Samstag, 17. Februar 2018

Kennst du deinen dunklen Fleck? 👥

Viele Menschen haben ihn, diesen dunklen Fleck auf ihrer Seele, der oft sogar unentdeckt ist. Mit dem Ausdruck "dunklen Fleck" meine ich eine frühe Prägung/Verletzung in unserer Kindheit zumeist durch unsere Eltern, die in den meisten Fällen die ersten Erwachsenen in unserem Leben waren.

Die ersten Erwachsenen, deren Wahrheit sehr oft die unsere wurde, zumindest bis wir alt genug waren unsere eigene Persönlichkeit zu entdecken und zu entwickeln.

Manche Menschen erzählen von den Geschichten mit ihren Eltern, die sie prägten und ihnen nach wie vor Schmerz bedeuten, andere wieder schweigen.
"Jetzt ist man ja Erwachsen und naja Vater/Mutter konnte es eben nicht anders," so tröstet man sich darüber hinweg. "Die Zeiten waren halt so..."

Das stimmt natürlich und es geht hier auch gar nicht darum Schuldige zu suchen oder zu finden, oder gar anzuklagen. Es geht hier lediglich darum hinzusehen, sich dem Schmerz auch tatsächlich einzugestehen und in Frieden mit der Vergangenheit zu kommen.

Mit "sie konnten ja nicht anders" verhält es sich aus meiner Sicht ähnlich, als würde man einfach etwas zudecken. Etwas zudecken, bedeutet jedoch NICHT, dass es weg ist. Es ist da, wartet, lauert fast darauf bei der nächsten Gelegenheit wieder unter der Decke hervorzukommen und die Wut oder das Gefühl der Ungerechtigkeit wächst weiter.

Nicht nur, dass wir mit Vater/Mutter keinen inneren Frieden finden, so strahlen wir diese Energien aus. Durch das Gesetz der Anziehung ziehen wir immer wieder Menschen an, die uns Ähnliches präsentieren. Meistens merken wir gar nicht, dass es sich bei diesen Menschen um die selben Eigenschaften handelt, die wir schon von Kindesbeinen an sehr gut bei unseren Eltern kennen gelernt haben.

Ich selbst habe sehr lange gebraucht, dass ich eine bestimmte Eigenschaft, die ich bei anderen nicht sehr schätzte, schon sehr früh bei meiner Mutter erfahren habe -> Sprunghaftigkeit. 
So "verkaufte sie mir meinen Vater sehr oft als "böse"und beklagte sich. Wenn ICH dann mal sagte, sie wären nicht gut verheiratet, dann sagte sie: "Was du immer hast, in jeder Ehe kommt etwas vor." Dies ging soweit, dass sie die eingereichte Scheidung nicht durchzog und ihre offizielle Erklärung war, dass ICH (das Kind) die Scheidung wollte - sie eh nicht.

Oder bei einem Einkauf in einem Großmarkt: "Na, komm ich kaufe dir ein neues Fahrrad."... Sie überredete mich solange bis wir das Fahrrad kauften. Bis wir die ca. 30 km mit dem Auto nachhause zurück gelegt hatten, war es nicht mehr mein Fahrrad, sondern ihres. Ich würde ein anderes Mal eines bekommen....

Bei meiner Mutter hat sich dies zu einer handfesten psychischen Erkrankung ausgewachsen, die für alle Beteiligten schwer zu (er)tragen war, allen voran für meinen Vater.
(Die obigen Beispiele waren  nahezu Kleinigkeiten, im Vergleich zu dem was noch kam.)
So sagte ich mir auch immer: "Sie konnte nicht anders."
Ich gestand mir sehr lange nicht ein, dass sie mich in Wahrheit tief verletzt hat und ihr handeln nicht länger entschuldigen kann und will - auch nicht unter dem Aspekt, dass sie ja krank ist.

Erst als ich mir den Schmerz eingestand, erkannte ich die Muster in meinem Leben und logischerweise habe ich auch etwas von ihrer Sprunghaftigkeit übernommen, vorzugsweise dann, wenn ich "Gefahr witterte".

Manche bezeichnen Sprunghaftigkeit als flexibel, aber das kann ich  nur bedingt nachvollziehen. Seine Meinung zu ändern, neu zu denken ist eine Sache, Menschen vor den Kopf stoßen eine andere.

Ich zog auch immer wieder Menschen in mein Leben, die ähnlich sprunghaft wie meine Mutter waren, nur kamen mir damals die Ähnlichkeiten nicht in den Sinn. Ich habe mich über die eine oder andere Begebenheit sehr gewundert.

Man sollte Vater/Mutter nicht hassen, sie aber auch nicht (ver)ehren, wenn es nicht stimmig ist, denn beides bedeutet wieder eine Decke über etwas zu geben, das in Wahrheit (noch) nicht in Frieden ist. Wenn sie noch am Leben sind, ist es einfach wichtig seine persönliche Grenze zu ziehen und nicht gegen sich selbst zu leben. Selbstliebe hat oberste Priorität im Leben - nicht Selbstaufgabe!

Egal ob sie noch am Leben sind oder nicht,  Frieden in sich schaffen, scheint mir ebenso unumgänglich. Immerhin verdankt man ihnen sein Leben. Andernfalls bleibt möglicherweise das Muster bestehen, dass schon sehr früh in dir angelegt wurde und dir vielleicht immer wieder Probleme und Unfrieden bereitet, letztendlich trägt eine unausgeglichene Seele nicht unbedingt zur Gesundheit bei.

Jede Erkrankung bietet somit auch die Chance etwas zu erkennen, zu lösen und sein zu lassen.
Im Kindesalter waren deine Eltern oder andere Erziehungsberechtigte für dich zuständig, im Erwachsenenalter bist du es SELBST!

Finde deinen dunklen Fleck und erlaube dir einen Weißen, sprich eine Ressource daraus zu  machen 
😊😊😊

Von 💖 zu 💖








(c) Erika Klann

Sonntag, 4. Februar 2018

Was bleibt, wenn wir gehen?

Vor einiger Zeit war ich in einem Geschäft in dem mein verstorbener Vater Stammkunde war.  Im Gespräch mit der Angestellten in diesem Geschäft stellte sich heraus, dass auch Ihre Mutter vor Kurzem gestorben war. Beide hatten wir Tränen in den Augen, als sich unser Gespräch letztlich um die Dinge drehte, die uns nach dem Tod unserer geliebten Angehörigen beschäftigen. Dabei sagte sie einen Satz, den ich schon in ähnlicher Form vor einem Jahr in einem Blog nieder geschrieben hatte.

Zitat
"Man selbst hat das Gefühl, als würde die Zeit stehen bleiben, aber wenn man raus geht, dann hat sich nichts verändert, alles läuft weiter wie bisher....."

Diese Erkenntnis hat mich schon im zarten Alter von 20 Jahren getroffen, als vollkommen unerwartet ein mir lieber, noch sehr junger Mensch verstarb. Zu dieser Zeit veröffentlichte Reinhard Fendrich ein Lied mit einer Textpassage:

"Erinnerung ist nur eine Reifenspur im Sand,
der Wind weht's zu, oft viel zu früh, hast es nicht mehr in der Hand"
(Original im Wiener Dialekt)

Diese Textpassage hat mir damals sehr zu denken gegeben, denn sie trifft es genau auf den Punkt.

Für die Welt ist jeder Mensch, ja jedes Lebewesen vergleichbar mit einem Sandkorn,
egal ob du ein einfacher, unbekannter Mensch irgendwo im Urwald bist, oder eine bekannte, beliebte Persönlichkeit, wenn du diese Erde verlässt, wird alles genau so weiter gehen wie bisher. Die Sonne wird genauso jeden Morgen aufgehen, wie sie jeden Abend unter geht. Die Sonne wird scheinen, es wird regnen, schneien, Stürme werden wehen....

Was aber zurück bleibt ist das Gute, das du in den Herzen der Menschen bewirkt hast, egal wer du bist, denn viele Tropfen ergeben das Meer!

Natürlich bleibt auch das weniger Gute zurück, aber es ist unsere Wahl, wohin wir unsere Aufmerksamkeit wenden. Wollen wir uns ewig in alten, dunklen Energien suhlen, die niemandem gut tun, oder wollen wir uns dem Sonnenlicht zuwenden?

Ich bin für die Sonne und das Licht, denn sie wärmt und nährt mich. Genau dieses Licht von meinem Papa lebt in mir weiter und wenn sie es wollen, in  meinen Kindern und in allen, die es für sich zulassen.

Die Dame in dem Geschäft und ich, wir haben uns sehr herzlich voneinander verabschiedet und in diesem Moment der Verbundenheit haben wir uns trotz der Trauer dennoch ein Licht geschenkt.


Von 💖 zu 💖










(c) Erika Klann