Viele kennen ihn wohl, diesen Moment wo plötzlich nichts
mehr wichtig ist, nichts mehr von Bedeutung. Die Zeit scheint still zu stehen
und dennoch dreht sich das Leben schneller weiter, viel schneller als bisher.
Gleichzeitig gibt es keine Flucht aus diesem Rad, das sich schneller und
schneller zu drehen scheint. Du befindest sich im totalen Chaos und musst
einfach hindurch, wissend, dass nach jedem Chaos entsteht eine neue Ordnung....
Ich ging in den letzten Wochen durch ein Chaos, das ich in
der Form noch nicht kannte.
Plötzlich erkrankte mein Vater akut und wurde ins
Krankenhaus gebracht. Die Erkrankung war sehr ernst und ich wusste, dass ich
meinem Vater jeden Beistand geben wollte, der mir in meiner Funktion als Tochter,
aber auch als Energetikerin möglich war.
Dazu war es nötig, meine pflegebedürftige Mutter so rasch
als möglich gut unterzubringen, da sie seit einigen Monaten vermehrt stürzte und
kaum mehr allein gelassen werden konnte.
Ja, mit der Erkrankung meines Vaters stürzte ein schon sehr
wackeliges Kartenhaus komplett in sich zusammen. Dieser Einsturz brachte Chaos!
Er hatte meine Mutter weitgehend versorgt und nie gesagt,
welche Hilfe er benötigen würde und nun, ganz egal, wie er gesunden würde,
eines war klar, so wie es war, würde es nicht mehr weiter gehen und es war
nötig Veränderungen durchzuführen.
Über unser Erleben rund um den Krankenhausaufenthalt möchte ich nicht weiter schreiben, nur soviel, dass in einem
Krankenhaus Menschen nur nach ihrem Alter beurteilt werden, ganz egal, welches
Leben jemand geführt hat, wie fit jemand war oder sonstiges. Alt scheint schon
ein gewisses Urteil zu sein. Es werden fixe Therapiepläne
"durchgezogen", ohne dabei irgendwelche Nebenwirkungen zu beachten,
ganz egal, ob der Patient diese nun hat oder nicht.
Aussage einer Ärztin: "Man gibt alten Menschen dieses
Präparat." Ein "Warum?" brachte keine Antwort. - Es handelte
sich um ein Antipsychotikum, das
Halluzinationen verursachen kann, unter denen mein Vater ganz offenkundig litt
und die erwünschte Erholung konnte so auch nicht eintreten.....
Ebenso spart sich unser System kaputt, denn es fehlt
überall an Personal, ganz egal ob im Krankenhaus oder im Pflegeheim.
Diese Menschen, die heute als alt aufs Abstellgleis gestellt
werden, haben in den Nachkriegsjahren unser Land aufgebaut - mein Vater hat
60ig Stunden in der Woche als Installateur gearbeitet und mitgeholfen,
neue Wohnungen zu schaffen. Zudem ist er noch kriegsversehrt * Für diese
Generation, der wir im Prinzip heute alles verdanken, gibt es keine
ausreichenden Ressourcen im Pflegebereich!
* am Rande bemerkt: seine jetzige Erkrankung trat genau
am 72. Jahrestag seiner Kriegsverwundung auf!
Nun war für uns (mein Bruder, meine Tochter und mich) klar,
den Vater so rasch als möglich aus dem Krankenhaus in häusliche Pflege zu
übernehmen. Bis wir ihn nachhause nehmen konnten, gab es für mich viel zu
beachten und organisieren.....
....Pflegebett, 24h-Betreuung, medizinische Betreuung, das
Haus für die 24h-Betreuung putzen und vorbereiten, die Mutter ebenso immer
wieder mal besuchen und unterstützen, Wäsche mitnehmen, den Vater so gut es
geht stabil halten und mit Energiearbeit seine Selbstheilungskräfte immer
wieder anregen, Gespräche mit Ärzten und Schwestern, Sorgen...Pflegegeldtermine
etc etc..... also Chaos pur! Ich fühlte mich teilweise ganz hart am Limit!
Nichts zählte mehr, die eigenen Bedürfnisse werden in so
einer Krisensituation fast ganz zurück geschraubt - die Nahrungsaufnahme
erfolgte eher zwischendurch und wenn möglich versuchte ich mit Spaziergängen
etwas Ruhe in mein Inneres zu bekommen. Mir bewusst auch meine Zeit zunehmen
und mir Hilfe zu holen. Als eine Bekannte einen Besuch bei meiner Mutter
übernahm brachte mir etwas Frieden.....
Langsam kehrt nun Ruhe ein, mein Vater erholt sich recht
gut, macht immer wieder große Schritte vorwärts, dann auch mal wieder kleine
Rückschritte, aber das darf sein. Er hat auch schon viel erlebt und darf nun
ausruhen - was ihm gar nicht leicht fällt.
Mein Bruder, der sich zu allem Überfluss in diesem Chaos das
Schlüsselbein gebrochen hat, ist auch sehr für unseren Vater da und die beiden
haben nun auch die Chance ihre Beziehung neu auszurichten. Darüber freue ich
mich von Herzen.
Ja, in jedem Chaos stecken auch viele neue Chancen, Dinge neu auszurichten. Dieses Kartenhaus musste eines Tages zusammen brechen und
befanden wir uns vorher in einer gewissen Starrheit, konnten den Ausweg nicht
sehen, so hatte ich nun innerhalb einer Stunde alles organisiert.
Ja, das Chaos zeigt uns unsere Stärken und Potenziale und es
brachte eine neue Form des Zusammenhaltens und Zusammenwachsen.
In dem Chaos wurden neue Verbindungen hergestellt und sogar
andere aus ihrem Chaos ein wenig befreit.
Mich hat es gelehrt noch mehr meinen alternativen Weg zu
gehen, wach zu bleiben, und mir meine eigene Meinung zu bilden, unabhängig
sämtlicher Unkenrufe.
Mein Vater wurde 2 Tage nach einer Kinesiologiesitzung
mittels Surrogat wieder "wach" und begann wieder zu Schlucken, sodass
eine Ernährungssonde vom Tisch war.
(Laut Schulmedizin hätte es noch Monate dauern können)
Hinter jeder Erkrankung liegt eine Ursache, die es zu
erkennen gilt.
Wir sind nicht nur unser Körper, sondern Körper - Geist -
Seele.
Wenn ein Mensch Willen, Lebensenergie und Kraft hat, dann
gilt es für mich, diese zu unterstützen und sich nicht zu begrenzen. Es gibt
nichts, was es nicht gibt, außer dort, wo man sich selbst einen Riegel
vorschiebt.
Langsam kehrt also wieder Ruhe ein und aus dem Chaos beginnt
sich etwas Neues zu bilden....die Wogen beginnen sich langsam zu glätten und
ein neuer Frieden kehrt ein.
Mit Hilfe von mir nahe stehenden Menschen, bin ich durch
dieses Chaos durchgegangen, aber da war auch etwas, das mir immer wieder ins
Ohr flüsterte "Vertraue, alles wird gut!"
So flüstere ich dir ebenso ins Ohr, wenn du mal im Chaos
steckst: "Alles wird gut und kommt wie es kommen muss!"
Von 💖 zu 💖
(c) Erika Klann
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