Donnerstag, 13. August 2015

(m)Eine Mobbing-Geschichte......


Nachdem ich schon ein Jahr in einem Unternehmen gearbeitet hatte, begann mein Vorgesetzter (ich werde ihn in der weiteren Erzählung kurz X nennen) mich ganz gezielt und subtil zu mobben. Ich war total überrascht, konnte es gar nicht glauben. Eine Zeit lang war ich mir gar nicht sicher, ob ich die Situation auch richtig einschätzte, da unsere Zusammenarbeit im 1. Arbeitsjahr sehr gut lief - beinahe freundschaftlich. Bestätigt wurde mein Verdacht, als mich ein Konsulent ganz offen ansprach und mir mitteilte, dass ihm zu Ohren gekommen war, dass X mich aus dem Unternehmen haben wollte.

Für viele Gemobbte ist es symptomatisch, dass sie sich immer mehr in sich zurückziehen, bei mir war es so, dass ich meine „Erlebnisse“ Kolleginnen mitteilte und mich auch an unseren Geschäftsführer (GF) wandte. GF versicherte mir in einer  langen Unterredung, dass ich mir keine Sorgen machen müsse und sich ohnehin einiges ändern werde…..

Es änderte sich nichts, die Mobbing-Übergriffe gingen weiter. Ich rief auch einmal bei der AK (Arbeiterkammer Wien) an; die Auskunft, die ich bekam war nicht gerade eine Hilfestellung.
Ich habe mich oft gefragt, woher jemand so viel Energie nimmt, all diese Emails zu verfassen, die er mir immer wieder zukommen ließ.

Andererseits war es so, dass X seine eigentlichen Aufgaben nicht bewältigen konnte, mit vielen Dingen im Verzug war, oft zu spät kam oder krank war. Zwischen ihm und dem GF bestand auch eine Art Hass-Liebe. Ausgespielt wurde diese zumeist über verschiedene MitarbeiterInnen.

Ich hatte X auch auf seine Mobbing-Angriffe offen angesprochen und ihn auch darauf hingewiesen, dass er die Existenz von 3 Personen gefährden würde, wenn er sein Ziel erreicht. (Ich war Alleinerzieherin von 2 Kindern und hatte auch weitere Zahlungsverpflichtungen). Das war ihm offenbar egal.

Im Laufe der Jahre (ich war in diesem Unternehmen 5 Jahre beschäftigt) bekamen wir in der Abteilung Verstärkung – eine Kollegin wechselte von einer anderen Position zu uns. Sie war sehr gut in ihrer Arbeit, war zielorientiert, genau, konnte mit den div. Ausschussmitgliedern gut umgehen und war wirklich eine Bereicherung bei der Verstärkung des technischen Bereiches. Ich war für den Verwaltungsbereich in unserer Abteilung zuständig.

Während der Einschulungsphase der neuen Kollegin ließen die Angriffe nach. Wie sich allerdings zu einem späteren Zeitpunkt herausstellte, war in dieser Zeit meine neue Kollegin auf X „Angriffs-Liste“. Sie zog sich im Gegensatz zu mir zurück und ließ sich nichts anmerken. Als sie schwanger wurde und ihre Tage bei uns gezählt waren, öffnete sie sich mir gegenüber und erzählte mir ihre Mobbing-Erlebnisse von X. Sie war im Charakter mehr introvertiert (nach meiner Einschätzung) und X konnte sie sehr viel mehr treffen und ihren Selbstwert beeinflussen.

Sie wandte sich damals auch an den GF, der sie gleichsam wie mich zuvor „beruhigte“. GF tat so, als würde er die Kollegin unterstützen, tat es aber nicht.

Die Selbstzweifel hatte ich in der Form nicht. Durch viele Rückmeldungen und auch dem Wissen, was ich geleistet hatte, war mir durchaus bewusst, dass ich meine Arbeiten gut verrichtete.


Als meine Kollegin dann ihre Karenz antrat, war ich wieder Ziel der Mobbing-Attacken.
Es wurde eine neue Kollegin aufgenommen, die nach meinem Austreten aus dem Unternehmen das neue Ziel der Mobbing-Übergriffe wurde bzw. bis dato sein soll.

Die Geschichte eskalierte eines Tages und ich konnte dem Druck einfach nicht mehr standhalten. In der verlängerten 4monatigen Kündigungsfrist fand ich eine neue Anstellung.*
* Ein wenig kam ich vom Regen in die Traufe – allerdings bezog ich klar Position.
In diesem Unternehmen wechselten die Sekretäriatskräfte sehr sehr oft und auch ich blieb nur ein Jahr dort.


Das war in möglichst kurzen Worten meine Erfahrung mit Mobbing.

Es war eine wirklich sehr herausfordernde Zeit. Jeden Tag in dieses Büro zu fahren war äußerst mühsam. Die Freude an der Arbeit, die mir einst Spaß gemacht hatte, hielt sich immer mehr in Grenzen.  Ich fühlte mich wie ein Außenseiter, da die anderen Abteilungen ein gutes Auskommen hatten. Ich war X gegenüber auch ständig auf der Hut und je länger diese Zeit dauerte, desto mehr staute sich alles auf. Man wird immer sensibler. Legt jedes Wort, jede Anweisung auf die goldene Waagschale.


Damals entwickelte ich auch meine Darmerkrankung.

Das ambivalente war auch, dass X mich dazwischen immer wieder beschenkte, z.B. Weihnachten ein Buch oder T-Shirts von seinen Dienstreisen. Vor den anderen Angstellten tat er immer  sehr freundlich, im Büro maßregelte er mich dann teilweise wie ein kleines Kind. Wenn ich mich zur Wehr setzte, verdrehte er in seinen Berichten gegenüber GF die Tatsachen.


Der Abschied von dort war für mich sehr schmerzhaft. Ich musste Menschen zurück lassen, die ich sehr mochte und gleichzeitig war ich auch sehr verletzt. Ich fühlte mich sehr verbunden. Auch nachdem ich schon länger nicht mehr dort arbeitete, bekam ich sogar eine Glückwunschkarte zum Geburtstag, die mich zu Tränen rührte. Es hat sehr lange gedauert, bis ich die ganze Situation wirklich annehmen und Frieden schließen konnte.

Warum kann es nun zu MOBBING kommen?


Mobber sind nach meiner Wahrnehmung selbst sehr schwache Menschen, die ein geringes Selbstwertgefühl haben und sich durch ihre Machtausübung stark und kraftvoll fühlen (wollen). Sie verbergen dahinter ihre eigene Unzulänglichkeit bzw. den Druck, der von anderswo auf sie einwirkt.

Beispiel:
Es  ist ähnlich, wie wenn eine alkoholkranke Person abends betrunken nachhause kommt und die ganze Familie terrorisiert. Diese Person will/kann damit die eigenen Probleme meist nicht sehen und gibt sich dem Suchtverhalten hin. Der Alkohol gibt die Kraft die eigene Unzufriedenheit weiter zu projektieren. Scheinbar Schwächere sind oft „dankbare Opfer“, da es für sie sehr schwer ist, die nötigen Konsequenzen zu ziehen.


Was ist nun mit den attackierten Personen. Sind diese wirklich Opfer. Muss man das zulassen und vor allem, warum lässt man es zu ?
Meine persönliche Antwort, die aus Erfahrungen und Beobachtungen entspringt ist ganz einfach ANGST.
Angst etwas zu verlieren (den „guten“ Job).
Angst vor Veränderung (sich einen neuen Job zu suchen, „wer weiß was kommt“)
Angst nicht genug Geld zu haben um den Lebensunterhalt zu bestreiten.
Angst irgendwelche Goodies oder Sicherheiten aufgeben zu müssen.
Angst nicht gut genug zu sein usw.
ABER

Brauche ich diese Angst ?
Bin ich MIR nicht mehr wert, als mich monatelang, jahrelang diesen Attacken aus zuliefern ?
Bin ich es mir nicht SELBST schuldig auf MICH gut zu schauen ?
Es ist wie alles im Leben eine Wahl !

Denken wir an das oben angeführte Beispiel mit der alkoholkranken Person. Warum tun sich Angehörige schwer, Konsequenzen zu ziehen? Weil es eine gewaltige Portion Mut erfordert diese Veränderungen durchzuführen. Es bedeutet teilweise auch einen enormen Aufwand – sowohl psychisch, als auch in finanzieller Hinsicht. Aber wie oft fragt sich die Gesellschaft, warum erträgt diese „Person“ das…


Zwangsläufig muss es aber auch nicht bedeuten, seinen Job zu kündigen.
Es gibt auch die Möglichkeit seinen Selbstwert zu stärken und auch zu hinterfragen, warum genau ziehe ich diese Situation in mein Leben ? Wo ist die Grundlegung.
Damals suchte ich auch energetische Hilfestellung bei einer spirituellen Psychologin. Das half mir ein gewisses Verständnis zu entwickeln.
Mit meinem heutigen Zugang würde ich mittels Kinesiologie auf Ursachenforschung gehen - die Grundlegung austesten und auflösen.
(Es gibt sicher auch andere Möglichkeiten. Da ich selber Kinesiologin bin, ist mein Zugang zur Kinesiologie natürlich stärker - Aufstellungsarbeit ist ebenfalls eine wunderbare Möglichkeit Unsichtbares sichtbar zu machen)

So wie bei allen Dingen des Lebens, gilt auch bei Mobbing die Verantwortung zu übernehmen und zu hinterfragen – warum und wieso
Ich sehe aus heutiger Sicht Mobbing ebenso als Chance seine Persönlichkeit zu entwickeln.
Wähle ich den Kampf und das Opfer-Da-Sein – das mich nicht unbedingt weiter bringt - oder wähle ich den Weg der Befreiung.

(ich las mal den Satz von einer Dame „ich war schon oft Mobbing-Opfer und werde immer Mobbing-Opfer sein“ – starke Ansage –  und - eine Wahl)


Ist es wirklich nötig, Opfer zu sein, bleiben zu wollen?  Was hindert daran, wie Phönix aus der Asche zu stiegen – in seine volle Kraft und volles Potential ?
Kämpfe machen müde, zwingen in die Knie und letztlich sind sie Auslöser von Krankheiten.
Im Frieden liegt die Kraft.


Mit einem Mobber kann man nicht Frieden im Außen schließen. Dafür ist er zu sehr in sich selbst verfangen. Aber du kannst in dir Frieden schließen und so auch mit dem Mobber.


Ich war damals so verletzt, dass ich Sätze wie „wenn X irgendwo auf der Straße liegen würde, würde ich ihn liegen lassen“, sagte – Heute würde ich X helfen, wenn er Hilfe benötigen und wollen würde.


Ich habe auch erkannt, dass ich ihm auch vieles zu verdanken habe. Nicht zuletzt auch mein Weg zur Energetik.


Erkenne, dass es bei all dem NUR um dich geht, um das Voranschreiten, um das zu dir selber stehen, um deine Bedürfnisse und Grenzen zu ziehen. Um Selbstliebe ! Liebst und achtest du dich selbst, kann dich niemand angreifen.



Liebst du dich selbst, dann wirst du einen Mobber einfach stehen lassen, dich umdrehen und deinen Weg gehen !



Erkenne die Chance - erkenne dein wahres Wesen, deine Wünsche und die Liebe zu dir selbst !








































(c) Erika Klann

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