Donnerstag, 24. September 2015

über die Liebe (zwischen Partnern)


Es scheint in der Natur des Menschen zu liegen, sich in "2er-Gruppen" zusammenschließen zu wollen - sprich nahezu jeder wünscht sich einen Partner, am besten für den Rest des Lebens.

 
Sofern man sich nicht in einer Langzeitbeziehung/ehe befindet* - zieht man im Leben verschiedenste Partner an. Sehr oft sind es Partner, die in bestimmter Form an Mutter/Vater erinnern. Das kann bei der Haarfarbe beginnen und bis zur Dominanz oder Aggressivität führen.

*wobei dies kein Garant ist, nicht auch andere Partner anzuziehen

 
Beispiele dafür können sein:

 
  • Die Mutter eines Mannes hatte kurzes, blondes (rotes, braunes, schwarzes) Haar  und dieser Mann hat eine Vorliebe für Frauen mit kurzem blondem (rotem, braunem schwarzem) Haar.

  • Die Mutter war in der Familie sehr dominant / oder das Gegenteil - oft suchen sich Männer in Folge Frauen mit den ähnlichen Charaktermerkmalen (eine dominante, bzw. allzu unterwürfige Mutter).

  • Oder die Frau, deren Vater sie schlug - oft sieht man, dass Frauen  später - natürlich unbewusst - Partner anziehen, die ebenfalls zu aggressiven Verhalten neigen.
Wie kommt das nun?

Vater/Mutter ist die erste Erfahrung, die wir mit dem anderen Geschlecht machen. Als kleines Wesen lernen wir von unseren Eltern und übernehmen in gewissem Sinn das uns vorgelebte Rollenbild - zumindest für eine Weile - bis wir unsere eigenen Erfahrungen machen. Es prägt uns - wir prägen es uns ein.

Wenn wir dann in späteren Jahren einen möglichen Partner/Partnerin kennen lernen, ruft unser Unterbewusstsein diese Prägung(en) ab  und wir fühlen uns mit dieser Person wohl, weil wir sie als etwas uns Bekanntes erkennen. Der Mensch fühlt sich bei Bekanntem sehr wohl - denn es gibt ihm Sicherheit.

Bei der Haarfarbe ist das relativ egal, ziehst du allerdings immer Partner in dein Leben, die beispielsweise aggressives Verhalten zeigen - dann solltest du hinterfragen, was es damit auf sich hat.

Der erste Schritt ist immer überhaupt einmal  an-zu-erkennen, dass dieses Muster vorliegt.

Als nächsten Schritt hast du dann die Chance etwas daraus zu machen. Zu orten, woran es liegt, dass gerade DU diese Partner anziehst.

Die Kinesiologie ist ein wunderbares Werkzeug diese Urprägungen  oder alte Glaubensmuster, zu orten und zu lösen.  In der Aufstellungsarbeit zeigen sich auch sehr starke Verbindungen (Verstrickungen zu den Ahnen), die man einer guten Lösung zuführen kann.

Letztlich um auch daran  wachsen zu können und um zu einem eigenständigen ER-wachsenen zu werden - sein wahres ICH zu erkennen.

Dazu dient auch eine weitere "Art" der Partnerschaft. Man liest/hört oft davon, dass es diesen EINEN Partner gibt, der etwas ganz Besonderes in uns auslöst. Man erlebt mit dieser Person so ziemlich alles sehr intensiv, sowohl die schönen Stunden zu zweit, aber auch das weniger Schöne. Trotz Streitereien, Ungereimtheiten und Zurückweisungen besteht eine ganz besondere Verbindung und der "Zauber" dieser wenigen schönen Stunden lassen alles andere verblassen. Man er-kennt einander. Du hast das Gefühl, niemand kennt dich so wie diese Person. Diese VER-bindung bringt alles ans Licht, das du bislang nicht sehen konntest/wolltest - deine höchsten Höhen (z.B. deine Bereitschaft zur bedingungslosen Liebe, Egoverlust) aber auch deine tiefsten Tiefen (z.B. Rachsucht, Hass etc.).

Die Chance bei dieser Be-ziehung (man bezieht sich auf jemand) ist ebenso, dass du dich selber erkennst und auch annimmst. Mit allem was dazu gehört. Auch deine dunklen, zumeist ungeliebten Anteile.  Deine Persönlichkeit entwickelst du - weg vom Ego-bewusst-sein -  hin zur wirklich bedingungslosen Liebe und Hingabe. Hingabe ist hier mit  wechselseitigem  Vertrauen gleichzusetzen. Aber nicht im Bezug auf diese oder eine andere Person, sondern im Bezug zu DIR und zum Leben überhaupt.

Weg vom EGO-be-wusst-sein - rein zur bedingungslosen SELBST-Liebe.

Wenn dir das bewusst ist und du dich auf den Weg zu dir gemacht hast, dann kannst du einen Partner ebenso bedingungslos lieben - ohne daran eine ER-wartung zu knüpfen. Bedingungslos bedeutet auch frei von ER-wartung.

Liebe sollte kein Handel sein - ich gebe dir.... dafür bekomme ich/erwarte ich von dir...

Wahre Liebe ist auch kein  Handel! Wahre Liebe IST einfach da.*

(*Vor Kurzem repräsentierte ich in einer großen Aufstellung die LIEBE. Es war ein ganz tolles Gefühl! Ich kann aus dieser Erfahrung berichten, dass für die Liebe alles gut ist. Jede Wahl. Gut und Böse gibt es nicht. Es obliegt jedem Einzelnen, welche Wahl er trifft und was er aus dieser Freiheit macht.)

Zurück zur Liebe zwischen Partnern ....

Diese besondere Liebe wird oft als Zwillingsflammen-verbindung beschrieben. Das Konzept der Zwillingsflammen-verbindung beschreibt ebenso, welche Prägungen und welche Chancen dahinter verborgen sind. Laut diesem Konzept sollen diese Zwillinge  sich dann wieder finden, wenn beide ihr wahres ICH erkannt haben und leben können.

Ich erlebe es so, dass man wohl ver-bunden (Verbindung)  ist, aber nicht aufeinander be-zogen (Beziehung).  Was nicht bedeuten soll, dass man keine Beziehung zueinander haben könnte. Es scheint mir doch eine all zu große Erwartung dahinter verborgen, wenn es heißt "bis beide ihren Weg zu sich selbst gefunden haben" - und diese Erwartung  scheint doch eine gewisse Einschränkung für beide zu beinhalten. Ebenso einen Erwartungs-Druck. Fast erscheint es wie  ein Schicksal, dem man nicht entrinnen kann.....

Im Bezug auf das Gesetz der Anziehung zieht man immer Ähnliches an - in jeder Hinsicht.

Wenn man sich nun selbst verändert hat, so ist es doch nur logisch, dass man ebenso veränderte Partner anzieht.

Diesen Gedanken empfinde ich im Bezug auf beide "Zwillinge" als sehr befreiend und auch entlastend.

Die Botschaft, die sich mir dadurch eröffnet lautet:
 
"Finde dich - und es findet dich, was von dir gefunden werden möchte"

Ist doch ganz einfach, oder ?  ;-)
 
 
 (c) Erika Klann

Donnerstag, 17. September 2015

Die Wellen des Lebens


Einen der letzten sehr heißen Tage dieses Sommers verbrachte ich an "meinem" See.

Ich paddelte mit der Luftmatratze auf den See hinaus. Es war an diesem Tag sehr stürmisch und so wogten die Wellen sehr wild.

Während meiner Luftmatratzenfahrt über die Wellen machte ich  folgende Beobachtungen....

  • wenn ich rückwärts paddelte, dann kam ich zwar schneller voran, konnte jedoch nicht sehen, ob jemand hinter mir war, oder ein anderes Hindernis sich hinter mir befand.
 
  • wenn ich mit Blick zur Fahrtrichtung paddelte, kam ich langsamer voran, dafür hatte ich den Überblick über alles was vor mir war und konnte notfalls ausweichen.
Als langjährige Luftmatratzenfahrerin habe ich auch immer etwas dabei um bei einer Boje zu ankern...
 
  • wenn ich bei einer Boje ankere, dann kann ich  mich ein wenig vom Paddeln ausruhen, aber es herrscht eine gewisse Starre und durch den starken Wellengang kommt es immer wieder vor, dass ich mit der Boje zusammen stoße.
 
Später, als ich wieder raus auf den See fuhr, versuchte ich, ohne mich bei einer Boje anzuhängen, zwischen zwei Bojen Balance zu halten. Es gelang mir recht gut - allerdings galt es immer Achtsam zu bleiben.

Im Leben verhält es sich genauso...
 
  • Gehst du unachtsam durch das Leben, erreichst du vielleicht so manches Ziel schneller,  aber es ist dir vermutlich gar nicht aufgefallen, wen du dabei verletzt oder übersehen  haben könntest – Stoßt du dich an einem festen Hindernis, könnte es sein, dass du die Schuld bei jemand anderen suchst, dem Leben, dass dir einfach ein Hindernis in den Weg gestellt hat, dass du in deiner Unachtsamkeit nicht sehen bzw. wahrnehmen konntest. Als mögliche Konsequenz wirst du vor lauter "anecken" müde und ausgelaugt.
 
  • Gehst du achtsam durchs Leben, kann es sein, dass du öfters Rast machst und langsamer bist. Zeit zum Innehalten brauchst. Dennoch verlierst du dein Ziel nie aus deinen Augen. Du kannst anhalten, wenn ein Hindernis auftaucht und dich mit diesem auseinandersetzen. Du gibst dir mit dem Anhalten die Möglichkeit zu hinterfragen, was du brauchst und wie du weiter fährst, oder ob vielleicht auch ein Richtungswechsel gut bzw. nötig wäre.

  • Verankerst du dich fest an einem Platz, so kannst du dort ausruhen, aber achte darauf, dass keine Starr-/Sturheit auftaucht, die es dir unmöglich macht, dich wieder von diesem Platz zu lösen und auch andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Auch die Möglichkeit weiterzugehen oder neu zu wählen könnte schwer werden.

  • Sich nicht fest zu verankern, kann man mit der Wendigkeit der Gedanken vergleichen. Die Flexibilität sich auch in neuen Situationen gut zurecht finden zu können und dennoch nicht aus der Balance zu kommen. Immer wieder eine gute passende Ausrichtung zu finden. Man genießt die Fahrt über die Wellen. Du hast gelernt, dich dem Fluss des Lebens hinzugeben.
Die Wellen selbst bezeichnen das Leben mit seinen Herausforderungen und es liegt an dir, wie du damit umgehst, ob du deine Balance findest oder dich über jede Welle ärgerst.

Manchmal ist der See ganz glatt. Das ist auch sehr fein. Man braucht sich nicht sorgen abgetrieben zu werden, aber es ist auch keine Bewegung da - weder vorwärts, noch rückwärts.
Es ändert sich nichts.

Erwarte das Leben mit Neugier und blicke ihm mit Freude entgegen. Wenn die Wellen zu hoch sind und du daran zu ertrinken drohst, dann vertraue, dass sich nach jeder großen Welle der Wind auch wieder legt.



(c) Erika Klann


Donnerstag, 10. September 2015

ich geh mal kurz die Welt retten.....


In einer Zeit der Arbeitslosigkeit wurde mir bewusst, dass ich in meiner bisherigen Tätigkeit in Wahrheit keine Zufriedenheit erlangte. Ich wollte etwas mit Menschen tun, etwas was (für mich) Sinn macht und etwas Positives bewirkt.

So fand ich meinen Weg zur Kinesiologie. Im Prinzip wusste ich vorher gar nicht genau worauf ich mich da einließ, aber es zog mich einfach an und ich wollte diese Ausbildung unbedingt machen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich beim Aufnahmegespräch gefragt wurde, ob ich zur Selbsterfahrung bereit wäre. Oh, wie ich mich drauf freute, was sollte schon passieren, es geht ja um mich, egal was sich zeigen würde. Wenn etwas kommen würde, was mir nicht so gut gefällt, dann hätte ich zumindest die Chance, dies zu ändern.

Es folgte eine spannende Zeit und es eröffneten sich mir neue Welten. Ich war vorher wenig mit Methoden der „alternativen Medizin“ vertraut. Hatte wohl schon osteopathische Hilfestellung in Anspruch genommen, auch Akkupunktmassage und Akkupunktur probierte ich aus. Ein bisschen beschäftigte ich mich auch mit Heilsteinen oder Homöopathie, aber sonst war ich der herkömmlichen Medizin „verschrieben“.

Als wir dann von Glaubenssätzen, Sabotageprogrammen und vielen mehr erfuhren, war es echt eine neue Welt für mich. Der Muskeltest ist einfach genial und es kam mir alles vor, als wäre das Erfahrene eine komplett neue Errungenschaft.* Wie leicht würde es doch gehen, den Menschen eine Hilfestellung zu einer besseren Gesundheit zu geben.
*dabei gibt es Kinesiologie schon sehr lange

Durch den Umstand, dass wir auch ständig Sitzungen untereinander durchführten, bzw. selbst Sitzungen bei erfahrenen Kinesiologen(innen) machen mussten (durften), zeigte sich auch, wie sich viele Krusten Schritt für Schritt lösten. Wie sich durch die 2 Jahre die ganze Ausbildungsgruppe veränderte.

„Juhuuu, wenn ich fertig bin, dann werde ich die Welt retten !“
 (so sang es in mir)

Ich war voller Euphorie !

Ich landete ziemlich hart! - als ich nämlich erkannte, dass die Welt ja gar nicht gerettet werden will!

Ich war der Meinung, dass ich all meinen Freunden, Bekannten, der Familie zu einem besseren, glücklicheren Leben verhelfen konnte und stellte fest, dass es für viele gar nicht so leicht ist, sich neuen Möglichkeiten zu öffnen.

Viele vertrauen gar nicht der Möglichkeit der Selbstheilung oder möchten gar nicht wissen, wo ihre Urverletzungen statt gefunden haben. Man unterdrückt Ängste und Schmerzen lieber mit Chemie. Kurzfristig mag es  seine Berechtigung haben, aber ist es langfristig wirklich gut, Dinge die sich körperlich zeigen, chemisch zu unterdrücken? Zumeist melden sich dann an einer anderen Stelle „neue“ Symptome, denn unsere Seele lässt sich nicht „unter“-drücken.

Da ist der Bekannte, der von vornherein sagt: „Bei mir hilft das nicht, weil ich nicht daran glaube.“ – Lieber Schmerzen und Ängste – ist das wirklich die Alternative? Was hält jemanden davon ab, etwas auszuprobieren, was man gar nicht kennt – mit der Möglichkeit zu einem besseren Leben? – wieder die Angst und vor allem, wodurch definiert man sich dann, wenn man nicht über dies und jenes klagen kann?

Da ist die Frau die gute Fortschritte gemacht hat und sich dann doch entscheidet, dass eine Unbefindlichkeit lieber zu ihrem Leben gehört, als sich so manchen Dingen der Vergangenheit zu stellen, die sich auch schon deutlich gezeigt haben. Sie sagte auch ganz klar: „Da will ich nicht mehr hinsehen.“ Die Option auf ein „anderes, leichteres“ Leben wird lieber unterdrückt.

Da ist auch die Frau, die sich so gern als Opfer des Lebens sieht und immer vor dem Alleinsein flüchtet… nach einer Sitzung zeigt und bewegt sich etwas, aber dann entscheidet sie sich doch lieber für die Flucht ins Außen.

Ja, was wäre man dann, wenn man nicht mehr Opfer ist und man plötzlich die Verantwortung eines Erwachsenen übernehmen würde? Wer und was bin ich dann? Die Möglichkeit glücklich und zufrieden zu sein scheint nicht für jedermann sehr erstrebenswert.

Da ist dann noch die Frau, die meine Mutter ist – die seit Jahrzehnten an einer Krankheit leidet, „gegen die einfach nichts hilft“- „niemand weiß, wie das bei ihr ist“*
(*Worte meiner Mutter)

Selbst als der Arzt zu ihr sagt, dass er mit seiner Medikamententherapie nicht mehr machen kann, als ihr die Tabletten zu geben, die sie bereits seit Jahren erhält, aber zugeben muss, dass (m)eine Cranio Sacral Therapie positiv für sie wäre, und sie diese Ressource nutzen soll, hat sie doch kein Interesse auf Besserung. Sie interpretiert es mit „der Arzt hat gesagt, er kann mir auch nicht helfen.“ – „nichts kann mir helfen.“ –
(nach einigen Cranio Sacral Sitzungen konnte man sehr wohl das Gegenteil von ihren festen Glaubenssätzen erkennen.)

Aber so hält sie eben die ganze Familie in Schach, je nach Befindlichkeit und übergibt (unbewusst) die Verantwortung für ihr Leben. Natürlich geht es ihr nicht gut und ich bedaure das wirklich sehr – gleichzeitig ist es aber auch ihre Wahl. Es gibt immer eine Wahl und es ist auch eine Wahl nichts zu verändern, weiter zu „leiden“ bzw. zu „er-tragen“.

Das kleine Mädchen in mir, würde wieder und wieder versuchen sie doch noch zu bewegen, sich helfen zu lassen – die erwachsene Frau in mir, nimmt ihre Wahl zur Kenntnis.

Es ist nicht meine Aufgabe und schon gar nicht meine Verantwortung.

Gleichzeitig ist sie mir aber eine große Lehrerin, denn ich selbst bin durch viele Krisen gegangen und habe mich immer fürs Leben entschieden – für die Selbstbestimmung und fürs Vorwärtsgehen.

Meine Mutter hat mir gezeigt, dass man die Welt nicht retten kann, nur den, der sich für eine positive Veränderung entscheidet.

So wie mein Sohn, der zwar nicht dran „glaubt“, aber dennoch, wenn der Leidensdruck zu groß ist, den Weg zur Therapieliege nimmt und dann mit unterdrückter Freude vom schmerzfreien Gehen erzählt…….und natürlich alle Klienten/innen, die gern energetische Hilfestellung in Anspruch nehmen um sich dem Neuen zu öffnen.

Wenn du für dich selbst leuchtest – ohne die Welt retten zu wollen – dann werden sich ganz von selbst, viele Lichter an deinem Licht entzünden – um dann zusammen ein großes Lichtermeer zu ergeben !


(c) Erika Klann

Donnerstag, 3. September 2015

WAHRE Freundschaft


Oft findet man in den „Sozialen Netzwerken“ Sprüche, die beginnen wie „wahre Freundschaft ist….“, „Ein wahrer Freund ist immer für dich da, wenn… “ „Ein wahrer Freund hört dir immer zu, und sagt nicht Jammern dazu“….. und vieles ähnliches.

Ich lasse diese Sprüche immer in mir wirken und denke über die Erfahrungen nach, die ich in meinem Leben machten durfte.

Was ist Freundschaft? Wie kommt sie zustande bzw. was verbindet sie?
 
Freundschaften beginnen manchmal schon im Kindergarten, in der Schule, am Ausbildungsplatz, am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, durch einen Partner, durch die eigenen Kinder, durch soziale Netzwerke und ganz viel mehr. Freundschaften können  auch Verbindungen sein, die vorm Alleinsein „retten“.

 Meistens ist eine äußere Verbindung der erste Schritt zum „Zusammenkommen“.  Lernt man sich dann besser kennen, finden sich zumeist einige Gemeinsamkeiten, wie z.B. ähnliche Lebenserfahrungen, ähnliche Lebensumstände, Lebens-Geschichten usw. Das ist das Gesetz der Anziehung.

 
So wie das Leben einem ständigen Wandel unterliegt, so ist es auch mit Freundschaften. Manche freundschaftlichen Verbindungen sind eine Zeit lang sehr intensiv, man hört oder sieht sich fast täglich, dann flaut es vielleicht wieder ab, und erneuert sich zu einem anderen Zeitpunkt wieder.

 
Manche Freundschaften sind oft nur auf den Zeitraum einer Zusammenarbeit, einer Ausbildung, der Nachbarschaft – d.h. auf bestimmte Lebensumstände beschränkt. Solche Gemeinsamkeiten  ver-binden. Mit dem Ende dieser Gemeinsamkeiten gehen diese Freundschaften oft auch wieder auseinander.

 
Es gibt auch eher oberflächliche Freundschaften -  fast nur eine Art Spaßgesellschaft. Man unterstützt sich vielleicht mit Kleinigkeiten, aber sonst lässt man sich nicht weiter drauf ein.
So gibt es eine breite Palette von Möglichkeiten und  der Bogen spannt sich dabei bis zu ganz tiefen Freundschaften. Freundschaften, in denen man sich vertraut und einlässt, sich  alles erzählt was einem so am Herzen liegt bzw. bewegt. Man hört sich zu, fühlt sich ein, und springt auch mal auf die Bremse, wenn der Andere sich ständig im Hamsterrad dreht und aus seinem Gefühlschaos nicht heraus findet.
 

Der Unterschied zum „sich ausweinen“ und „jammern“ liegt dort, ob ein wirklicher (innerer) Wunsch nach Lösung da ist.  Eine Trennungs-/Trauer- und Loslösungsphase ist immer nötig und ist immer ganz individuell. Jeder braucht eine gewisse Zeit, bis alle  Gedanken und Gefühle „durchgearbeitet“ sind. In diesem wichtigen Prozess ist es  sicher tröstlich, wenn  jemand da ist, der Anteil nimmt. Irgendwann hat man alles weitgehend für sich geklärt, sozusagen ver-arbeitet und kann wieder vorwärts gehen. Ein neuer Weg kann gegangen werden.

Beim Jammern gibt es meist keine Klärung. Alles dreht sich jahrelang um das gleiche Thema, immer wieder aufs Neue. Meistens kann/will man auch die „Hilfe“ von Freunden gar nicht annehmen. Eine professionelle Hilfe wäre eine gute Wahl, um aus dieser Kummer-Spirale herauszufinden. Oft verbergen sich dahinter auch unaufgelöste Traumen aus der frühen Kindheit. Leider ist es auch oft so, dass man sich „nur“ durch dieses Leiden definiert und von einer unbewussten Angst beherrscht wird „wer bin ich, wenn ich dieses Leid los lasse“ – es geht auch um die Verantwortung für das eigene Leben.
Nun zurück zur Freundschaft…..
Ist es gut, sich von einem Freund etwas zu erwarten? Ist Freundschaft ein Gegengeschäft – so frei nach dem Motto – „ich gebe dir, dafür bekomme ich…. „
 
Freilich schmerzt es, wenn ein alter Freund dir längst vergangene Hilfestellungen vorwirft. Oder die „gute“ Freundin hinter deinem Rücken Lügen und verdrehte Tatsachen erzählt, usw.
 
Für mich ist es selbstverständlich Freunde zu unterstützen, wenn sie meine Hilfe benötigen, aber ich helfe aus dem Herzen, ohne der „Goldwaage“ um dann irgendwann alles fein säuberlich abzuwägen und dann mit einem wehleidigen „wenn ich gewusst hätte, dann…..“ - „ein wahrer Freund ist, jemand der sieht wenn du ihn brauchst

Aber mal ehrlich – geht es dabei letztlich nicht um die Befriedigung des EGOS ?

Sieh dich um, und du wirst bemerken, dass viele Menschen so sehr mit sich selbst beschäftigt sind, bzw. mit sich selbst kaum fertig werden. Wie kann dir jemand zur Seite stehen, der mit sich selbst kaum klar kommt?

Ich habe dazu unter anderem eine irgendwie witzige Erfahrung gemacht….

…einem langjährigen Bekannten ging es nach seiner Scheidung nicht so gut…ihm waren verschiedene Dinge nicht klar. Ich bot ihm an, mit ihm einmal ausführlich darüber zu reden. Meinem damaligen Partner erklärte ich, dass mir dieser Bekannte als Mensch sehr wichtig ist, und ich ihm gern ein wenig beistehen würde. Dieser Gesprächsabend fand dann auch statt. Ich versuchte dieser Person auch neue Perspektiven zu öffnen, Mut für die Zukunft zu machen etc…..
Ungefähr 1-2 Jahre später hatte er wieder eine Partnerin gefunden, was mich auch sehr freute.
Vor versammelter Runde sagte  er dann einmal „Ich habe noch die leere Flasche Wein in der Wohnung, als DU Probleme hattest und zu  MIR gekommen bist….Ich gestehe, dass ich angesichts dieser „veränderten“ Tatsachen ziemlich perplex war.
 
Freilich hatte mir diese Person in der Vergangenheit bei anderen Dingen auch schon geholfen – keine Frage –  und ich war auch stets dankbar dafür – aber gilt es wirklich abzuwägen, wer, wann, was getan hat? Das Ego spielt uns oft einen großen Streich.
 
Was bedeutet es, wenn man sich in einer Freundschaft etwas erwartet? Kann es sein, dass man sich dadurch auch von seiner Eigenverantwortung drücken will?
 
In einer für mich sehr aufwühlenden Zeit war ich mit einer Freundin sehr verbunden, die wohl selbst ein sehr aufgewühltes Innenleben hatte. Manchmal war ich so durcheinander, dass ich sie spontan aufsuchte oder anrief. ABER sie öffnete nicht (obwohl ich durch ihre Tür hörte, dass sie da war) – oder sie nahm das Telefon nicht ab. Ich gestehe, dass ich in der Situation sicher kurz enttäuscht war, aber die Situation annahm und mich eben allein mit meinem Inneren auseinander setzte und es war auch gut so, weil ich mich unabhängig machte und mich auch näher zu mir selbst brachte. Die Freiheit nicht von der Präsenz anderer abhängig zu sein. In vielen anderen Situationen verband uns eine tiefe und gute Freundschaft.
Ich bin für diese Zeit und Erfahrungen sehr dankbar und wenn sie auch nicht immer da war, so war sie doch eine WAHRE Freundin – in dem Ausmaß wie es ihr möglich war.

Man darf aber auch davon ausgehen, dass  nicht jeder für die Sorgen des anderen aufnahmebereit sein kann, weil man eben mit sich selbst beschäftigt ist – oder zumindest im eigenen Hamsterrad läuft. Läuft man nicht manchmal Gefahr einer Freundschaft zuviel abzuverlangen?

 
Ein Spruch, den jemand in mein Stammbuch aus Kindertagen geschrieben hatte, begleitet mich schon mein ganzes Leben:

„Erwarte nicht von anderen, dass sie für dich tun, was du selbst tun kannst.“

Was auch soviel bedeutet, wie „nur du  kannst dir selbst der beste Freund sein“. Wenn dich jemand um Hilfe bittet, dann hilf nur, wenn du es aus dem Herzen tust, ansonsten lass es einfach. Kein Mensch, der bewusst lebt, wird Hilfe fordern, wenn jemand nicht dazu bereit ist.
Es gibt auch professionelle Hilfeleistungen – und bedenke für wie viele Dinge du Geld ausgibst die vergänglich sind. Eine Investition in die Entwicklung deiner Persönlichkeit bleibt bestehen.

 
Wenn du gibst, dann gib von Herzen, ohne auch nur die kleinste Erwartung daran zu knüpfen. Nicht einmal ein DANKE sollst du dir erwarten – und wenn du eine Gegenleistung brauchst, dann hinterfrage WARUM? Wo bzw. wann  in meinem Leben habe ich zu wenig bekommen, dass ich von Gegenleistungen abhängig bin?

 
Jeder Freund ist ein WAHRER Freund – den Unterschied macht nur die Motivation und Verbindung (innere oder äußere). Wenn sich etwas daran ändert, die äußeren Umstände oder du in deinem Inneren, kann sich die tiefste Freundschaft ändern, wenn der/die FreundIn nicht mitgehen kann. Daran ist aber nichts Böses, sondern es findet einfach eine Form der Entwicklung und Veränderung statt. Je leichter du  – gerade in dieser Zeit der Veränderungen –  diese Veränderungen annehmen kannst, desto leichter und positiv bleiben deine Gedanken und Gefühle.

  •  Erkenne in jeder Freundschaft eine WAHRE Freundschaft und sei dankbar, für alles was du dadurch bekommen/erfahren hast.
 
  • Wenn du das Gefühl hast, dass du zuviel gegeben und zu wenig genommen, dann frage dich, wo du dir selber zu wenig gibst und gut zu dir bist?
 
  • Wenn jemand deinen immerwährenden, jahrelangen, gleichen Problemen nicht mehr anhören kann, dann überlege, warum du etwas von jemand erwartest, was du selber nicht „ER-tragen“ kannst und wie deine Qualität als Freund ist? Ob es nicht einmal Zeit ist, etwas zu ändern um der Freundschaft wieder eine neue positive, schöne Richtung zu geben.
 

Jede Freundschaft (egal von welcher Qualität sie ist)  ist ein Geschenk, eine Gelegenheit sich weiter zu entwickeln, sich selbst zu erkennen und erfahren.

Sei dankbar für jeden Freund, der je in deinem Leben war, ist oder sein wird !
 
 
 

 (c) Erika Klann