Viele Menschen haben ihn, diesen dunklen Fleck auf ihrer
Seele, der oft sogar unentdeckt ist. Mit dem Ausdruck "dunklen Fleck"
meine ich eine frĂŒhe PrĂ€gung/Verletzung in unserer Kindheit zumeist durch
unsere Eltern, die in den meisten FĂ€llen die ersten Erwachsenen in unserem
Leben waren.
Die ersten Erwachsenen, deren Wahrheit sehr oft die unsere
wurde, zumindest bis wir alt genug waren unsere eigene Persönlichkeit zu
entdecken und zu entwickeln.
Manche Menschen erzÀhlen von den Geschichten mit ihren
Eltern, die sie prÀgten und ihnen nach wie vor Schmerz bedeuten, andere wieder
schweigen.
"Jetzt ist man ja Erwachsen und naja Vater/Mutter
konnte es eben nicht anders," so tröstet man sich darĂŒber hinweg.
"Die Zeiten waren halt so..."
Das stimmt natĂŒrlich und es geht hier auch gar nicht darum
Schuldige zu suchen oder zu finden, oder gar anzuklagen. Es geht hier lediglich
darum hinzusehen, sich dem Schmerz auch tatsÀchlich einzugestehen und in
Frieden mit der Vergangenheit zu kommen.
Mit "sie konnten ja nicht anders" verhÀlt es sich
aus meiner Sicht Ă€hnlich, als wĂŒrde man einfach etwas zudecken. Etwas zudecken,
bedeutet jedoch NICHT, dass es weg ist. Es ist da, wartet, lauert fast darauf
bei der nÀchsten Gelegenheit wieder unter der Decke hervorzukommen und die Wut
oder das GefĂŒhl der Ungerechtigkeit wĂ€chst weiter.
Nicht nur, dass wir mit Vater/Mutter keinen inneren Frieden
finden, so strahlen wir diese Energien aus. Durch das Gesetz der Anziehung
ziehen wir immer wieder Menschen an, die uns Ăhnliches prĂ€sentieren. Meistens
merken wir gar nicht, dass es sich bei diesen
Menschen um die selben Eigenschaften handelt, die wir schon von Kindesbeinen an
sehr gut bei unseren Eltern kennen gelernt haben.
Ich selbst habe sehr lange gebraucht, dass ich eine
bestimmte Eigenschaft, die ich bei anderen nicht sehr schĂ€tzte, schon sehr frĂŒh
bei meiner Mutter erfahren habe -> Sprunghaftigkeit.
So "verkaufte sie mir meinen Vater sehr oft als "böse"und beklagte sich. Wenn ICH dann mal sagte, sie wÀren nicht gut
verheiratet, dann sagte sie: "Was du immer hast, in jeder Ehe kommt etwas
vor." Dies ging soweit, dass sie die eingereichte Scheidung nicht durchzog
und ihre offizielle ErklÀrung war, dass ICH (das Kind) die Scheidung wollte -
sie eh nicht.
Oder bei einem Einkauf in einem GroĂmarkt: "Na, komm
ich kaufe dir ein neues Fahrrad."... Sie ĂŒberredete mich solange bis wir
das Fahrrad kauften. Bis wir die ca. 30 km mit dem Auto nachhause zurĂŒck gelegt
hatten, war es nicht mehr mein Fahrrad, sondern ihres. Ich wĂŒrde ein anderes
Mal eines bekommen....
Bei meiner Mutter hat sich dies zu einer handfesten
psychischen Erkrankung ausgewachsen, die fĂŒr alle Beteiligten schwer zu
(er)tragen war, allen voran fĂŒr meinen Vater.
(Die obigen Beispiele waren nahezu Kleinigkeiten, im Vergleich zu
dem was noch kam.)
So sagte ich mir auch immer: "Sie
konnte nicht anders."
Ich gestand mir sehr lange nicht ein, dass sie mich in
Wahrheit tief verletzt hat und ihr handeln nicht lÀnger entschuldigen kann und
will - auch nicht unter dem Aspekt, dass sie ja krank ist.
Erst als ich mir den Schmerz eingestand, erkannte ich die
Muster in meinem Leben und logischerweise habe ich auch etwas von ihrer
Sprunghaftigkeit ĂŒbernommen, vorzugsweise dann, wenn ich "Gefahr
witterte".
Manche bezeichnen Sprunghaftigkeit als flexibel, aber das
kann ich nur bedingt nachvollziehen. Seine Meinung zu Àndern, neu zu denken ist eine
Sache, Menschen vor den Kopf stoĂen eine andere.
Ich zog auch immer wieder Menschen in mein Leben, die
Ă€hnlich sprunghaft wie meine Mutter waren, nur kamen mir damals die
Ăhnlichkeiten nicht in den Sinn. Ich habe mich ĂŒber die eine oder andere Begebenheit sehr gewundert.
Man sollte Vater/Mutter nicht hassen, sie aber auch nicht
(ver)ehren, wenn es nicht stimmig ist, denn beides bedeutet wieder eine Decke
ĂŒber etwas zu geben, das in Wahrheit (noch) nicht in Frieden ist. Wenn sie noch
am Leben sind, ist es einfach wichtig seine persönliche Grenze zu ziehen
und nicht gegen sich selbst zu leben. Selbstliebe hat oberste PrioritÀt im Leben
- nicht Selbstaufgabe!
Egal ob sie noch am Leben sind oder nicht, Frieden in sich schaffen, scheint mir ebenso
unumgÀnglich. Immerhin verdankt man ihnen sein Leben. Andernfalls bleibt möglicherweise das Muster bestehen, dass schon
sehr frĂŒh in dir angelegt wurde und dir vielleicht immer wieder Probleme und
Unfrieden bereitet, letztendlich trÀgt eine unausgeglichene Seele nicht
unbedingt zur Gesundheit bei.
Jede Erkrankung bietet somit auch die Chance etwas zu
erkennen, zu lösen und sein zu lassen.
Im Kindesalter waren deine Eltern oder andere
Erziehungsberechtigte fĂŒr dich zustĂ€ndig, im Erwachsenenalter bist du es
SELBST!
Finde deinen dunklen Fleck und erlaube dir einen WeiĂen,
sprich eine Ressource daraus zu machen
đđđ
Von đ zu đ
(c) Erika Klann
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