Mein Kleiderschrank ist ca. 3 Meter lang und knapp 2,50
Meter hoch. Socken, Strümpfe und Unterwäsche befinden sich in Kommoden.....
grundsätzlich viel Gewand und dennoch oft nichts anzuziehen - ein bei Freuen
weit verbreitetes Leiden, wie mir scheint ;-)
Immer wieder einmal beginne ich meine Kleidungsstücke
auszumustern und trotzdem bleibt immer noch ein großer Teil von Nichtgetragenem
im Schrank.
Für heuer hatte ich mir vorgenommen, diesmal rigoroser durch
meinen Schrank zu fegen. Dabei wurde mir klar, dass es auch noch jede Menge von
Strumpfhosen und Socken gibt, die ebenfalls längst nicht mehr getragen werden.
Mein Leben ist heute ein ganz anderes, als beispielsweise Ende der Neuziger
Jahre. Damals stieg ich nach der Karenzzeit
wieder ins Berufsleben ein. Ich kleidete mich damals hauptsächlich mit Kostümen oder Hosenanzügen.
Heute benötige ich einen Bruchteil der Kleidung von damals.
Viele Stücke gibt es auch gar nicht mehr, dennoch sind noch viele Dinge da, die
seit Jahren, teilweise seit Jahrzehnten ungenutzt in meinen Laden ruhen.
Manche Menschen tun sich überaus leicht beim Ausmustern. Ich
habe schon von Vorgaben gehört, wie "alles was ich X Jahre nicht angezogen
habe, kommt weg." Manche Menschen tun aber gar nichts weg, ungeachtet, ob
es noch passt oder nicht, ob man es trägt, oder nicht, ob sich die
Lebensgewohnheiten geändert haben usw.
Warum trennt man sich manchmal so schwer von verschiedenen
Kleidungsstücken?
Eine liebe Freundin erzählte mir, dass sie manche
Kleidungsstücke mit besonderen Ereignissen assoziiert und sich deshalb nicht
trennen kann/mag. Als Erinnerung an diese schöne Begebenheit.
Ich habe mir überlegt, was mich mit meiner Kleidung
verbindet und was mich hindert, das eine oder andere Stück immer wieder in den
Schrank zurück zu hängen, trotz dem ich es kaum mehr trage.
Teilweise verbinde ich manches sicher mit verschiedenen
Lebensabschnitten.
Es gab eine Zeit, in der ich sehr viel genäht habe oder mir
Pullover gestrickt habe. Diese selbst erzeugte Bekleidung gab ich nur sehr
schwer weg. Selbst wenn ich sie nicht mehr angezogen habe, tat ich mir meistens
verdammt schwer, sie endlich weiter zu geben.
So manchen Pullover habe ich immer wieder in den Schrank
zurück gelegt, bis ich mich endlich lösen konnte.
Nachdem ich sehr lange allein erziehend war, und ich
finanziell achtsamer sein musste, kaufte ich mir teurere Kleidung nur im
Schlussverkauf. Das eine oder andere Marken-Shirt passt mir zwar heute nicht
mehr, aber nachdem sie noch so schön sind, bringe ich es einfach nicht über
mich, sie weg zugeben. So schiebe ich so manches hin und her. Nehme es raus,
lege es wieder zurück...Für zuhause geht es schon....
Mir hat einmal eine Dame gesagt, sie würde sich
ausschließlich Billigkleidung kaufen, dafür tauscht sie diese nach einer Saison
aus.
Das ist natürlich auch eine Möglichkeit.
Ich persönlich denke mir manchmal "Na, vielleicht
brauche ich es ja noch"
Was braucht man aber wirklich?
Horten nicht die meisten von uns viel zu viele Dinge, die man
gar nicht mehr braucht?
Gleichzeitig stopfen wir immer wieder Neues nach?
Mit unseren Gedanken verhält es sich doch auch so. Wie oft
halten wir an alten Überzeugungen fest? An alten Gewohnheiten und sind total
verwirrt, wenn einmal etwas anders sein soll.
Wie oft sind wir Dinge gewöhnt und können uns gar nicht
vorstellen, dass es auch anders geht?
"Ich habe diese oder jene Krankheit/Angewohnheit schon
so lange............"
Vor allem, wer wäre man ohne diese Krankheit oder
Angewohnheit, die einem aber tatsächlich gar nicht gut tut?
Wir horten und horten, den ganzen Gedankenmüll und packen
immer noch etwas Neues dazu.
Aber warum? Um sich zu Be-SCHWEREN? Wäre es nicht besser,
sich zu erleichtern, als zu be"schweren" Man be-SCHWERT SICH, anstatt
immer wieder Luft zu machen.
Diese negativen Dinge/Gedanken weglassen und sich auf das
Gute und Schöne besinnen. Auf die schönen Dinge, die sicher jeder von uns schon
erlebt hat, anstatt immer auf den alten Geschichte herumzutanzen.
So habe ich in einer Lade bunte Strumpfhosen entdeckt - rot,
rosa, orange, gelb, violett usw.
Ich habe Platz und werde sie für das eine oder andere
Faschingsfest aufheben.
Sie be-schweren mich nicht, denn sie stammen aus einer
wilden, lustigen Zeit meines Lebens.
Ansonsten bin ich diesmal rigoroser, bzw. habe das Projekt
Kleiderschrank noch nicht abgeschlossen..
Einfach los lassen, sich frei machen, von allem, das nicht
mehr dienlich ist.
Beginne mit deinen Schränken und Laden bis hin zu deinen Gedanken.
Ich entschließe mich, Platz zu schaffen, Altes weg zu
lassen, damit Neues einen guten Platz finden kann.
Wenn du dich auch dazu entschließt, dann wünsche ich dir
gutes Gelingen und ganz viel Erfolg - je nachdem welches Ziel du vor Augen
hast.
Von Herz zu Herz
(c) Erika Klann