Dienstag, 31. März 2020

Quarantäne 1972 und heute – Kinder 👧👦 und Alte 👵👴


Im zarten Alter von gerade einmal 5 Jahren erkrankte ich im Februar 1972 an Scharlach. Einer laut Internetrecherche hochansteckenden Erkrankung. Deshalb war damals ein Krankenhausaufenthalt unerlässlich. In einem Schlafsaal mit ca. 10-12 anderen Kindern verbrachte ich die Quarantäne.

Die meiste Zeit mussten wir in unseren Betten bleiben, was für mich als 5jährige ziemlich langweilig war. Die Tage zogen sich dahin. Besuche durften wir natürlich keine bekommen. Nur durch die Fensterscheiben, die in den umliegenden Park reichten, durften unsere Angehörigen uns zuwinken. Das war es auch schon. Der Trennungsschmerz war groß.

Rückblickend war ich gefühlte 6 Wochen im Krankenhaus, tatsächlich waren es zwei und danach musste ich noch in häuslicher Pflege bleiben.

Trotz hoher Ansteckungsgefahr hat sich Scharlach als Krankheit nicht so richtig durchgesetzt, denn heute hört man kaum etwas davon. Es war dazu nicht einmal ein Impfstoff vonnöten….

Wie auch immer, ich weiß wie es damals war und dass das Abgetrenntsein einer der größten Knackpunkte für mich war.

Heute zählt die Generation 65+ zu einer Risikogruppe, die wir isolieren um sie zu schützen.

Großeltern dürfen nicht besucht werden, sie sollen nicht raus gehen usw. Wer hat jedoch eine Ahnung davon wie sich das anfühlt? Es ist leicht gesagt, „bleib zu hause“, aber es macht auch einen Unterschied, in welchem Alter man das durchlebt. Eine betagte Dame sagte zu mir: „Jetzt haben wir eh nur noch ein paar Jahre...und dann das.“

Die größte Traurigkeit entwickelte mein Vater als er nach einer Erkrankung allein gelassen worden war, weil er kaum noch soziale Kontakte hatte. Seine früheren Freunde, Sportkameraden oder auch Familienmitglieder ließen sich kaum bis gar nicht mehr sehen. Die seltenen Besucher versanken eher in MITLEID, als in MITGEFÜHL. Mittrauern um das was nicht mehr war, anstatt zu motivieren.

In den letzten Tagen suchte ich telefonische Kontakte zu älteren, isolierten, mir bekannten Personen um sie zu motivieren und ihnen eine kleine Abwechslung in dieser für alle herausfordernden Situation zu geben. Meine Mutter ist im Pflegeheim zum Glück gut versorgt und nicht allein. Sie versteht auch, warum sie derzeit keinen Besuch bekommen darf und es geht ihr gut.

Aber diejenigen die zuhause in ihren Wohnungen sitzen und vielleicht noch Angst haben, die brauchen ganz besonders unsere Hilfe.

So mancher Tag an dem wir beschäftigt sind, erscheint uns oft viel zu kurz, aber ein Tag, an dem man darauf wartet, dass er schnell vorbei gehen möge, kann ganz schön lange werden. Darin liegt nicht der Sinn unseres Lebens - darauf zu warten, bis es vergeht.

Wenn du darüber unzufrieden oder traurig bist, was du gerade jetzt nicht machen darfst, dann denke daran, dass du vermutlich mehr hast, als eine großer Anteil der Bevölkerung – der Generation vor uns. Natürlich hat jeder sein eigenes Schicksal zu tragen, manchmal kann ein Blick auf die Seite wohltuend sein. Niemand steht für sich allein in dieser Welt, jeder ist ein Teil des Ganzen.

Mitgefühl mit unseren Mitmenschen wäre schon ein erster Schritt zu einer Veränderung auf dieser Welt. 🌞

Von 💖 zu 💖








(c) Erika Klann

Dienstag, 24. März 2020

März 2017 und März 2020 – ein Déjà-vu ?

In diesen Tagen steht die Welt Kopf. Trotz Stillstand des gesamten gesellschaftlichen Lebens, herrscht doch darunter das totale Chaos.

Vor einigen Tagen spazierte ich wie so oft durch meinen Garten und freute mich an den vielen Blüten, die das warme Wetter hervorgebracht hatte. Meine Gedanken führten mich zurück zum März 2017, als ich mich im totalen Chaos befand. Die, die meine Blogs oder mich kennen, werden wahrscheinlich sofort wissen, was gemeint ist.

Es ging damals um meinen Vater, der eine wesentliche Säule in meiner Familie war und von heute auf morgen zum Pflegefall wurde. Kein Stein blieb auf dem anderen, denn es gab vieles neu zu organisieren. Ich war gefordert, mich um sämtliche Belange meiner Eltern zu kümmern. So wie wenn man von jetzt auf gleich in einer Firma das Steuer übernimmt, ohne das nötige Hintergrund-wissen, vor allem im Bezug auf finanzielle Dinge. Dazu kam natürlich die persönliche Sorge um das Wohl meines Vaters und die große Hoffnung, dass er sich wieder erholen würde. So kämpfte ich um etwas, was ohnehin längst vorbei war. Mein Vater war im Gehen, seine Zeit war gekommen, aber das konnte ich nicht sehen, wollte festhalten, klammerte mich an jeden Strohhalm. Jeden Tag kämpfte ich, erschöpfte mich, war müde, ausgelaugt und manchmal auch wütend und zornig. Am liebsten wollte ich aussteigen, weg fliegen, irgendwohin, ganz weit weg und dann wäre alles wieder so, wie es vorher war. Alles wäre wieder gut. Aber war es das??

Jetzt im März 2020 scheint es mir, als wäre die Welt in einem ähnlichen, jedoch weit größeren Chaos. Jeder hofft und wünscht sich, dass alles schnell wieder so sein wird, wie es war, dass die Normalität wieder zurück kehrt. ABER war es tatsächlich gut so, wie es gewesen ist? Waren so manche Strukturen nicht ein ähnliches Kartenhaus, wie es bei mir 2017 gewesen ist. Immer mehr Menschen gingen weit über ihre Grenzen, Burnout hier und da. Druck von allen Seiten. Alles wurde mehr, mehr und immer mehr. Die Welt wurde lauter und unruhiger. Scheinbare Sicherheiten zeigen jetzt ihre Fragilität. Nichts hält, gar nichts. Und von heute auf morgen, kann alles anders sein.

Was kommt, können wir heute noch nicht genau sagen. Wie lange es dauern wird, ebenso wenig.
Dass etwas anderes kommen wird, ist gewiss, denn auf Chaos folgt immer eine Veränderung, andernfalls wäre das Chaos nicht notwendig gewesen. Wenn ich in meinem Leben eines erkannt habe, dass Nichts ohne Grund passiert und sich alles fügt, wenn die Zeit gekommen ist. Alles ergibt Sinn, jede Trauer und Trennung, Kummer, Schmerz, jede Liebe und Freude, jede Einsamkeit und vor allem jedes Durcheinander.

Mit dieser „Sintflut“ des 21. Jahrhundert hat die Menschheit eine große Chance erhalten. Wahre Werte des Miteinanders, abseits des Ego-Getues zu erkennen und zu leben. Wertschätzend aufeinander schauen. Neue Wege finden. Vor allem darauf, dass in Zukunft kein Lebewesen gegen seine Natur lebt.

Mein persönliches, privates Chaos war wohl das Training dafür, jetzt in dieser global aufregenden Zeit bei mir zu bleiben, mich vertrauensvoll dem Fluss des Lebens hinzugeben. Je friedlicher wir uns von den alten Strukturen und Mustern verabschieden, desto leichter wird der Weg, der noch vor uns liegt.

Bleibt zu hoffen, dass wir Menschen wieder zu unserer wahren Natur zurück finden.

Von 💖zu 💖











(c) Erika Klann



Montag, 9. März 2020

Vom Hasen der einfach darauf los lief 🐇


Vor einiger Zeit wanderte ich wie so oft durch die Natur. Auf meinem Weg überquerte ich eine Wiese mit verschiedenen Gruppen von Sträuchern.

Plötzlich schreckte aus Büschen zu meiner Rechten, die noch gut 3 – 4 Meter entfernt waren, ein Hase auf. Blind vor Angst lief er einfach darauf los.

Er rannte und rannte geradewegs auf die nahe Landesstraße zu. Die Straße war ziemlich stark befahren. 🚗 🚐 🚌🚙 🚚 🚌 Mir stockte der Atem. Der Hase lief voller Todesangst weiter, immer weiter direkt auf die Gefahr zu. Ich sah noch, wie er auf die Straße lief. Knapp vor ein Fahrzeug. 🚗  Aus meiner Perspektive konnte ich nicht erkennen, ob er davon erfasst wurde.

Als ich kurz darauf jene Stelle passierte, sah ich nirgendwo einen toten oder verletzten Hasen. Er hatte wohl Glück gehabt.🍀

Auf der anderen Seite der Straße leben jedoch Menschen, ist ein Spielplatz, Parkplätze und kleine Gärten. Das Tier musste also irgendwann wieder zurück, d.h. er hat sich in seiner unbegründeten Angst gleich zwei Mal der Gefahr überfahren zu werden ausgesetzt. Dabei hatte ich ihn in den Stauden gar nicht gesehen.

Was könnte uns diese Geschichte sagen?

Das Tier folgte einfach seinen natürlichen Fluchtinstinkt. Es ist nicht in der Lage darüber nachzudenken, ob es nun sinnvoll ist, davon zu laufen, oder sich lieber zu ducken. 🐇

Wie sieht es mit uns Menschen aus? Machen wir es wie der Hase und riskieren Kopf und Kragen, weil….. ? Ist diese Art zu Handeln wirklich sinnvoll? Wurde uns der Verstand nicht dafür geschenkt, um ihn bei Bedarf einzusetzen? Nachzudenken und Nachzufühlen was stimmig ist?

Alle Gefühle, die wir fühlen, haben ihre Berechtigung, denn sie sind ein Teil unseres Menschseins. Auch die Angst. Es liegt aber an uns, wie viel Macht wir diesem Gefühl geben.

Du kannst mit deiner Angst in Kontakt treten und sie genauer anschauen.
Wenn du es allein nicht schaffst, dann gibt es Menschen oder Methoden, die dich dabei unterstützen können, sie los zu lassen

Große Angst ist kein guter Berater, vor allem macht sie unser Leben nicht zu dem, was es sein soll. Fröhlich, leicht, ausgelassen, besonnen und vor allem frei. 🌞

Von 💖 zu 💖














(c) Erika Klann

Dienstag, 3. März 2020

Geschenke der Natur

Am 1. März erblühte zu meiner großen Freude eine Amaryllis, die schon seit einigen Jahren nicht mehr geblüht hat. Ich halte nicht viel davon, Blumen nach Ablauf einer Saison zu entsorgen. All meine Pflanzen bekommen die Chance über das Übliche weiterzuleben. So überwintere ich auch scheinbar "einjährige" Pflanzen und nicht selten zeigt sich, dass sie ja doch mehrjährig sind.
So hatte ich auch die Zwiebel jenes Rittersterns im Dunkeln aufbewahrt und im Dezember ins Licht gestellt. Ich war gespannt, ob er diesmal wieder nur Blätter bekommen würde. Ich hoffte natürlich sehr, dass er  blühen würde. In freudiger Erwartung beobachtete ich den Wachstum der Pflanze und siehe da, bald wuchs ein Stiel mit einer Blütenknolle drauf. Wow!!! Groß war meine Freude! Endlich würde sie wieder blühen.

Ich liebe diese wunderschönen Blume!

Als ich dann über einige Tage beinahe stündlich zusehen konnte, wie sich die vier Blüten nach und nach entfalteten, fühlte ich mich dankbar und beseelt.

Vor lauter Freude habe ich eine weitere Amarylliszwiebel aus dem Dunkeln geholt und zu gießen begonnen. Diese Zwiebel wirkte schon irgendwie sehr verdorrt und hat sicher 2-3 Jahre nicht geblüht, aber der Erfolg der anderen Pflanze spornte mich an. Einen Tag nachdem ich sie zu gießen begonnen habe, zeigte sie schon die erste Spitze eines Blattes (mittlerweile sind es zwei).
Ist das nicht herrlich?! Ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr ich mich darüber freue!

Für mich ist es ein wunderbares Geschenk, dass die Amaryllis vollkommen unverhofft und unerwartet doch noch blüht. 

Ich freue mich auch darüber, dass mein Weihnachts-/Osterkaktus innerhalb von 2 Monaten nun zum zweiten Mal blüht, dass im Garten die Krokusse nach und nach aufgehen, sich Veilchen zeigen, zwischen den Schneeglöckchen sogar Frühlingsknotenblumen zu finden sind, die mir im Garten bisher noch nie aufgefallen sind, eine „alte“ Schneerose blüht auch wieder, Tulpen zeigen sich und Primeln, eine Anemone, der Marillenbaum steht kurz vor der Blüte…………von den Nelken, die den Winter „durchgemacht“ haben, ganz zu schweigen.
Diese Geschenke der Natur und sind für mich mit nichts aufzuwiegen.

Gerade in der heutigen Zeit, in der Materielles oftmals mehr zählt, als alles andere, in der scheinbar nur gut ist, was viel gekostet hat, wäre ein Rückbesinnen auf die Schönheit und Werte unserer Heimat Erde gar nicht so schlecht.

Freilich soll man groß träumen, große Wünsche und Visionen haben. Von der Natur kann man jedoch lernen, den Blick für das Wesentliche zu schärfen.

Wenn du das nächste Mal draußen spazieren gehst, dann schau dich doch einmal um, welche Geschenke du entdecken kannst.

Von 💖 zu 💖











(c) Erika Klann