Vor einigen Tagen nahm ich aus meinem Badezimmermöbel das "letzte Stück Olivenseife" heraus, welches ich letztes Jahr aus Lesbos mitgenommen hatte.
Gedanken an eines der wunderbarsten Geschenke, das mir im Vorjahr zuteil wurde, kamen hoch....
Voriges Jahr flog ich das erste Mal mit einem Flugzeug in den Urlaub - und zwar mit meinen mittlerweile erwachsenen Kindern nach Griechenland auf die Insel Lesbos.
Ja, es war letztes Jahr tatsächlich im zarten Alter von beinahe 48 Jahren mein erster Urlaub dieser Art. Für mich etwas ganz Besonderes. Ein Geschenk, das ich mir selber gemacht habe.
Bevor meine Kinder geboren wurden, war das Fliegen noch nicht so erschwinglich. Als dann die Kinder geboren wurden, gab es auch verschiedene Gründe nicht zu fliegen, einer war sicher auch der finanzielle Aspekt, davon abgesehen, erschien es uns angenehmer im Inland zu bleiben. Seit 1999 war ich alleinerziehend und verbrachte bis 2006 die Sommerurlaube mit den Kindern in Kärnten. Das war für mich erschwinglich und gleichzeitig auch praktisch. Die Sachen für uns drei waren rasch ins Auto gepackt und auf ging die Reise. Es war nicht immer ganz einfach, den Kindern gerecht zu werden. Ein Mädchen und ein Junge mit einem Altersunterschied von 2 Jahren sind oft nicht gleicher Meinung. Ich versuchte immer ein Programm zwischen Kinderanimation, Baden und Berg zu verbinden. Die Abende verbrachten wir meistens in Velden und trafen Freunde. Das war dann mein "Erwachsenenausgleich".
Rückblickend war es trotz so mancher Streitigkeiten eine gute Zeit. Ich denke immer gern an unsere Erlebnisse zurück und so manche Episoden haben sich bis heute bei uns dreien "unsterblich" gemacht. 2006 war unser letzter gemeinsamer Urlaub und das Leben brachte so manche Veränderungen.
Nun waren 8 Jahre seit unserem gemeinsamen Urlaub vergangen. Mittlerweile sind die Beiden erwachsen geworden und nachdem beide schon flugerprobt sind, waren sie es diesmal, die mich mehr oder weniger in eine "neue Welt" einführten. Meine Tochter hatte online schon eingecheckt. Als wir dann am frühen Morgen am Flughafen ankamen, zeigten mir meine Kinder, wo und wie es lang ging. Ich war sehr aufgeregt - zwar hatte ich schon einmal beruflich einen kurzen Inlandsflug absolviert, aber das war nun doch etwas anderes.
In Griechenland hatten die beiden ihren Spaß mit meinem "rosty english" und ich war zunächst ein wenig überfordert. Aber es war der harmonischte Urlaub, den wir je zusammen verbrachten. Es gab keine Diskussionen, keine Streitereien, keine Unzufriedenheiten, trotzdem das WLAN nicht gut bis gar nicht, funktionierte ;-). Wir genossen einfach die Tage, das Meer, wo Dominik zum "Muscheltaucher" wurde. Der Bus, der uns in die Nachbarschaft brachte, mit der jungen Frau, die sich um ihre Fahrgäste kümmerte und drauf achtete, dass keiner seine Station versäumte und laut den Namen der "Station" durch den Bus rief. Der Blick von der Burg über das Meer. Der Blick von der Kirche in Petra. Die abendlichen Spaziergänge nach Petra. Die Abende in der Taverne. Die Tage am Strand. Eine kleine Wanderung in die Nachbarschaft zu einem anderen Strand. Die vielen Hunde und Katzen, die immer wieder unsere Wege kreuzten, bzw. uns begleiteten und uns mit treuherzigen Blicken ansahen. Erlebnisreich auch die Taxifahrten vom und zum Flughafen. Ganz genau kann ich mich erinnern, als ich beim Hinflug zum ersten Mal das Meer durch die Wolken erblickte. Traumhaft war das. Die Zwischenlandung in Chios bei der Anreise, wo ein Passagier zu früh ausgestiegen ist und alle Koffer ausgeräumt wurden und wir unsere Koffer identifizieren mussten, da man den Koffer, des ausgestiegenen und schon verschwundenen Passagiers suchte. Eine witzige Episode war das. Der morgendliche Ausblick vom Fenster zum Meer. Die Blumen rund ums Haus. Das leckere Frühstück.
Ich könnte noch ganz viel weiterträumen - kurzum - jeden Moment habe ich genossen, dankbar.
Dankbar dem Leben, dankbar meinen Kindern, dass sie mit mir diese Zeit geteilt haben und dankbar mir selbst, dass ich mir diese Zeit auch erlaubt und gegönnt habe.
In einer Zeit, wo "Konsum" sehr oft unser Leben bestimmt, haben wir in unserer Gesellschaft oft vergessen, wie es ist, sich an den Dingen wirklich und wahrhaft zu erfreuen. Mit allen Sinnen zu genießen und zu erleben.
Es kommt nicht darauf an, wie viel und wie oft man etwas konsumiert, sondern mit welcher Freude, mit welcher Offenheit und Bewusstheit.
Das letzte Stück Olivenseife wird irgendwann aufgebraucht sein, aber die Erinnerung bleibt.....
(c) Erika Klann
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