Seit Jahren stolpere ich immer wieder über den Begriff
"Los lassen".
Was genau verbirgt sich hinter los lassen? Was ist damit
gemeint und wie kann es gelingen?
Sehr oft wird dieser Begriff mit Partnerschaft/Beziehung in
Verbindung gebracht.
Dabei denken die meisten sicher der Ex-Partner muss raus aus
dem Herzen, raus aus den Gedanken, weg alle Erinnerung. Einfach auslöschen, als
wäre diese Geschichte nie passiert.
Ähnlich scheint es mir auch, wenn jemand verstorben ist.
Nicht mehr drüber reden, verdrängen, weiter leben - Schwamm drüber.
Egal was es los zu lassen gilt, so geht es darum, dieser Person/Arbeitsstätte/Wohnort etc. einen guten Platz in deinem Herzen zu geben und auch um das Nach-fühlen, warum etwas nicht mehr so ist, wie es war....
...warum ist ein z.B. Partner nicht mehr in deinem Leben?
Was hat nicht funktioniert und was war dein Anteil daran? Gerade am Anfang
einer Trennung sehen sich die "Verlassenen" als die Opfer - aber nach
einer Trauerphase wäre es doch gut, wenn man einmal genau schaut, was der
eigene Anteil war, dass es so gekommen ist. Hast du dem anderen wirklich die
Wertschätzung entgegen gebracht, die du dir selber wünscht?
Los lassen bedeutet alles so An-Erkennen, wie es war und die
bisherigen Glaubensmuster oder Schutzmechanismen aufzugeben und den eigenen
Anteil am Scheitern einer Beziehung anzunehmen.
Das Gleiche gilt auch beim Los-Lassen eines Arbeitsplatzes.
Frage dich, ob du an jenem Platz wirklich rundum glücklich
bist/warst. Ob die Arbeit genau das ist/war, was dein Herz erfreut, oder ob du
"nur" des Geldes oder der Sicherheit wegen, wo länger geklebt bist,
als dir gut getan hat, bzw. noch immer innerlich "klebst" obwohl du
gar nicht mehr dort bist.
Man kann auch an einem alten Wohnort gedanklich noch hängen.
An einer früheren Heimat, die man aus verschiedenen Gründen verlassen hat.
Es macht dich nicht frei, wenn du darüber nachdenkst, dass
dein Leben
- an dem früheren Wohnort
- mit einem/r früheren PartnerIN
- an einem früheren Arbeitsplatz
- mit einer anderen Ausbildung
etc.
besser und glücklicher wäre.
Nimm an, wie es gekommen ist. Übernimm deine
Mit-Verantwortung.
Freue dich, dass du das alles erleben hast dürfen, weil es
Möglichkeiten waren, DICH zu er-kennen.
- wer du bist
- was dich erfreut
- wofür du brennst
Schließe Frieden. Vor allem auch mit deiner Kindheit und
deinen Eltern. Sie taten es so, wie sie es konnten, genauso geprägt aus ihren
eigenen Erfahrungen und Glaubensmustern.
Es klingt immer so leicht, wenn man so etwas liest und
dennoch gelingt es mit dem bloßen Wissen nicht immer.
Man kann damit beginnen, sich anderen Gedankenmustern zu
öffnen. Seinen Horizont zu er-weitern. Um-zu-denken. Die Dinge, die dir nicht
gut tun, einmal von der anderen Seite zu betrachten und auch einer anderen
Wahrheit Platz zu machen.
In Aufstellungen zeigen sich auch immer wieder unsere
Verbundenheiten mit unseren Ahnen. Wir übernehmen unbewusst Muster, die seit
Generationen bestehen. Flüche, Schwüre oder Eide aus vorigen Leben können
gleichfalls ein Hindernis dafür sein, warum ein Los-Lösen von bestimmten
Menschen nicht möglich ist. Erst wenn man diese "Verbindung" erlebt
und löst, ist ein los-lassen möglich. Auf meinem persönlichen Weg konnte ich
für mich selbst so eine Bindung erkennen. Es war eine sehr spannende und
befreiende Erfahrung.
Meine persönliche Erkenntnis ist, einfach anders zu denken.
Die bisherige eigene Wahrheit von einer anderen Perspektive zu betrachten und
sich für neue Denkweisen zu öffnen.
Wenn es dir etwas wie es jetzt ist nicht gut getan tut - dann fange an, es anders
zu tun und es werden sich die Dinge um dich ebenfalls verändern.
Dazu passt auch das Update zu meiner letzten Geschichte mit
meinen beiden Katzen....
...nachdem Belinda sich Platz verschafft hat und dann ihren
beengten Platz verlassen hat, hat Romeo ihr auf einmal Platz gemacht. Er hat
sich auch nicht mehr "nur" verwöhnen und waschen lassen, er hat sie
in den letzten Tagen sogar öfters geputzt. Es war süß wie er sich mit ihren
langen Haaren ein wenig abgemüht hat, aber er hat weitergemacht und sie war
manchmal ein wenig überfordert von dieser ungewohnten Fürsorge. Insgesamt
betrachtet herrscht traute Zweisamkeit im Katzenhaus.
Ein kleiner Anfang - benutz einmal einen anderen Weg, wenn
du in die Arbeit fährst. Lies einmal eine andere Zeitung oder ein anderes Buch.
Sieh dir ein anderes Programm an oder höre einen anderen Radiosender. Höre
einmal eine andere Musikrichtung. Fahr einmal wohin, wo du noch nicht warst. Verändere
etwas und erkenne dabei, was dir gut tut und wer DU in Wahrheit bist. Mach dich
auf die Reise zu dir und deinem innersten Wesen.
Wenn du DICH erkennst und DIR traust auch dazu zu stehen,
dann wird das "los lassen" immer leichter gelingen.
Von Herz zu Herz
(c) Erika Klann
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