Für alle, die meinen Blog noch nicht kennen:
Ursprünglich hatte ich ein Katzengeschwisterpaar Romeo und
Belinda. Romeo ist allerdings seit März nicht mehr nachhause gekommen. Belinda
schien damals ziemlich verloren und fraß auch sehr wenig bis kaum. Ich habe
eine Weile überlegt, bis ich schließlich Kater Rambo im Juli zu uns nahm.....
Der Anfang war für Rambo ziemlich hart. Abgesehen davon,
dass er plötzlich nach 3 Jahren in einem neuen Zuhause mit neuen Menschen war,
so hatte er auch eine neue Partnerin bekommen. Er wäre durchaus nicht abgeneigt
gewesen, jedoch hat Belinda ihn immer angefaucht, sobald er in ihre Nähe kam.
Egal, ob beim Fressen oder beim Versuch die beiden beim Spielen einander näher
zu bringen - sie war absolut nicht zugänglich für ihn. Sie kam teilweise nur
zum Fressen nachhause, um sich danach gleich wieder aus dem Staub zu machen.
Langsam näherten sich die beiden dann doch an, weil beide
einen gewissen Anspruch an mir hatten und so eines Abends links und rechts von
mir lagen.....so kamen sie sich langsam immer näher. Mittlerweile begrüßen sie
sich sogar, (wir Menschen würden es als Küsschen interpretieren) wenn einer der
beiden vom Freigang nachhause kommt, beschnuppern sich immer öfters, oder
schnuppern dort, wo der andere gerade noch war.
Es kam sogar schon vor, dass die beiden nebeneinander schliefen.
Man nähert sich langsam, aber mit einem Gewissen Abstand an, wobei es jetzt
eher so ist, dass Belinda bereit wäre, Rambo nun weniger.
Mein heutiges Erleben mit den Beiden ergab nun den Anstoß zu
dieser Geschichte.
Rambo lag im Wohnzimmer auf "seinem" Platz und
Belinda lag ebenfalls im Wohnzimmer, nur auf einem anderen Platz. Ich
streichelte sie und setzte sie zu ihm. Sie beschnupperten sich wieder, wobei
sie dabei die Offensivere war. Sie begann ihn sogar bei den Ohren zu waschen,
was er aber so gar nicht mochte und begann zu knurren. Belinda ließ sich aber
zunächst nicht beirren und machte weiter. Da begann Rambo so zu fauchen, dass
Belinda zurück schreckte und ebenfalls zu fauchen begann. Dann sprang sie
davon. Er, nun in Ruhe oder allein gelassen, begann den Platz wo sie gerade
noch gesessen war, zu beschnuppern. Das macht er eigentlich immer.
So ist das nun zwischen den beiden. Zuerst wollte er und sie
fauchte ihn wild an und nun würde sie wollen und er zeigt nur wenig Interesse,
gerade so, als wäre er beleidigt und frei nach dem Motto "wie du mir, so
ich dir."
Sind wir Menschen nicht ebenso? Wenn uns jemand verletzt,
bzw. nicht so ist, wie wir es uns vorstellen, sinnen wir nach Rache?
Aber welchen Gewinn erzielen wir durch Rache? Ist sie
wirklich süß? Tut uns diese Rache wirklich gut? Vor allem, wo lag der Ursprung
und was ist das Ziel?
Wenn ich meine Katzen heute beobachte, so gehen sie sich
strikt aus dem Weg. Kommt er, so geht sie, kommt sie, so verzieht er sich.
Gleichzeitig behalten sie sich im Auge. Vorhin ist sie unter eine Vitrine
geklettert, worauf er ganz aufmerksam wurde und ihr dabei zusah. Dann kletterte
sie wieder hervor und begann sich zu putzen, er beobachtete sie vom Vorraum,
kam wieder herein, ging an ihr vorbei, würdigte sie keines Blickes. Sie stellte
ihre Putztätigkeit ein, blickte zu Boden, er kam zu mir, schnurrte und sah von
der Seite zu ihr, aber nur ganz kurz, damit sie es ja nicht merkt? Nebenbei
blickte sie kurz zu ihm herüber. Ich
setzte ihn auf den Boden, vor sie, er wandte sich ab, ohne sie anzusehen und
verließ den Raum, um dann wieder herein zukommen, sich auf die Bank zu setzen
und sich zu putzen. Er würdigte sie mit keinem Blick. Sie saß noch immer am
Boden und sah ihm zu, dann dreht sie sich weg. Ich nahm sie und setzte sie zu
ihm. Sie beschnupperten sich und siehe da, er begann sie auch zu putzen, aber
ihr schien das nicht geheuer und sie setzte sich wieder auf den Boden, während
er sich ungerührt weiter putzte.
Wer ist der Gewinner? Er oder sie? Oder keiner?
Ist es bei uns Menschen nicht auch so? Jemand ist zu uns
böse und wir wollen es ihm vergelten - Auge um Auge....
Aber wo ist der Sinn? Ist es nicht oft so, dass wir aus
Enttäuschung zurück böse sind? Aber warum? Um wahr genommen oder gesehen zu
werden? Oder gar um geliebt zu werden?
Aber können wir tatsächlich jemanden lieben, der böse zu uns
ist, der nach Rache sinnt? Ist das Liebe?
Gerade in Liebesbeziehungen scheint dieses
Auge-um-Auge-Prinzip immer wieder aktuell zu sein. Dabei bemerkt man gar nicht,
wie viel man in Wahrheit zerstört und welche Kerben man damit schlägt. Man
bedenkt nicht, dass Kerben nur sehr schwer wieder heilen und da braucht es
schon sehr viel Größe darüber zu stehen und zu verzeihen.
Aber lohnt sich dieses grausige Spiel tatsächlich?
Wie wäre es, einfach mal anzuhalten und in den Frieden über
zu gehen und die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Nur wenn du Frieden und Liebe
säst, kannst du Liebe und Frieden ernten, wenn du Hass, Rache oder anderes
Negatives säst, wird es nur schwer möglich sein, Liebe und Frieden zu ernten.
Wie wäre es, wenn wir uns bewusst machen, dass wir wohl zu
allerlei Negativem fähig sind, aber uns fortan nur auf das Positive besinnen?
Wenn wir Frieden, Miteinander, Zusammenhalt, Freude, Freundschaft, Glück und
Liebe soviel Raum geben, dass für negative Energien gar kein Platz mehr ist?
Es ist leicht auf andere zu zeigen, beginnen kann letztlich
jeder nur für sich.
Und nein, ich schließe mich
natürlich nicht aus. "Nobody ist perfect", denn wir sind alle
Schüler auf der Bühne des Lebens, jeder auf seinem eigenen Weg.
Aber ich bin mir sicher, dass es sich lohnt, einfach mal
darüber nachzudenken.
Von Herz zu Herz
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