Dienstag, 24. März 2020

März 2017 und März 2020 – ein Déjà-vu ?

In diesen Tagen steht die Welt Kopf. Trotz Stillstand des gesamten gesellschaftlichen Lebens, herrscht doch darunter das totale Chaos.

Vor einigen Tagen spazierte ich wie so oft durch meinen Garten und freute mich an den vielen Blüten, die das warme Wetter hervorgebracht hatte. Meine Gedanken führten mich zurück zum März 2017, als ich mich im totalen Chaos befand. Die, die meine Blogs oder mich kennen, werden wahrscheinlich sofort wissen, was gemeint ist.

Es ging damals um meinen Vater, der eine wesentliche Säule in meiner Familie war und von heute auf morgen zum Pflegefall wurde. Kein Stein blieb auf dem anderen, denn es gab vieles neu zu organisieren. Ich war gefordert, mich um sämtliche Belange meiner Eltern zu kümmern. So wie wenn man von jetzt auf gleich in einer Firma das Steuer übernimmt, ohne das nötige Hintergrund-wissen, vor allem im Bezug auf finanzielle Dinge. Dazu kam natürlich die persönliche Sorge um das Wohl meines Vaters und die große Hoffnung, dass er sich wieder erholen würde. So kämpfte ich um etwas, was ohnehin längst vorbei war. Mein Vater war im Gehen, seine Zeit war gekommen, aber das konnte ich nicht sehen, wollte festhalten, klammerte mich an jeden Strohhalm. Jeden Tag kämpfte ich, erschöpfte mich, war müde, ausgelaugt und manchmal auch wütend und zornig. Am liebsten wollte ich aussteigen, weg fliegen, irgendwohin, ganz weit weg und dann wäre alles wieder so, wie es vorher war. Alles wäre wieder gut. Aber war es das??

Jetzt im März 2020 scheint es mir, als wäre die Welt in einem ähnlichen, jedoch weit größeren Chaos. Jeder hofft und wünscht sich, dass alles schnell wieder so sein wird, wie es war, dass die Normalität wieder zurück kehrt. ABER war es tatsächlich gut so, wie es gewesen ist? Waren so manche Strukturen nicht ein ähnliches Kartenhaus, wie es bei mir 2017 gewesen ist. Immer mehr Menschen gingen weit über ihre Grenzen, Burnout hier und da. Druck von allen Seiten. Alles wurde mehr, mehr und immer mehr. Die Welt wurde lauter und unruhiger. Scheinbare Sicherheiten zeigen jetzt ihre Fragilität. Nichts hält, gar nichts. Und von heute auf morgen, kann alles anders sein.

Was kommt, können wir heute noch nicht genau sagen. Wie lange es dauern wird, ebenso wenig.
Dass etwas anderes kommen wird, ist gewiss, denn auf Chaos folgt immer eine Veränderung, andernfalls wäre das Chaos nicht notwendig gewesen. Wenn ich in meinem Leben eines erkannt habe, dass Nichts ohne Grund passiert und sich alles fügt, wenn die Zeit gekommen ist. Alles ergibt Sinn, jede Trauer und Trennung, Kummer, Schmerz, jede Liebe und Freude, jede Einsamkeit und vor allem jedes Durcheinander.

Mit dieser „Sintflut“ des 21. Jahrhundert hat die Menschheit eine große Chance erhalten. Wahre Werte des Miteinanders, abseits des Ego-Getues zu erkennen und zu leben. Wertschätzend aufeinander schauen. Neue Wege finden. Vor allem darauf, dass in Zukunft kein Lebewesen gegen seine Natur lebt.

Mein persönliches, privates Chaos war wohl das Training dafür, jetzt in dieser global aufregenden Zeit bei mir zu bleiben, mich vertrauensvoll dem Fluss des Lebens hinzugeben. Je friedlicher wir uns von den alten Strukturen und Mustern verabschieden, desto leichter wird der Weg, der noch vor uns liegt.

Bleibt zu hoffen, dass wir Menschen wieder zu unserer wahren Natur zurück finden.

Von 💖zu 💖











(c) Erika Klann



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