Donnerstag, 17. September 2015

Die Wellen des Lebens


Einen der letzten sehr heißen Tage dieses Sommers verbrachte ich an "meinem" See.

Ich paddelte mit der Luftmatratze auf den See hinaus. Es war an diesem Tag sehr stürmisch und so wogten die Wellen sehr wild.

Während meiner Luftmatratzenfahrt über die Wellen machte ich  folgende Beobachtungen....

  • wenn ich rückwärts paddelte, dann kam ich zwar schneller voran, konnte jedoch nicht sehen, ob jemand hinter mir war, oder ein anderes Hindernis sich hinter mir befand.
 
  • wenn ich mit Blick zur Fahrtrichtung paddelte, kam ich langsamer voran, dafür hatte ich den Überblick über alles was vor mir war und konnte notfalls ausweichen.
Als langjährige Luftmatratzenfahrerin habe ich auch immer etwas dabei um bei einer Boje zu ankern...
 
  • wenn ich bei einer Boje ankere, dann kann ich  mich ein wenig vom Paddeln ausruhen, aber es herrscht eine gewisse Starre und durch den starken Wellengang kommt es immer wieder vor, dass ich mit der Boje zusammen stoße.
 
Später, als ich wieder raus auf den See fuhr, versuchte ich, ohne mich bei einer Boje anzuhängen, zwischen zwei Bojen Balance zu halten. Es gelang mir recht gut - allerdings galt es immer Achtsam zu bleiben.

Im Leben verhält es sich genauso...
 
  • Gehst du unachtsam durch das Leben, erreichst du vielleicht so manches Ziel schneller,  aber es ist dir vermutlich gar nicht aufgefallen, wen du dabei verletzt oder übersehen  haben könntest – Stoßt du dich an einem festen Hindernis, könnte es sein, dass du die Schuld bei jemand anderen suchst, dem Leben, dass dir einfach ein Hindernis in den Weg gestellt hat, dass du in deiner Unachtsamkeit nicht sehen bzw. wahrnehmen konntest. Als mögliche Konsequenz wirst du vor lauter "anecken" müde und ausgelaugt.
 
  • Gehst du achtsam durchs Leben, kann es sein, dass du öfters Rast machst und langsamer bist. Zeit zum Innehalten brauchst. Dennoch verlierst du dein Ziel nie aus deinen Augen. Du kannst anhalten, wenn ein Hindernis auftaucht und dich mit diesem auseinandersetzen. Du gibst dir mit dem Anhalten die Möglichkeit zu hinterfragen, was du brauchst und wie du weiter fährst, oder ob vielleicht auch ein Richtungswechsel gut bzw. nötig wäre.

  • Verankerst du dich fest an einem Platz, so kannst du dort ausruhen, aber achte darauf, dass keine Starr-/Sturheit auftaucht, die es dir unmöglich macht, dich wieder von diesem Platz zu lösen und auch andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Auch die Möglichkeit weiterzugehen oder neu zu wählen könnte schwer werden.

  • Sich nicht fest zu verankern, kann man mit der Wendigkeit der Gedanken vergleichen. Die Flexibilität sich auch in neuen Situationen gut zurecht finden zu können und dennoch nicht aus der Balance zu kommen. Immer wieder eine gute passende Ausrichtung zu finden. Man genießt die Fahrt über die Wellen. Du hast gelernt, dich dem Fluss des Lebens hinzugeben.
Die Wellen selbst bezeichnen das Leben mit seinen Herausforderungen und es liegt an dir, wie du damit umgehst, ob du deine Balance findest oder dich über jede Welle ärgerst.

Manchmal ist der See ganz glatt. Das ist auch sehr fein. Man braucht sich nicht sorgen abgetrieben zu werden, aber es ist auch keine Bewegung da - weder vorwärts, noch rückwärts.
Es ändert sich nichts.

Erwarte das Leben mit Neugier und blicke ihm mit Freude entgegen. Wenn die Wellen zu hoch sind und du daran zu ertrinken drohst, dann vertraue, dass sich nach jeder großen Welle der Wind auch wieder legt.



(c) Erika Klann


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