Freitag, 30. Juni 2017

Die Nordsee und die Liebe 🐋 💓


Schon im Herbst beschloss ich mit zwei lieben Frauen eine Woche an der Nordsee auf der Insel Sylt zu verbringen.

Ist dies vielleicht für viele (vor allem) deutsche Urlauber nichts Besonderes, so ist es in unseren Breiten eher unüblich. Schon vor dem Abflug in Wien fragte uns eine Verkäuferin in einem Duty-Free-Shop ganz erstaunt, warum man im Sommer in den Norden fliegt.

Nun, wenn nicht im Sommer, wann dann? 😃

Uns hat diese Reise in den Norden gereizt und zumindest ich war schon bei der Suche nach einer passenden Unterkunft ganz angetan.

Als wir unsere Reise in den Norden buchten, war uns wohl bewusst, dass es sich dabei nicht um einen klassischen Sommerurlaub mit Hitze und Baden handeln würde. Es ging uns viel mehr um die Natur, das Erkunden der Insel mit dem Fahrrad, relaxen, die Kraft des Meeres und das Leben genießen. Gezielt wählten wir die Zeit um die Sommersonnenwende als Reisezeitpunkt, um aus dem Vollen schöpfen zu können.

Schon beim Einpacken ging es darum für alle Wetterlagen gerüstet zu sein.  Die Höchsttemperaturen im Sommer werden zumeist um 22 Grad angegeben, die Wassertemperatur mit maximal 20 Grad. Jede Wetterlage konnte möglich sein. 

Bei unserer Abreise, war es zum Glück auch bei uns nicht so heiß. Umso überraschter waren wir, als in Sylt die Sonne schien und es doch sehr warm war, wärmer als erwartet. 🌞 Den nächsten Tag verbrachten wir auf der Südspitze der Insel. Wir wanderten entlang des Wattenmeeres und der Nordsee, genossen das kühle Wasser und den sehr langen  Spaziergang im feinen Sand. So hätte es ruhig weiter gehen können, die nächsten Tage.....

....aber wie wir eben schon wussten, war alles möglich und es wurde auch alles möglich, denn das Wetter änderte sich. Regen, Wolken, Wind, Sturm 🌂🌁🌊 - alles durften wir auf dieser wunderschönen  Nordseeinsel erleben. Mir machte das nichts aus, denn ich war schon vor dieser Reise in die Insel verliebt und wusste, was kommen könnte. Sie zeigte mir ihre Vielfältigkeit, was meiner Liebe zu ihr keinen Abbruch tat. Alles was nötig war, war sich entsprechend darauf einzustellen. Wir waren ständig im Zwiebellook unterwegs, denn sobald sich die Sonne zeigte, wurde es wieder warm, wenn sie verschwand, wurde es schnell wieder ziemlich kühl. 

Sylt mit ihren Dünnen, Wiesen, dem Wattenmeer, dem Tosen der Nordsee, den romantischen Reetdachhäusern hat mich bezaubert und es lag nun an mir, mich darauf einzustellen.

Als ich eines schönen Sylter Regentages darüber nach dachte, wurde mir klar, dass dies in Liebes-Beziehungen ebenso ist. Schnell kann man sich in das Äußere eines Menschen verlieben, aber wahrhaft lieben lernen kann man ihn erst, wenn sich der andere genauso zeigt, wie er ist. Wenn man auch die Schattenseiten kennen und lieben lernen kann.

Die Natur macht dies immer, sie ist einfach wie sie ist. Wir Menschen meinen viel zu oft uns verbiegen zu müssen, um nur ja geliebt zu werden. Aber was für eine Liebe kann das sein, wenn der andere uns gar nicht er-kennen kann, weil wir unser wahres ICH gar nicht zeigen (trauen).

Kennst du das von dir? Situationen in denen du dir nicht erlaubst, DU zu sein?
Meist geht es dabei um unsere Schatten, die wir selbst nicht annehmen können und denken unbewusst, nicht gut genug zu sein.

Jeder ist gut - jeder auf seine Art und Weise. Ein großer, erster Schritt ist, sich seiner Schatten bewusst zu sein, sie anzunehmen und sie in sein Herz zu nehmen. Dann kann auch ein möglicher Partner ganz bewusst entscheiden, ob er auch deine Schatten lieben kann oder nicht.

Täuschungen fliegen irgendwann ohnehin auf und dann kann der Aufprall ziemlich heftig sein.

Trau dich, DU zu sein - nicht aus Trotz - sondern aus Liebe zu dir selbst - mit allen Sonnen- und Schattenseiten.

Sylt hat mich bezaubert und irgendwann komme ich wieder zurück! 😍 😍


Von 💖 zu 💖







(c) Erika Klann

Samstag, 17. Juni 2017

Der verzögerte Radausflug 🚲 - oder einfach sein

Es begab sich an einen wunderschönen, warmen Sonntag. Ich hatte mir für den Tag einen Radausflug 🚲 vorgenommen. Ich kannte das Ziel, wollte es aber nicht über die Straße, sondern quer über die Feldwege erreichen.

Nun genoss ich also nach einem verspäteten Mittagessen mein Dessert auf meinem Balkon. 
Ich schaute mich um und hatte meine Freude mit meinen Balkonblumen. Viele neue Knospen waren zu sehen, viele Blüten und neue Triebe. 🌸🌸🌸🌸🌸 Plötzlich kam ein Taubenschwanz-Falter vorbei. Mit seinem langen Rüssel berührte er eilig sämtliche Blüten. Gerade Mal einen winzigen Augenblick benötigte er, um den Nektar aus den Blüten zu saugen. Tupf, tupf, tupf.... Es sah witzig aus und es ließen sich sogar Vorlieben erkennen. Meine Duftpelargonien schätzte er sehr, und kam sogar noch mal zurück um nach weiteren Nektar zu suchen.

Bald darauf erschien eine Biene 🐝 bei wieder anderen Blüten und später eine weitere, oder vielleicht war es gar das gleiche Tier.

So saß ich eine Weile da, tat nichts, sondern schaute einfach nur vor mich hin. Zu den Blumen, den Wolken,  den Himmel.

"Ich könnte ja den Reiseführer lesen," kam es mir in den Sinn. Meine Gedanken beschäftigten sich nur kurz mit anderen Dingen, die ich vielleicht auch machen hätte können. Aber ich blieb einfach sitzen. Meinen Radausflug verschob ich auf etwas später. Die Tage sind mittlerweile lange genug um sich nicht hetzen zu müssen.

Ich verweilte einfach auf meinem Platz und mein Gesicht umspielte bald ein Lächeln. Wie herrlich konnte doch das Nichts-Tun sein, wie genuss- und freudvoll. Es gab heute nichts zu tun, keinen dringenden Plan, keine Aufgabe, keine Verantwortung, nichts. Nur für mich da sein. Herrlich! 🌞

Erst viel später machte ich mich auf zu meiner Radtour, die sehr abenteuerlich und schön war.

Einfach nur sein und den Augenblick genießen kann unglaublich bereichernd sein. Genießen was ist, beobachtend und staunend.

Wie oft erlaubst du dir, einfach zu sein? Lauscht dem Zwitschern der Vögel, verfolgst mit deinen Blicken die Wolken am Himmel, nimmst einfach wahr, was um dich ist und geschieht?

Nie?! Du brauchst immer eine Beschäftigung oder andere Menschen, die dich unterhalten?

Schade! Du ahnst gar nicht, wie schön es ist, einfach zu sein. Wie kraftvoll und bereichernd.
Vor allem, es kostet nichts, außer deine Bereitschaft sich dem Hinzugeben, was gerade ist.

Von 💖 von 💖







(c) Erika Klann

Sonntag, 4. Juni 2017

Wenn Kinder das Haus verlassen 👦👨👧👩 - Gedanken einer Mutter 💞

Was bei den Tieren ganz einfach und normal erscheint, ist für uns Menschen oft mit einem Prozess verbunden.

Wenn die Menschenkinder das Nest verlassen, beginnt man doch ein wenig nachdenklich zu werden. Ein Abschied steht an, ein neuer Lebensabschnitt, sowohl für das Kind, als auch für einen selbst. So stehe auch ich nun zum zweiten Mal vor so einem Wendepunkt, oder nein, eigentlich schon mitten drin.

Schon vor mehr als drei Jahren verließ meine Große unsere gemeinsame Wohnung um fortan ihr Leben mit ihrem Freund zu verbringen. Damals war es, so schien es mir zumindest, doppelt schwer, weil ihr Fortgehen für mich die Möglichkeit eröffnete, das frei gewordene Zimmer als Praxisraum zu nutzen. Dies erforderte jedoch, dass ein Zimmer komplett geräumt werden musste. Bei jedem Stück der Möbel blutete mein Herz.

Die Jahre sind vergangen und sie hat ihren neuen Weg ganz wunderbar gemeistert und wir verbringen immer wieder schöne Stunden zusammen.

Nun, genau an seinem Geburtstag hat auch mein Jüngerer seine Sachen gepackt.
Sein Schrank ist leer, Kisten und Koffer sind gepackt und warten auf ihren Abtransport in seine neue Bleibe, sein neues zukünftiges Zuhause. Alles ging sehr schnell, sowohl für ihn, wie er mir sagt, als auch für mich.

Mein Mutterherz ist schwer, auch wenn mein Verstand weiß, dass es längst Zeit für ihn geworden ist, seinen eigenen Weg zu gehen. Sich selbst neu zu entdecken und neue Erfahrungen zu machen. Selbst bestimmt und selbst verantwortlich.

Obwohl wir längst getrennte Wege gehen und fast nur noch die Wohnung zusammen teilten, nehmen Gedanken an längst vergangene Tage ihren Raum ein. Was haben wir doch alles erlebt, zusammen gelacht und auch geweint, gestritten und uns nicht verstanden. Aber wie es bei Abschieden so ist, besinne ich mich an die schönen, lustigen Stunden.

Wo ist die Zeit hingekommen. Grad noch und doch schon.....

Heute vor 24 Jahren hielt ich ihn zum ersten Mal in meinen Armen und nun stapeln sich die Kisten mit seinen Habseligkeiten vor mir. Er ist erwachsen geworden, Zeit das Nest zu verlassen.

Ich weiß, dass es gut ist, dennoch füllen sich meine Augen immer wieder mit Tränen. Ich erlaube mir, diesen stillen Schmerz zuzulassen, denn heute ist mir danach zumute und das darf sein. Morgen beginnt ein neuer Tag und schon bald wird das Neue zur Normalität werden. Für mich vielleicht sogar schneller, als für ihn, der in eine neue Stadt mit neuen Menschen zieht. Mutig ist er und entschlossen.

Er wird es schaffen. Mein Herz wünscht ihm dazu das Allerbeste und ich sage ihm, was immer passiert, ich bin für dich da.

Als Mutter darf ich stolz sein, habe ich doch  meine Kinder fast zur Gänze allein groß gezogen. Nun hatte mein Jüngster die Kraft und den Mut ganz allein alles in die Wege zu leiten, um den Absprung aus dem Nest zu wagen.

Flieg los, mein kleiner Vogel und wachse zu einem stolzen Adler 😊

Wenn Eltern ihren Kinder Flügel geben, birgt dies die Chance, sich selbst auch wieder neue Flügel wachsen zu lassen. Das Leben und sich neu zu entdecken. Frei von der Verantwortung für die Nachkommenschaft. 

Von 💓 zu 💓






(c) Erika Klann