Donnerstag, 8. Oktober 2015

ein neuer Weg - raus aus der Starre

 
Anfang Oktober, der Herbst ist spürbar ins Land gezogen und aus den einst sehr heißen, sommerlichen Temperaturen wurden kühle Herbsttage. Tage, die täglich deutlich kürzer werden.  Die Zeit der Einkehr hat begonnen. 
 
Die Sonne strahlt wohl, der Wind bringt aber deutliche Abkühlung. So fahre ich am späten Nachmittag mit meinem Fahrrad über die Felder. Die Felder sind nahezu alle abgeerntet und wurden schon auf den Winter vorbereitet - Rüben und Kürbisse sieht  man noch vereinzelt auf den Feldern.
 
Ich genieße die Sonne und das herbstliche Idyll, als ich plötzlich Schüsse höre. Gar nicht weit entfernt.
 
Ich wundere mich, denn normal finden Jagden an Wochenenden statt.... heute ist ein Wochentag...ich komme zur nächsten Kreuzung und sehe schon, dass sich meine Vermutung bestätigt. Eine Jagd !
 
Sehr häufig bin ich in der Natur unterwegs und nehme natürlich auch die Wildtiere wahr. In den letzten Jahren bekam ich immer weniger Tiere zu sehen und so stellt sich  mir unweigerlich die Frage, warum sich nun sogar schon wochentags eine(gar nicht mal so kleine) Jagdgesellschaft versammelt.
 
Ich habe mir schon oft über die Jagd Gedanken gemacht und für mich hat sie ohnehin ihren ursprünglichen Sinn verloren. Sie diente in früheren Zeiten, oder sogar noch heute in verschiedenen Kulturkreisen, als Nahrungsquelle, um das Überleben einer Gruppe, eines Stammes zu sichern. In unseren Breiten ist dies lange in der Form nicht mehr nötig. Als Pro-Jagd-Argument habe ich einmal gehört, dass man darauf achtet, dass der Wildbestand nicht zu groß wird...angesichts der wenigen Wildtiere scheint (mir) das auch nicht mehr zeitgemäß.
 
Es geht mir jetzt auch nicht darum die Jagd als solche zu bewerten. Dennoch erscheint es mir als Sinnbild dafür, dass der Mensch an Dingen festhält, die lange nicht mehr den Gegebenheiten entsprechen. Er macht sich die Natur auf biegen und brechen Untertan, ohne zu bemerken, dass er eigentlich der Untertan der Erde ist.
 
Wenn die Erde bebt, Stürme toben, Vulkane ausbrechen oder  sich die Natur durch andere Gewalten bemerkbar macht, dann sind wir gezwungen umzudenken, denn diese Naturgewalten sind erbarmungslos. Warum also denken wir nicht auch um, wenn wir noch die Möglichkeit dazu haben? Warum muss alles so fortlaufen, wie es seit ewiger Zeit läuft, egal ob irgendwo das letzte Tier seiner Art getötet wird? Sind wir nicht genauso erbarmungslos wie die Naturgewalten ? Aber warum ?
 
Wir sind ja nicht nur im Bezug auf unseren Lebensraum - der  Erde - so starr, sondern auch im Bezug auf unsere Wahrnehmungen oder Bewertungen. "So und nicht anders" "Koste es was es wolle" "Ich habe es immer so gemacht"
 
Manche Dinge waren schon gut, so wie es unsere Vorfahren gemacht  bzw. erschaffen haben. Man denke nur an alte Bauwerke. Die Baukunst war schon enorm.
 
Es ist auch sicher nicht meine Absicht an alten Traditionen oder Bräuchen zu rütteln, auch diese geben uns eine gewisse Form an  Sicherheit und Geborgenheit.
 
Was ich meine ist, dass es für uns selbst gut wäre, wenn wir mehr mit der Zeit gehen. Mit den Veränderungen auf der Welt mitgehen. Die Natur als einen Teil unseres Lebens er-kennen und an-erkennen.
 
Das Alte mit dem Neuen verbinden.
 
Um-denken. Frei in seinem Denken und Handeln. Sich über die Dinge ein Bild machen und dem-ent-sprechend handeln.
  
Das soll nicht bedeuten, dass man sich jeden Tag neu erfinden muss.
 
Es ist der Weg, durch die Flexibilität zu sich selbst zu finden.
 
Was brauche ich? Was tut mir gut? Welche Wahl treffe ich? Ist mir dies oder das wirklich noch dienlich?
 
Als ich vor vielen Jahren zu Laufen begann, war ich nahezu süchtig danach. Immer weiter und immer mehr. Wenn ich einmal einen Tag nicht laufen konnte, so war ich vollkommen unruhig. Es fehlte etwas. Egal wie und wann, laufen  musste einfach sein.
 
Selbstverständlich machte es mir Spaß und es hat mir sicher auch oft geholfen meinen Kopf frei zu bekommen. Es half mir auch mich fitter und vitaler zu fühlen, aber es steckte schon auch ein gewisser Zwang dahinter. Ein Leben ohne Laufen das konnte ich mir gar nicht mehr vorstellen. Ich spürte aber auch, , dass es mir körperlich nicht so gut tat, wenn ich zu weit oder zu viel lief - ich über-forderte mich.
 
Heute mache ich es so wie ich es spüre. Ich bewege mich nach wie vor gern und oft in der Natur, aber es ist nicht immer laufend. Mal laufe ich, mal walke ich, mal fahre ich mit dem Rad und wenn ich ruhe und nichts tue, dann ist es auch ok.
 
Ich versuche immer die Balance zu halten und durch die Gelassenheit, die ich mittlerweile erlangt habe, fühle ich mich auch freier in meinem Tun und Sein.
 
Alles darf - nichts muss.
 
Es ist eine neue Qualität entstanden - die Qualität der Freiheit.
 
Was wäre, wenn wir diese Freiheit in viele Bereiche unseres Lebens einwirken lassen könnten?
 
Das Leben ist eine Einbahnstraße, denn es geht nur in eine Richtung - VORWÄRTS !
 
 
DU entscheidest, ob DU einen schmalen Weg - vielleicht noch mit Mauern links und rechts - oder eine breite Straße  mit wunderbaren Rundum- und Fernblick wählst !!!
 
 
 
 

 (c) Erika Klann

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