Jeder Mensch hat seinen ganz individuellen Zugang zu dem Thema "Entrümpeln". Während die einen ihr Herz an nahezu nichts hängen, horten
andere dafür sogar ihren Müll.
Ja, so krass können Gegensätze sein!
Ich glaube, ich habe einen für mich ganz guten Weg gefunden,
manche Dinge aufzuheben, andere wieder nicht, bzw. bin ich immer wieder dabei
"zu lernen", auszusortieren, auszulichten und los zu lassen.
Das Räumen eines Elternhauses bringt in dieser Hinsicht
wieder ganz neue Erfahrungen und Einsichten. Dabei geht es nicht bloß um das Weggeben alter
Gegenstände, sondern ebenso um das Weggeben von persönlichen
(Familien)Geschichten. Dies kann mehr oder weniger emotional ausfallen. Lustig,
überraschend, verwirrend, aber eben auch sehr emotional, ja sogar voller neuer Erkenntnisse.
Angefangen vom Lieblingshobby von Mutter/Vater bis hin zum
4. Kaffeeservice, zum uralten Bügeleisen aus Großvaters Schneiderzeiten, zur 2.
Trockenhaube, den Dias der Kindheit, Bücher und Zeitschriften aus den
20/30/40/50iger Jahren, alten Plastikschüsseln /Töpfe/ Essbestecke, vergilbte
Tischtücher, Lampen, Polster, Stofftiere, Spielsachen und und und
Man packt und räumt. Teilweise funktioniert man eher nur, um
sich auch ein wenig selbst zu schützen und abzugrenzen. Doch dann ganz
plötzlich habe ich es in der Hand, das alte Bild!
Laut Widmung war es ein Weihnachtsgeschenk an meine
Großeltern von ihren Kindern, Schwieger- und Enkelkindern im Jahr 1965. Kein Wunder, dass es in
meiner Erinnerung schon von je her da war. Hing es früher im Wohnzimmer meiner
Großeltern, so hing es später in unserem Wohnzimmer, über dem Sofa, das mir
lange Zeit als Schlafstätte diente. Oft habe ich es betrachtet und bin darin
versunken, in dem Wald und der Lichtung, hab mir vorgestellt, wohin der Weg
wohl führen mag und wie schön es wohl auf dieser Lichtung wäre.
Irgendwann haben meine Eltern dieses Bild durch ein anderes
ersetzt und es entschwand meinem Blick und auch meiner Aufmerksamkeit. Ich
hätte gar nicht gewusst, ob es noch da ist, bis ich es vor einigen Tagen
plötzlich am Dachboden entdeckte.
Lange habe ich es nicht gesehen und auch nicht wirklich
daran gedacht und nun, war es, als wäre es erst gestern gewesen. Ein
Erinnerungsstück meiner Kindheit und eines der wenigen Dinge, die noch von
den Großeltern da sind, ist für mich wieder aufgetaucht. Es wird ganz still in
mir. Was mach ich nur mit diesem Bild, das noch verstaubt und irgendwie auch
schon verblasst vor mir steht? Der goldene Rahmen schon abgeschlagen und von
einer dicken Staubschicht verhüllt. Könnte ich es weggeben? Wo könnte ich es
hinhängen? Kann ich mir vorstellen, es in meinen Wohnraum zu integrieren? Nein,
ich muss es jetzt nicht entscheiden, aber ich muss es auch nicht weggeben.
Ich denke, meinen Vater muss es wohl ähnlich gegangen sein
und wenn ich ganz ehrlich bin, bin ich ihm in diesem Fall sogar sehr dankbar
dafür.
Es gibt zweifelsfrei schönere und wertvollere Bilder. Dieses
Bild jedoch hat einen anderen Wert, einen Wert der aus dem Herzen kommt.
Gib weg was dich behindert und runterzieht, aber behalte dir
Gegenstände, die dich von Herzen erfreuen und in dir gute, positive Gefühle
erzeugen.
Von 💖 zu 💖
(c) Erika Klann
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