Im Duden wird der Begriff Verantwortung so beschrieben:
"Mit einer bestimmten Aufgabe, einer bestimmten Stellung verbundene Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass (innerhalb eines bestimmten Rahmens) alles einen möglichst guten Verlauf nimmt, das jeweils Notwendige und Richtige getan wird und möglichst kein Schaden entsteht"
Wenn du diesen Text liest... merkst du, dass Verantwortung
nichts Grenzenloses ist.
"einen möglichst guten Verlauf nimmt",
"möglichst keinen Schaden nimmt"
Diese Beschreibung gefällt mir sehr gut, weil die
Verantwortung auch an ihre Grenzen stößt und doch etwas Gutes ist.
Ich selbst habe mich sehr oft für Dinge verantwortlich
gefühlt. Manchmal habe ich vielleicht sogar die Verantwortung an mich gerissen oder mir auch umhängen
lassen. Nämlich nicht für Dinge, die ich
getan hatte, sondern ich fühlte mich verantwortlich, für meine Eltern, meine
Kinder, Partner, Kollegen, Freunde und wem auch immer.
Ich picke jetzt nur einen Punkt heraus - die Verantwortung
für Kinder.
Wo fängt diese an und wo hört sie auf?
Ok, mit der Schwangerschaft beginnt sie, aber wann hört sie
auf?
Ich sage mal im Groben hört sie auf, wenn Kinder das Erwachsenenalter erreicht haben,
selbsterhaltungsfähig sind und ihr eigenes Geld verdienen (können).
Bis zu diesem Zeitpunkt haben Eltern, manchmal nur ein
Elternteil oder andere Erziehungsberechtigte, in den meisten Fällen und in
ihrem Rahmen alles getan, (siehe oben) "um einen möglichst guten
Verlauf" zu erzielen - zum Wohle des Kindes.
Aber was macht man,
wenn sich ein Kind entschieden dagegen wehrt - Erwachsen zu werden? Für sich
selbst die Verantwortung zu übernehmen? Soll man es sein ganzes Leben lang weiter
tragen? Auch wenn es die eigenen Kräfte und finanziellen Möglichkeiten
überschreitet?
Wie geht man vor, um einen möglichst guten Verlauf zu
erzielen?
Da war eine Familie, die nur einen Sohn hatte. Ein früheres
Kind war ihnen nach der Geburt verstorben. Natürlich wurde die ganze Liebe und
der Schmerz auf dieses eine Kind gelenkt. Der Sohn erlernte einen Beruf, aber
irgendwann wollte er nicht mehr arbeiten und gab immer wieder gute Jobs auf. Im
Haus der Eltern hatte er eine eigene Wohnung, und zahlte seine Rechnungen
nicht. Um einer Schande zu entgehen übernahmen die Eltern verschiedenste
Kosten, Auto, Strom usw. Der Sohn half auch dem Vater nicht, wenn er ihn
brauchte, im Gegenteil, es war kein gutes Auskommen. Das zur Verfügung stehende
Geld setzte er in Alkohol, Drogen und Zigaretten um. Er war noch keine 50
Jahre, als er eine Gehirnblutung erlitt und seit dem Zeitpunkt in einem
Pflegeheim ist.
Die Mutter sagte einmal: "Ich habe oft überlegt, ob wir
ihn vielleicht zu verwöhnt haben."
Ein anderes Beispiel handelt ebenfalls von einem Sohn, der
in die Drogenabhängigkeit abgerutscht war und es den Eltern lange verheimlichen
konnte, aber irgendwann flog wegen des Geldes alles auf. Der Sohn versprach
eine Therapie zu machen, erlitt zuhause so starke Entzugserscheinungen, dass
der Vater in seiner Not Drogen besorgte.....
(soweit ich in Erfahrung bringen konnte, wurde dieser Sohn
nie clean)
Ein weiteres Beispiel:
Der Sohn eines Firmeneigentümers arbeitet im Unternehmen
mit. Er ist ein Chaot, kann sich Dinge nur schwer merken, kommt oft zu spät und
vergeigt das eine oder andere. Der Chef will das nicht wahrhaben, übergibt dem
Sohn noch dazu eine leitende Funktion, bei der alle anderen Mitarbeiter die
Fehler und Unfähigkeit des Sohnes abfedern und auffangen müssen.
Alle drei Söhne haben eines gemein - sie lügen, betrügen und
hintergehen.
Warum ist nicht schwer zu erraten.
Diese 3 Beispiele sind sehr grob beschrieben und liegt
hinter jedem Fall eine individuelle Familiengeschichte was bedeutet, dass
verschiedene Energien aus dem jeweiligen System einwirken. Dort könnte ein
möglicher Ansatzpunkt zur Lösung verschiedenster Verstrickungen zu finden sein.
Dafür eignet sich Aufstellungsarbeit wunderbar.
Ich verstehe in allen 3 Fällen die Eltern und will es weiß
Gott NICHT bewerten, aber tun oder taten sie ihren Kindern einen Gefallen
damit, dass sie ihren erwachsenen Söhnen nicht die volle Verantwortung für ihr
Leben übergaben - mit allen Konsequenzen?
Wie weit soll Mutter/Vater/Elternliebe gehen? Ist es
wirklich Liebe, allumfassend einzuschreiten, etwas durchzukämpfen, wenn das
Kind sämtliche Lebensweisheiten oder Ratschläge missachtet? Muss man weiter machen, wenn man erkennt, dass diese Form der
Unterstützung keinen guten Verlauf nimmt? Dass keine Hilfestellungen oder
Vorschläge zur Veränderung oder Verbesserung angenommen werden. Muss man sich
über seine Grenze bis zur Selbstgefährdung wagen? Muss man immer zur Verfügung
stehen?
Wenn ich mir diese Erklärung von Verantwortung noch einmal
durch lese, dann ist das nicht so... man muss nicht....
Verantwortung (lt. Duden):
"Mit einer bestimmten Aufgabe,
einer bestimmten Stellung verbundene Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass
(innerhalb eines bestimmten Rahmens) alles einen möglichst guten Verlauf nimmt,
das jeweils Notwendige und Richtige getan wird und möglichst kein Schaden
entsteht"
Wenn dieser "bestimmte Rahmen" überschritten ist,
wenn du an deine Grenzen gestoßen bist, wenn du alles für dich "Notwendige
und Richtige" getan hast, aber es dennoch "keinen guten Verlauf nimmt",
dann bist du frei von dieser Verantwortung.
Es gibt Grenzen an die wir alle stoßen - immer wieder und
letztlich ist für jede/n wichtig seine eigenen Grenzen zu erfahren und erkennen.
Den unterm Strich gibt es in jeder/frau/mann Leben eine Hauptverantwortung und
das ist die für das EIGENE Leben, für die EIGENE Gesundheit.
Das Geschriebene gilt natürlich nicht nur für erwachsene
Kinder, sondern sämtliche "Ver-bindungen". Vielleicht hast du selbst
schon die Erfahrung gemacht, dass es Menschen gibt, denen du einfach nicht
(weiter)helfen kannst, die immer wieder Gründe finden, warum dies oder jenes
ihnen nicht helfen kann.
Wenn du dich dem Gedanken öffnest, dass jede Seele auf diese
Erde gekommen ist, um ihre Erfahrungen zu machen, jede auf ihre Art und Weise,
dann kannst du auch leichter los-lassen. Es muss dir nicht immer gefallen, aber
es macht es leichter. Wenn du das nicht kannst, dann kannst du dir selbst Hilfe
suchen und an DIR arbeiten. Mit der Zeit wird das auch Kreise ziehen, vor allem zeigst du denen die
sich an deiner "Verantwortlichkeit" nähren, dass es Zeit geworden
ist, ebenfalls in die SELBSTVERANTWORTUNG (lt Duden - Verantwortung für das eigene Handeln) zu gehen.
Von Herz zu Herz
(c) Erika Klann
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