es war ein Wahnsinnsgefühl. 

Das kleine Mädchen in mir jubelte!

Immer und immer wieder löste ich meine Hände von der Lenkstange und fühlte diese Freiheit, die Freiheit loszulassen. Nicht festhalten, vertrauen und meine eigenen Schwächen erkennen, entsprechend reagieren und ausbalancieren.

Nicht nur, dass ich überrascht war, freihändig zu fahren (ich fuhr nur dort so, wo außer mir niemand war), sondern auch überhaupt auf die Idee gekommen zu sein, so wurde ich immer kühner und meine Strecken wurden immer länger. Ich fühlte mich fast wieder so unbekümmert wie damals in meiner Kindheit.

Alles was wir  je konnten, es ist immer da in uns. Es liegt nur an uns, wie und wohin wir unsere Energie lenken und wofür wir uns entscheiden.

Das freihändige Fahren steht hier in erster Linie für Etwas - für die Freiheit sich von alten
Mustern, Ängsten oder Prägungen zu verabschieden.

Ein Sprichwort sagt: "Ein gebranntes Kind scheut das Feuer"
Nun ist aber Feuer doch etwas Gutes, es liegt an jedem für sich zu entscheiden, wie achtsam er damit umgeht!

Von 💗 zu 💗









(c) Erika Klann