Vor fast zwei Jahrzehnten spülte mich das Leben in eine rund
200 km entfernte Kleinstadt.
Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich war dem Charme dieser
Stadt mit ihren historischen Häusern und Gassen von der ersten Sekunde verfallen.
Ich hatte das Glück alle paar Monate dort sein zu können und so erlebte ich
diese romantische Stadt zu allen Jahreszeiten.
Bei jedem Schritt durch ihre engen, alten Gassen fühlte ich
die Magie und es fühlte sich irgendwie wie heim gekommen an. Jedes Mal, wenn
ich aber wieder die Heimreise antreten
musste fiel mir der Abschied schwer. Wehmütig blickte ich immer noch einmal
zurück, bevor ich mich vollkommen auf die Heimfahrt konzentrieren konnte.
Das Band der Freundschaft zu den Menschen, die ich dort
kennen lernte war nicht für die Ewigkeit bestimmt, mein Leben änderte sich und
so war ich vor zehn Jahren das letzte Mal mit meinen Kindern in meiner
Lieblingsstadt.
Die vergangenen zehn Jahre brachten allerlei andere
Erfahrungen, aber in die besagte Kleinstadt brachten sie mich nicht. Ab und an
mal ein leichtes Sehnen, wenn ich ein Autokennzeichen von dort sah.
Vor Kurzem landete ich durch einen Zufall und
vollkommen ungeplant nach zehn Jahren wieder dort. Es war schon dunkel und die
Stadteinfahrt war mir fremd, sodass es eine Weile dauerte, bis ich mich wieder
zurecht fand.
Erst das Navi brauchte mich zum vertrauten Stadtkern. Beim Spaziergang durch die Altstadt erkannte ich dies und das wieder, ABER der
Zauber, die Magie von früher war weg, ausgelöscht, vorbei. Nicht, dass ich
mich nicht an der schönen Stadt erfreute und mich an so manches Geschäft oder Wege erinnerte, was fehlte war die Magie, die ich sonst immer empfand.
Nach einem Aufenthalt von rund 90 Minuten ging es dann wieder
Heimwärts und auch da war nichts, keine Wehmut, keine Traurigkeit, alles war
gut.
Natürlich spürte ich die folgenden Tage nach, was wohl
passiert war und schon bald war mir klar, dass ich mich einfach verändert
hatte. Ich war in mir angekommen, in meiner Heimat und hatte so viele Dinge
entdeckt, die meine Seele ebenso zum Singen bringen, dass ich keine 200 km
entfernte Stadt mehr brauche um mich wohl oder glücklich zu fühlen.
Ist es nicht auch manchmal bei Menschen so, dass man denkt,
nur eine(r) könnte einen glücklich machen? Dabei kann man das Glück nur in sich
selbst finden. Es gibt so viele schöne Orte und so viele Menschen, mit denen
man sich wohl fühlen kann, dass es doch vermessen scheint, alles nur auf eine
Person oder auf einen Ort zu beschränken.
Das Leben bietet so viele Möglichkeiten, so viel Schönes und
Neues. Du brauchst dich nur dafür zu öffnen, der Rest kommt Schritt für
Schritt, wenn die Zeit dafür gekommen ist.
Ich werde diese Stadt wohl nie vergessen, vielleicht
werde ich sie wieder besuchen, vielleicht spontan, oder auch geplant. Alles kann, muss aber nicht.
(c) Erika Klann
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