Wie oft haben wir diese Frage schon gestellt bzw. gestellt
bekommen?
Was genau macht aber die Antwort mit dir - wenn du jemandem
diese Frage stellst?
Bist du bereit, wenn du zu jemandem "Wie geht es
dir?" sagst, dir auch tatsächlich
alles anzuhören, das da kommen könnte?
Ist es nicht so, dass wir am Liebsten ein "Danke,
gut" hören ? - Gott sei Dank - Danke gut, bedeutet es gibt nichts weiter
zu bereden - du brauchst dich nicht weiter auf die Befindlichkeit des Gefragten
einlassen. Diese Antwort ist wohl den meisten Menschen die liebste Antwort, vor
allem jenen die "Wie geht es dir?" ausschließlich als
Höflichkeitsfloskel verwenden.
Aber was passiert, wenn plötzlich aus jemandem seine ganze
Befindlichkeit herausbricht. Wenn dir jemand mit einem Mal ganz direkt und ohne
Vorwarnung sagt, wie es ihm gerade wirklich geht. Wo seine Not gerade liegt?
Seine Ängste und Sorgen? Wenn er vielleicht sogar in Tränen ausbricht?
Was machst du dann? Wie gehst du mit dieser Situation um?
Versuchst du dich so rasch als möglich aus dieser Situation
zu befreien, um dich nur ja nicht auf
das "Leid" des anderen einlassen zu müssen, weil dann dein eigenes "Leid"
vielleicht viel zu präsent wird? Oder am Telefon - hast du es plötzlich eilig
und musst nun leider das Gespräch beenden?
Oder bricht plötzlich dein eigenes Leid ganz groß heraus und
anstatt den anderen aufzufangen bzw. aufzumuntern, ihm gut zuzureden, ihn in
den Arm zu nehmen - stülpst du ihm all das über, was dich gerade beschäftigt?
Dein Stress im Beruf, deine Beziehungsprobleme, deine Sorgen mit den
Kindern..... usw.
Plötzlich wird aus einem "Wie geht es DIR?" ein - "Ich klage dir nun MEIN Leid"
und mein Leid ist auf jeden Fall wichtiger als deines.
Mangel und Opferdenken stehen auf einmal im Raum, ohne dass
du es bemerkt hast.
Plötzlich steht der Mensch, der sich dir anvertraut hat da
und weiß gar nicht wie ihm geschieht.
Ob es ihm wohl geholfen hat, wenn du ihm erzählst, dass es
dir ja viel schlechter geht?
Oder wäre es nicht genug gewesen, dich ein wenig in den
Hintergrund zu stellen, die Not des anderen zu erkennen, ihm einfach zuzuhören
und ihm eventuell Mut zu machen, dass sicher wieder bessere Tage kommen? Ihm
vielleicht sogar Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sich etwas verändern könnte?
Weißt du, dass die Frage "Wie geht es dir?" auch
mit einer Verantwortung verbunden ist - sofern du diese Frage wirklich ernst
meinst?
Es geht um die Verantwortung, deinem Gegenüber auch den, mit
der Frage verbundenen Raum einer möglicherweise nicht so positiven Antwort, zu
geben.
Menschen sind sehr unterschiedlich in ihren Reaktionen.
Manche Menschen distanzieren sich vollkommen, wenn du ganz
ehrlich sagst, wie es dir gerade geht. Das hat aber gar nichts mit DIR zu tun,
sondern ist einfach ihr ganz eigenes Thema, dass sie im Grunde so sehr mit sich
selbst beschäftigt sind, dass sie für deinen momentanen Zustand keinen Platz
schaffen können.
Ich schreibe hier ausschließlich von momentanen Zuständen
- nicht von Dauerproblemen, wo wohl Lösungen angeboten, aber einfach nicht
angenommen wurden (konnten). Ein Daueropferdasein ist auf Dauer für alle
"Zuhörer" sehr belastend und
da gilt es gut auf sich selbst zu schauen. In solchen Fällen kann nur
therapeutische Hilfestellung wirksam weiterhelfen.
Ich persönlich schöpfe gern aus meinem eigenen Er-lebten,
aber nicht um mein Leid damit kund zutun, sondern um aufzuzeigen, dass es IMMER
einen AUS-Weg aus der Krise gibt.
Das Leben bringt uns immer wieder neue Gelegenheiten. Neue
Wege.
Sei dir bewusst, dass die Frage "Wie geht es dir?"
viele verschiedene Antwortmöglichkeiten
in sich birgt und ob du wirklich bereit dafür bist.
Ich habe sogar schon
erlebt, dass jemand richtig zusammengezuckt ist, als ich sagte:
"Danke, es geht mir sehr gut. Ich bin glücklich."
Sehr spannend, diese Erfahrung :-) :-) :-)
Wenn du ganz bei dir bist, ganz in dir ruhst, dann kannst du
jede Antwort nehmen und entweder einen Menschen auffangen oder dich einfach nur
mitfreuen.
Wenn du es nicht kannst, dann befindest du dich im Mangel.
Diese Erkenntnis bietet dir die große Möglichkeit die Urverletzung, die hinter
diesem Mangelzustand liegt, herauszufinden, aufzulösen und loszulassen. Loszulassen
für ein freies, selbst bestimmtes Leben. Ein Leben in Selbstliebe und Liebe für
die deine Mitmenschen und die Welt.
Entscheide, ob du der Welt ein Licht sein möchtest, das viele Lichter entzündet.
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