Samstag, 27. Februar 2016

Wenn Katzen menschliche Züge zeigen :-)

 
Ich habe zwei Katzen. Ein Geschwisterpaar, vom gleichen Wurf. Belinda und Romeo heißen die beiden. Charakterlich sind die beiden total unterschiedlich:


 
 
Belinda, das süße Mädchen mit ihren langen Haaren, die sie ihrer Ragdoll-Mutter verdankt ist sehr oft ganz Mädchen. Die Art wie sie ihr Fell pflegt, oder wie sie mit ihre Piepsstimme ums Futter "jammert" als wäre sie knapp am Verhungern und sich nach ein paar Bissen wieder abwendet um sich wieder zu pflegen. Sie ist die Geduldigere und Genügsamere der beiden Katzen. Im Gegensatz dazu aber auch die Mutigere und Unabhängigere.
 
 
Romeo ist ein echter Prinz. Geduld kennt er nicht. Wenn er etwas will, dann holt er es sich bzw. verschafft sich entsprechendes Gehör. Wenn er gestreichelt werden will, dann ist es egal, was ich tue, er setzt sich drauf bis er ungeteilte Aufmerksamkeit erhält. Da gibt es so gut wie kein Entrinnen. Fressen tut er auch sehr gern, wenn Belinda später nachhause kommt, dann frisst er sicherheitshalber noch einmal. Könnte ja sein, dass sie vielleicht mehr bekommt.....
 
 
Streichelt man seine Schwester, dann ist er nur ein wenig großzügig und schaut ganz missgünstig.
 
 
Andererseits kommt er gleich angelaufen, wenn seine Schwester gebürstet wird, was sie nicht sehr mag und deshalb so richtig lautstark leidet. Dieses "weinen" irritiert ihn sehr, da wird er fast zum Ritter ;-). Er ist der, der fordert, gleichzeitig aber anhänglich und liebesbedürftig.
Belinda ist eher verhalten.
 
Vor einigen Tagen lagen die beiden nebeneinander auf einem ihrer Plätze. Belinda putze sich und Romeo lag neben ihr. Wie schon so oft putzte sie ihn gleich mit und zwar am Hinterkopf und Nacken. Romeo ein Genießer der Sonderklasse hat sich drauf hin so weit zurückgelehnt, dass sie ihn schön brav immer weiter putzte. Er drückte die Augen zu und genoss. Für Belinda gab es fast keinen Ausweg. Sich selbst konnte sie gar nicht mehr putzen, weil er so weit auf ihr drauf lag...... kurze Zeit später, ich weiß nicht wie es genau dazu kam.... attackierte er seine Schwester (er ist auch größer und hat die größeren Zähne) und sie pfauchte zurück.
 
 
Aus war es mit dem Frieden und der liebevollen Zweisamkeit !
 
 
In dem Moment dachte ich mir, dass es zwischen Menschen auch sehr oft genauso ist. Egal um welches Beziehungsverhältnis es sich handelt  (Mann-Frau, Eltern-Kinder, Mitarbeiter-Vorgesetzter, usw.)
 
 
Oft findet man eine Person, die gebend und fürsorglich ist und eine Person, die nehmend und fordernd ist. Zu guter Letzt ist der Nehmende nicht auch oft der "Hinbeißer"
 
Nach jahrelangen Beziehungen (egal welcher Art) ist dieses Ungleichgewicht dem "Gebenden" oft zu viel, der "Nehmende" wird dann bewertet und verurteilt.
 
Wenn du in so einer Situation "gelandet" bist, dann frage dich, was DEINE Motivation war, offenbar zu viel zu geben. Kam es tatsächlich aus dem Herzen (dann wirst du es auch nicht bereuen) oder war dein Geben und Tun (unbewusst) an eine Bedingung geknüpft? Die Bedingung nach Anerkennung, Wertschätzung und Liebe, die dir DEIN Gegenüber nicht in dem Ausmaß erfüllt hat, die du dir vorgestellt hast?
 
Die Frage ist nur - warum hast DU so lange etwas getan, was gegen dein Innerstes war?
 
 
Den Schlüssel dazu findest du meistens in deiner Kindheit. 
 
 
Hast du von Vater/Mutter die Liebe bekommen, die du als kleines Kind gebraucht hättest?
 
 
Was hast du getan, um sie zu bekommen oder tust noch immer?
 
 
Was hält dich zurück, aus den Kinderschuhen raus zusteigen und dir selbst die Liebe, Wertschätzung und Anerkennung zu geben, die du brauchst?
 
 
Wann tust du etwas nur für dich. Etwas das deiner Seele, deinem Herzen  und Körper gut tut?
 
 
Wann hörst du auf, dich selbst zu verraten?
 
Wann traust du dir zu DICH zu leben?
 
Zurück zu Belinda und Romeo und ihren menschlichen Zügen....
 
....einige Tage später lagen die beiden wieder an jenem Platz. Romeo machte sich sooo breit, dass Belinda kaum Platz hatte. Er räkelte sich, sodass er ihr seine Vorderpfoten ins Gesicht stieß und legte sich auf ihren sicher sehr kuscheligen, pelzigen Körper. Sie versuchte IHREN Platz zu finden, schaute teilweise recht frustriert drein.
 


 
 

































Ich fragte mich, was sie zurück hielt, ihren Platz zu wechseln.
Nun sie wird ihren Bruder schon recht gern mögen. Immerhin sind die beiden seit ihrer Geburt zusammen, aber wo ist ihre Grenze? ..... nach einer Weile verließ sie dann doch den sehr engen, ungemütlichen Platz.
 
Heute, wieder einen Tag später, hat sie ihre Strategie geändert......  :-) :-) :-)
Das unterscheidet die Tiere von uns Menschen. Sie sind sich stets selbst treu.

Von Herz zu Herz
Erika


 
 
 
(c) Erika Klann

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