Bedingt durch meine persönliche Situation rund um meine
pflegebedürftigen Eltern komme ich immer wieder mit verschiedensten Menschen
ins Gespräch. Dabei höre ich oft die gleichen oder ähnliche Phrasen wie zum
Beispiel:
- Dort kommen wir alle einmal hin
- So ist das, wenn man alt wird
- Alt werden ist nicht schön
- Werden wir auch so?
- Ich habe schon Angst, wenn es bei mir (meinen Eltern)
einmal soweit ist
Als jemand, der sich seine eigenen Gedanken macht, kann ich
diesen Aussagen nicht zustimmen. Warum sollen wir genau dort hin kommen,
pflegebedürftig zu sein?
Können wir ganz sicher sein, dass es so kommt?
Aber warum?
Wenn man auf die letzten ca. 2000 Jahre zurück blickt, so
gab es viele verschiedene Zeitabschnitte und Entwicklungen. Erst in den letzten
hundert Jahren stiegen beispielsweise die Hygienestandards in Europa. Ich kann
mich noch daran erinnern, dass in dem Fabrikshaus in dem meine Großmutter
lebte, sie wäre heuer 110 Jahre, noch ein Plumpsklo war. Für mich als Kind war
das total grausig, abgesehen von dem erbärmlichen Gestank, war mir das Loch
unter mir immer unheimlich. Man darf gar nicht darüber nachdenken, wie viele
Menschen sich seinerzeit dieses Klo teilten.....warm war es da draußen im
Stiegenhaus auch nicht gerade - für Notfälle gab es einen Eimer in der
Zweizimmerwohnung, die einst von 5 Personen bewohnt wurde...Auch ein Badezimmer
gab es nicht. Kein Wunder wenn sich damals verschiedenste Krankheiten und
Infektionen ausbreiten konnten. Meine Großeltern jedoch waren stark, denn beide
wurden über 80 Jahre.
In meiner Nachbarschaft lebte eine Frau, die noch mit 92
Jahren in der Straße auf und ab spaziert ist. Sie war wohl geistig nicht mehr
ganz da, aber grundsätzlich noch recht gut in Form. Sie schlief eines Nachts
friedlich ein.
Bei meinem Vater erlebe ich, dass ihm seit seiner Erkrankung
nachts seine Vergangenheit immer wieder einholt. Mein Vater hat mit 17 Jahren im 2. Weltkrieg gekämpft, er
wurde verwundet und war später in Gefangenschaft. Meine Mutter entkam als
Mädchen nur knapp einem Tieffliegerangriff. Eine ganze Generation wurde durch
den Krieg traumatisiert, ganz egal welcher Herkunft. Nach dem Krieg befasste
man sich mit dem Wiederaufbau und begann langsam wieder zu leben und zu
vergnügen, aber eines blieb - man musste stark sein und sich vorwärtskämpfen.
Wann fingen die Menschen an Urlaub zu machen? Meine
Großeltern fuhren nie auf Urlaub. Nicht
einmal ihre Herkunftsfamilie in Deutschland konnten sie besuchen, denn es
fehlte das Geld. Ja, ich glaube, dass sogar der Gedanke daran fehlte. Reisen
war den Wohlhabenden vorbehalten.
Ich weiß nicht, wann die "normalen" Menschen so
richtig mit dem Reisen begonnen haben, aber so leicht wie das Reisen heute
geht, war es in meiner Kindheit nicht. Ein kleines Auto und am Dach eine
Galerie, wo die Koffer allesamt verstaut wurden. So fuhr man los.
Nun, was hat das nun mit dem Altern zu tun?
Die Menschen hatten schwer zu kämpfen, schwer zu tragen und
um die Seele hat man sich schon gar nicht gekümmert. Man hatte stark zu sein
und die Gefühlswelt wurde nicht so oft gezeigt.
Aber die Generationen verändern sich, werden offener und
freier und man lässt sich vielleicht auch nicht mehr ganz so leben. Die
Menschen werden immer "selbstbestimmter".
Die heutigen Kinder sind ganz anders, als noch vor 20
Jahren.
Wenn wir erkennen, dass wir nicht nur körperliche Wesen
sind, dann können wir uns unseren Themen stellen, können das Leben von ganz
neuen Blickwinkeln betrachten, als es noch unsere Vorfahren taten.
Es gibt glücklicherweise immer mehr Menschen, die sich nicht
mehr ausschließlich als körperliche Wesen erkennen.
Wir sind Körper - Geist - Seele und mit diesem Wissen, haben
wir die Chance alle diese Bereiche wert zu schätzen und drauf zu achten, dass
wir in Balance bleiben.
Aus meiner Sicht, hat jede Krankheit/Unwohlsein/Sucht nicht
zuletzt einen Auslöser auf der psychischen Ebene. Wenn wir uns also bewusst um
unsere Seele kümmern, wenn wir uns zusätzlich möglichst mit guten, vollwertigen,
nahrhaften LEBENSmitteln ernähren, wenn wir darauf achten, womit wir unseren
Körper pflegen und ihn zusätzlich noch gut bewegen, wenn wir uns auch sonst
allerlei schöne Genüsse gönnen und das kann ein wunderschöner Sparziergang im
Herbst sein, tun was uns glücklich macht, Stress vermeiden, seiner Berufung*
nachgehen..... dann haben wir gute Chancen nicht in dieses Fahrwasser der
Pflegebedürftigkeit zu geraten.
(*Unsere Berufung muss nicht
unbedingt unser Beruf sein - wohin fühlst du dich be-RUFEN?)
Dass verschiedenste Medikamente ihren Beitrag leisten, dass
es Menschen nicht unbedingt besser geht, ist ein offenes Geheimnis. In einem
Buch über Demenz las ich, dass Demenzkranke noch mehr Halluzinieren, wenn sie
Schlaftabletten oder Psychopharmaka bekommen. Also darf sich jetzt jeder sein
eigenes Bild machen und seinen ganz eigenen Weg gehen.
Jeder hat die Wahl, seine Wahl in welche Richtung er
steuert.
Ich mache mir keine Sorgen! Niemand weiß, was morgen ist und
wenn ich mich heute schon um Dinge sorge, die womöglich gar nicht eintreten,
dann habe ich mir unnötig das Leben selbst schwer gemacht. Wenn würde das
nützen? Mir selbst ganz sicher nicht. Wir leben im Hier und Jetzt!
Erlaube dir, dich als vollständiges Körper - Geist - Seelen
- Wesen anzunehmen und erlaube dir auch, gut auf dich zu schauen - natürlich nur, wenn du Lust dazu hast.
Alles kommt, wie es kommt, jedoch sind unsere Gedanken ganz
maßgeblich daran beteiligt.
Also überlege, was du denkst, warum du das denkst und ob dir
diese Gedanken tatsächlich gut tun und dienlich sind. Wenn du davon überzeugt bist, dass du auch einmal so wirst, wenn du keine Möglichkeit siehst, dass es anders sein könnte, dann hast du gute Chancen...wenn du dich jedoch der Möglichkeit öffnest, dass es anders sein könnte, dann hast du ebenfalls gute Chance, dass es eben anders kommen kann.
Bevor ich es vergesse - alle
unsere Zellen erneuern sich in einem gewissen Rhythmus von selbst!!!.... nur so
zum Nach-Denken.....also ich meine, wegen dem Altern usw.... ;-)
Von 💖 zu 💖
(c) Erika Klann