In
diesen Tagen steht die Welt Kopf. Trotz Stillstand des gesamten
gesellschaftlichen Lebens, herrscht doch darunter das totale Chaos.
Vor
einigen Tagen spazierte ich wie so oft durch meinen Garten und freute
mich an den vielen Blüten, die das warme Wetter hervorgebracht
hatte. Meine Gedanken führten mich zurück
zum
März 2017, als ich mich im totalen Chaos befand. Die, die meine
Blogs oder mich kennen, werden wahrscheinlich sofort wissen, was
gemeint ist.
Es
ging damals um meinen Vater, der eine wesentliche Säule in meiner
Familie war und von heute auf morgen zum Pflegefall wurde. Kein Stein
blieb auf dem anderen, denn es gab vieles neu zu organisieren. Ich
war gefordert, mich um sämtliche Belange meiner Eltern zu kümmern.
So wie wenn man von jetzt auf gleich in einer Firma das Steuer
übernimmt, ohne das nötige Hintergrund-wissen, vor allem im Bezug
auf finanzielle Dinge. Dazu kam natürlich die persönliche Sorge um
das Wohl meines Vaters und die große Hoffnung, dass er sich wieder
erholen würde. So kämpfte ich um etwas, was ohnehin längst vorbei
war. Mein Vater war im Gehen, seine Zeit war gekommen, aber
das konnte ich nicht sehen, wollte festhalten, klammerte mich an
jeden Strohhalm. Jeden Tag kämpfte
ich, erschöpfte mich, war müde, ausgelaugt und manchmal auch wütend
und zornig. Am liebsten wollte ich aussteigen, weg fliegen,
irgendwohin, ganz weit weg und dann wäre alles wieder so, wie es
vorher war. Alles wäre wieder gut. Aber war es das??
Jetzt
im März 2020 scheint es mir, als wäre die Welt in einem ähnlichen,
jedoch weit größeren Chaos. Jeder hofft und wünscht sich, dass
alles schnell wieder so sein wird, wie es war, dass die Normalität
wieder zurück kehrt. ABER
war
es tatsächlich gut so, wie es gewesen
ist?
Waren
so manche Strukturen nicht ein ähnliches Kartenhaus, wie es bei mir
2017 gewesen ist. Immer mehr Menschen gingen weit über ihre Grenzen,
Burnout hier und da. Druck von allen Seiten. Alles wurde mehr, mehr
und immer mehr. Die Welt wurde lauter und unruhiger. Scheinbare
Sicherheiten
zeigen jetzt
ihre Fragilität.
Nichts hält, gar nichts. Und von heute auf morgen, kann alles anders
sein.
Was
kommt, können wir heute noch nicht genau sagen. Wie lange es dauern
wird, ebenso wenig.
Dass
etwas anderes kommen wird, ist gewiss, denn auf Chaos folgt immer
eine Veränderung, andernfalls wäre das Chaos nicht notwendig
gewesen. Wenn ich in meinem Leben eines erkannt habe, dass Nichts
ohne Grund passiert und sich alles fügt, wenn die Zeit gekommen ist.
Alles ergibt Sinn, jede Trauer und Trennung, Kummer, Schmerz, jede
Liebe und Freude, jede Einsamkeit und vor allem jedes Durcheinander.
Mit
dieser „Sintflut“ des 21. Jahrhundert hat die Menschheit eine
große Chance erhalten. Wahre Werte des Miteinanders,
abseits des Ego-Getues zu erkennen und zu leben. Wertschätzend
aufeinander schauen. Neue Wege finden. Vor allem darauf, dass in
Zukunft kein Lebewesen gegen seine Natur lebt.
Mein
persönliches, privates Chaos war wohl das Training dafür, jetzt in
dieser global aufregenden Zeit bei mir zu bleiben, mich
vertrauensvoll dem Fluss des Lebens hinzugeben. Je friedlicher wir
uns
von den alten Strukturen und Mustern verabschieden, desto leichter
wird der Weg, der noch vor uns liegt.
Bleibt
zu hoffen, dass wir Menschen wieder zu unserer wahren Natur zurück finden.
Von 💖zu 💖
(c) Erika Klann
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